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21. Aug 2016

Unter Kühen und Schweinen

Iserlohn – Mucksmäuschenstill war es auf dem Hof von Bauer Emde als Karsten Mende über die letzten Tage und die Ereignisse um Jordan Smotherman berichtete. „Solche Momente möchtest du nicht erleben. Ich hoffe, dass ihm die Ärzte eine Perspektive eröffnen können“, sagte der ehemalige Nationalspieler und erntete lang anhaltenden Applaus, von dem Smotherman, der aus verständlichen Gründen nachmittags fehlte, hoffentlich berichtet wird.

Der Rest der Saisoneröffnungsfeier unter Kühen und Schweinen stand dann deutlicher im Zeichen des Spaßes. Über 1000 Fans, die für eine Blechlawine entlang der Straße und auf einer Weide des Hofes sorgten, erlebten das kurzweiligste Opening seit vielen Jahren. Die Spieler des neuen Teams mischten sich wie selten unter die eigene Anhängerschaft, schrieben Autogramme, posierten am Foto-Point auf Heuballen, arbeiteten am Getränkestand oder unterstützten Groß und Klein beim Schlagschuss-Modul. „Ich genieße diese Nachmittage wirklich. Wir haben so selten die Gelegenheit mit den Fans Zeit zu verbringen, da muss man die wenigen Momente wirklich nutzen“, so Torhüter Mathias Lange. Auch deshalb schaute der Keeper bei der kleinen Bauern-Olympiade vorbei, die im Innenhof aus ´Trecker ziehen` und ´Heuballen (180kg) rollen` bestand und die das Fünfer-Team der ´Bauern`, wie passend, für sich entschied, sich dafür über einen Heimspielabend im VIP-Bereich freuen darf.

Das Bühnenprogramm war anders als in den letzten Jahren auf maximal 90 Minuten begrenzt und erlaubte den Fans einen interessanten Blick hinter die sonst so oft geschlossene Tür der Roosters-Kabine. „Der neue DJ, der Nachfolger von Colton Teubert, ist noch nicht gefunden. Dieter Orendorz sitzt jetzt zwar als nächster dran, hat aber die Initiative noch nicht übernommen“, berichtete Mathias Lange. Er und Denis Shevyrin hatten die Aufgabe den Neuzugängen Christopher Fischer und Nourredine Bettahar ihre neue Heimat näher zu bringen. Rausgekommen ist, dass wer in Iserlohn eine Frau ausführen will, besser nach Hagen fährt, dass Bettahar im Sommer 13 Kilo abgenommen hat und, dass Lange auf die Frage ´Was man über die Iserlohner Eishockeykultur wissen muss`, eine wirklich schnelle Antwort fand: „Wenn du hier hart arbeitest, versuchst, dein Bestes zu geben, dann wird das von den Fans auch wertgeschätzt.“

Außerdem lernten die Fans, das Shevyrin eher zum Buch, als zur Spielekonsole greift, dass der neue Kapitän Jason Jaspers sich als ´kleines Kind` betrachtet, weil er in seiner Freizeit gern puzzelt, dass Troy Milam auch ein echtes ´Feierbiest` sein kann und, dass Cheftrainer Jari Pasanen definitiv das nächste Kabinenfest ausgeben muss. Der Grund: eine Verspätung. Der Finne kam am Sonntagmorgen zehn Minuten verspätet zum Training, weil der Flieger zu spät gelandet war. Sein Sohn stand für die deutsche Nationalmannschaft bei einem Turnier in Innsbruck auf dem Eis. „Ich habe nur zwei Stunden geschlafen heute Nacht, aber das war es wert“, so der Chefcoach.

Weil Clubchef Wolfgang Brück noch wegen Urlaubs fehlte, musste Manager Karsten Mende sich zum Saisonziel äußern. Er tat sich schwer, gab aber natürlich zu, dass die Playoffs schon drin sein müssten. „Natürlich muss das die Herausforderung sein, aber gerade unsere finanzielle Situation hat sich nicht so verbessert, dass sich, trotz aller Erfolge, die Welt komplett gewandelt hat!“ Zum Wohle des Eishockeys für alle Nachwuchsmannschaften und die Hobbyteams sei auch die zweite Eisfläche von besonderer Bedeutung, machte Prokurist Bernd Schutzeigel deutlich. „Im September wird der Rat entscheiden. Wollen wir uns weiterentwickeln, muss sie kommen“, sagt Schutzeigel.

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