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16. Apr 2015

Der Blick zurück nach vorn

Iserlohn – Karsten Mende war die Müdigkeit noch ins Gesicht geschrieben. Der Manager ist am Dienstag von seiner obligatorischen Nordamerika-Scoutingtour zurückgekehrt und ist – wenig verwunderlich – nach zwei Wochen Ostküstenzeit noch nicht wieder im heimatlichen Zeitrhythmus angekommen. „Ich bin nachmittags um drei noch müde und kann nachts nicht einschlafen. So oft wie man das macht, es ändert sich einfach nichts“, grinst der ehemalige Nationalspieler. Deutlich entspannter ruht neben ihm sein Trainer Jari Pasanen, der seine ganz schwere Erkältung der Playoff-Tage auskuriert hat und sich auf den Sommer freut. Kurz vor der obligatorischen Fazitrunde nach einer Saison hatten beide gemeinsam mit Assistenz-Trainer Jamie Bartman zusammen gesessen. „Wir hatten ein richtig gutes Meeting, vielleicht sind wir deshalb so guter Laune“, so Pasanen.

Details des Gesprächs wurden nicht bekannt, allerdings ließen die Verantwortlichen die vergangene Spielzeit Revue passieren und erlaubten zumindest einen kleinen Blick ins Detail der neuen Saison am Seilersee. „Das tut immer noch weh“, macht denn auch Karsten Mende keinen Hehl aus dem traurigen Ausscheiden in Spiel sieben der Playoffs gegen den ERC Ingolstadt. Die Panther gegen Mannheim anzuschauen, gelingt ihm noch immer nicht, dafür sitzt der Stachel zu tief. Das ist bei Pasanen anders, der schaut und stellte fest: „Ingolstadt spielt teilweise mit unserem System!“ Das zeigt ohne Zweifel, wie herausragend die letzte Saison insgesamt war. Als Mannschaft mit den zweitmeisten Toren, als Team, das einen tollen Charakter aufs Eis gebracht habe, als eingeschworene Gemeinschaft auch abseits des Eises, habe man viele tolle Akzente gesetzt und eine grandiose Hauptrunde gespielt.

Auch, dass sich der Verein entschieden hat, Foster und Whitmore keine Vertragsverlängerung anzubieten, war ein Thema. „Wir wollen mehr Führungspersönlichkeit und mehr Allround-Talent“, betont Karsten Mende. Insbesondere im Fall Foster hätten sie sich die Entscheidung nicht einfach gemacht, sie so zu treffen, sei allerdings nötig gewesen. Ein besonderes Lob verdiente sich Torhüter Mathias Lange, der eine grandiose Saison gespielt habe. Ihn gilt es zukünftig mit einem zweiten Torhüter zu unterstützen, der regelmäßig zum Einsatz kommen kann und der einen deutschen Pass besitzt.

„Wir wollen die Mannschaft besser machen, denn die Herausforderung, der wir uns zu stellen haben, wird größer“, so Pasanen. Eine Zielsetzung über Platz zehn hinaus, will er der Mannschaft nicht geben, man müsse realistisch bleiben.“Es wäre arrogant zu sagen, jetzt wollen wir Dritter oder Vierter werden.“ Mal wieder hat man letztlich die Rahmenbedingungen im Blick. Spätestens in zwei Wochen soll der Etat endgültig feststehen, dann kann man an die Details gehen.

Wie schon im vergangenen Jahr soll die Mannschaft mit vier ausgeglichenen Reihen in die Saison gehen, wobei es keine Aufgabenteilung in Offensive oder Defensive geben soll. Derzeit gehen Mende und Pasanen von sechs, vielleicht sieben Neuzugängen aus. Alle Spieler, denen man ein Angebot gemacht habe, sollen auch gehalten werden. „Ich denke, dass noch ein bis zwei deutsche Spieler kommen“, so Mende weiter – einer also auch für Angriff oder Verteidigung. Youngster Marcel Kahle soll einen weiteren Schritt machen, wird als 13. Stürmer eingeplant.

Die Spielersuche wird in Nordamerika, aber auch in Europa fortgesetzt.  Einen neuen Marko Friedrich darf man nicht mehr erwarten. Er war, auch beim Blick auf die aktuelle Leistungsdichte der DEL2, ein Einzelfall, den Mende in zwei Jahren im Nationalteam sieht. „Vielleicht aber haben wir schon wieder ein jüngeres Talent im Auge.“

Wohl nicht zurückkehren wird dagegen Jeff Giuliano: Man geht nicht davon aus, dass er das Risiko eingehen wird, sich noch einmal am Kopf zu verletzen.

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