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21. Mrz 2015

Auf Wiedersehen in Spiel sechs!

ERC Ingolstadt – Iserlohn Roosters 4:3 n.V. (1:1/1:1/1:1/0:0/1:0)

Ingolstadt – Es war kurz nach 23:00 Uhr, gespielt waren 82 Minuten und 21 Sekunden, als der ERC Ingolstadt die Scheibe zum vierten Mal über die Linie des Iserlohner Tores brachte. Diesmal war es der entscheidende Moment der Partie: 141 Sekunden nach Beginn der zweiten Verlängerung im fünften Spiel der DEL-Viertelfinalserie zwischen Ingolstadt und den Roosters sicherte sich der ERC den Sieg. Szwez erlöste seine Jungs und beschert seinem Team den Matchball gegen den IEC. Der bleibt gelassen! Manager Karsten Mende: „Wir sehen uns Dienstag zum Endspiel.

Dass am Ende der erste Matchball dieser Serie stehen würde, war beiden Mannschaften schon zu Beginn bewusst. Man sah es am Spiel, es war den entscheidenden Hauch überlegter, vielleicht defensivorientierter als es die ersten vier Aufeinandertreffen waren. Die ersten zehn Minuten gehörten dem Gastgeber, Ingolstadt stark, aber anders als in den letzten Heimspielen nicht dominant. Trotzdem gelang dem ERC der erste Treffer, ein Powerplay-Tor nach einem Schuss von der blauen Linie durch Brocklehurst. Roosters-Keeper Daniar Dshunussow war im richtigen Moment die Sicht genommen, er hatte keine Chance diesen Puck zu stoppen (8.). Dieser Rückstand aber ärgerte die bis dato mehr als solide arbeitenden Sauerländer so sehr, dass sie den Gegner in den folgenden Minuten in der eigenen Defensivzone einschnürten und den Ausgleich erzwangen (10.). Connolly war nach einem Rebound Pielmeiers per Abstauber erfolgreich. Anschließend war der IEC die bessere Mannschaft und hätte in zwei Powerplaysituationen eigentlich den Führungstreffer verbuchen müssen. Macek hatte ein leeres Tor vor Augen, konnte aber nicht direkt schießen, musste die Scheibe stoppen, kam vielleicht ein wenig zu sehr in Rücklage und zog über das Tor.

Eigentlich hätten die Sauerländer gut auf dieser Leistung aufbauen können, gestalteten ihr zweites Drittel aber ein wenig zu offensiv. Deshalb nahm Cheftrainer Pasanen früh im Mittelabschnitt eine Auszeit. „Wir waren zu offen in der neutralen Zone, haben zu offensiv gedacht und wollten keine 2:1-Situationen abgeben“, sagte Jamie Bartman in der zweiten Drittelpause. Dazwischen lag ein Foul gegen Blank, geahndet mit einem Penalty, den der erfahrene Stürmer der Iserlohner allerdings nicht zwischen den Beinen von Pielmeier platzieren konnte. Trotzdem reichte es zum ersten Iserlohner Führungstreffer der Partie als Wruck Sullivan im Slot erspähte, einen Traumpass in den freien Raum zauberte und der Verteidiger aus der Drehung zum 2:1 traf (25.). Hahn scheiterte anschließend an Dshunussow, der im zweiten Drittel zu viel zu tun hatte, aber nur eine Scheibe nicht stoppen konnte. Picards Schuss nach einem von Hahn gewonnenen Bully wurde lang und länger, fand seinen Weg an den Innenpfosten und ins Tor zum 2:2 (28.). Die Panther erarbeiteten sich im weiteren Verlauf mehr Spielanteile, bekamen Kontermöglichkeiten, waren einen Hauch besser als der IEC. Glücklicherweise vereitelte Jares kurz vor Ende die beste Konterchance und sorgte dafür, dass es mit einem Unentschieden ins Schlussdrittel gehen konnte.

In dem hatte Macek nach etwas mehr als zwei Minuten einen Alleingang, den er aber gegen Pielmeier nicht nutzen konnte. Raedeke hatte einen Traumpass aus der eigenen Zone gespielt, Iserlohns ´Playoff-Monster` des vergangenen Jahres konnte diese Scheibe nicht im gegnerischen Tor versenken. Anschließend war der Schlussabschnitt durch Taktik geprägt, beide Teams versuchten keinen Fehler zu machen, bis der eine allerdings passierte. Nach einem Schuss von Dustin Friesen rutschte die Scheibe ins Iserlohner Tor. Die Extremsituation war geschaffen. Die Blau-Weißen brauchten ein Tor, mussten die richtige Balance finden zwischen Offensive, Risiko und Defensive. Sie schafften es ohne Gegentreffer, generierten allerdings keine hochkarätigen Chancen auf den Kasten von Pielmeier. Dann die letzte Minute. Pasanen nahm Dshunussow vom Eis, brachte den sechsten Mann, dann Strafe gegen den ERC wegen Spielverzögerung. Hager berührte in der Luft eine Scheibe, die über die Bande flog. Jetzt hatten die Sauerländer doppelte Überzahl, arbeiteten die Scheibe vor das Tor, York hatte das Auge brachte den Puck nicht aufs Tor, sondern an den langen Pfosten, wo Raedeke stand und vier Sekunden vor dem Ende zum 3:3 ausglich. Die Viertelfinalserie ging zum ersten Mal in die Verlängerung. Die davor geschaltete Pause begann mit einer Bierdusche für Jari Pasanen, der auf dem Weg in die Kabine war.

15 Minuten später begann die erste Verlängerung und die endete nicht im ´Sudden Death`. York und Co. mussten mit ihren Ingolstädter Gegenspielern 20 komplette Minuten hinter sich bringen. Dabei hatte Sylvester nach 75 Sekunden die Chance, die Partie per Alleingang zu entscheiden, scheiterte aber einmal mehr an Pielmeier. Er und auch Dshunussow überzeugten, stoppten Angriff auf Angriff der gegnerischen Offensiven. Der eine entscheidende Schlag gelang keiner der beiden Mannschaften. Das änderte sich nach 141 Sekunden in der zweiten Verlängerung. Die Roosters verloren in der eigenen Zone die Scheine, Hahn bedient Szwez – 4:3. Jetzt müssen die Sauerländer am Sonntag in eigener Halle gewinnen, um ins siebte und alles entscheidende Match am Dienstag in Ingolstadt vorzustoßen.

 

Die Statistik:

ERC: Pielmeier – Friesen, Schopper; Köppchen, Picard; Kohl, Brocklehurst; Kronthaler – Buck, Taticek, MacMurchy; Ross, Hager, Brooks; Hahn, Laliberte, Szwez; Barta, Gawlik, Boucher

Roosters – Dshunussow – Sulliwan, Liwing; Jares, Lavallée; Button, Teubert; Orendorz – York, Wruck, Dupont; Raedeke, Sylvester, Macek; Foster, Friedrich, Whitmore; Bassen, Connolly, Blank

Schiedsrichter: Bauer (Nürnberg), Schukies (Herne)

Tore: 1:0 (07:08) Brocklehurst (Ross/5:4), 1:1 (09:22) Connolly (Lavallée, Blank), 1:2 (24:58) Sullivan (Wruck, Dupont), 2:2 (27:25) Picard (Hahn), 3:2 (47:39) Friesen (Schopper), 3:3 (59:56) Raedeke (York/6:4), 4:3 (82:21) Szwez (Laliberte, Hahn)

Strafen: ERC: 10; Roosters: 10

Zuschauer: 4.815 (ausverkauft) – darunter ca. 450 Iserlohner

 

Foto: Stefan Bösl

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