Thomas Sabo Ice Tigers – Iserlohn Roosters 4:3 n.V. (1:1/0:2/2:0)
Nürnberg – Trotz einer 3:1-Führung in der 52. Minute verpassen die Iserlohn Roosters den Sieg im Spitzenspiel gegen die Thomas Sabo Ice Tigers. Am Ende sorgten Strafen für die Niederlage in einer Partie, in der der IEC über weite Strecken herausragendes Transition-Eishockey spielten. Trotz der Niederlage bleiben die Roosters in der Tabelle auf Platz zwei.
Wo die Sauerländer allerdings in den ersten fünfeinhalb Minuten der Partie mit ihren Köpfen waren, wird sich Cheftrainer Jari Pasanen auch gefragt haben. Fehlpass auf Fehlpass spielten seine Jungs, kamen gegen keinesfalls überragende Ice Tigers selten aus der eigenen Defensivzone heraus. Nach dem ersten guten Angriff legten die Sauerländer dann aber den Schalter um, waren gleichwertig und erarbeiteten sich nach einem Stockschlag von Heatley in einer Powerplaysituation die 1:0-Führung. Connolly hatte die Scheibe vors Tor gebracht, Jaspers ließ die Nürnberger Verteidiger stehen, stieß in die Lücke und verbuchte das Führungstor (12.). Anschließend erhöhten die Franken zwar das Tempo, brauchten aber ebenfalls eine Überzahl, um auszugleichen: Nach einem Icing standen die Iserlohner lange auf dem Eis, Nürnberg drückte, Lavallée musste das Foul nehmen, um einen Rückstand zu vermeiden. Zu viert spielte der IEC dann einmal mehr ein richtig gutes Penaltykilling, brachte 1:55 Minuten von der Uhr, dann fälschte Heatley einen Schuss unhaltbar für den bärenstarken Pickard ab (19.). Letztlich ging das Unentschieden in Ordnung.
Das sollte sich im Mitteldrittel, zumindest aus Sicht der Roosters, ändern. Das Pasanen-Team spielte deutlich kompakter in der eigenen Zone, zog das Tempo an und profitierte. Zwei herausragende Konter sorgten für zwei Iserlohner Treffer und die 3:1-Führung nach zwei Dritteln. Der erste Puckgewinn an der eigenen blauen Linie leitete Maceks fünften Wochenendtreffer ein (29.). Caporusso sprintete ins Drittel der Ice Tigers, zog die Verteidiger auf sich, passte auf Jaspers, der Macek heranfliegen sah, der aus vollem Lauf den Puck unter die Latte hämmerte. Dreieinhalb Minuten später, wieder ein Turnover der Roosters an der eigenen blauen Linie, Friedrich schnappte sich die Scheibe, ging ins Drittel der Gastgeber, verzögerte den Pass bis Blank in Position gelaufen war, spielte den genialen Pass. Blank wartete ebenfalls ab, bis Jenike auf allen Vieren lag und lupfte den Puck ins Tor (33.). Die Schiedsrichter entschieden beim Iserlohner 3:1 auf einen Assist von Chet Pickard, der die Scheibe nach einem Schuss in Richtung der blauen Linie brachte. Anschließend nahm Nürnbergs Coach Ron Wilson eine Auszeit, rüttelte seine Jungs wieder auf, die in den Schlussminuten wieder ordentlich Druck machten. Ärgerlich ein Bandencheck von Teubert 23 Sekunden vor Drittelende, so dass der Tabellenführer in Überzahl in den Schlussabschnitt starten konnte.
Diese Momente überstanden die Roosters, hatten selbst eine Konterchance durch Macek und Jaspers, waren anschließend wieder vollzählig und setzten den Kasten der Gastgeber weiter unter Druck. So entwickelte sich die nächste Chance der Jaspers-Formation an deren Ende Caporusso die Scheibe über die Linie brachte – allerdings mit dem Schlittschuh. Nach Studium des Videobeweises entschied Schiedsrichter Oswald, dass der Puck nicht regulär die Linie überquert hat (44.). Der Bad Wörishofener lenkte zu diesem Zeitpunkt die Partie allein mit den beiden Linesmen, da bei Aumüller die Kufe eines Schlittschuhs gebrochen war. Der kam knapp zwölf Minuten vor Ende der Partie zurück aufs Eis. Zu diesem Zeitpunkt standen die Roosters weiter hervorragend in der eigenen Defensive, warteten weiter auf ihre Konterchancen, von der sie im Idealfall noch eine nutzen müssten. Das galt erst recht, als Segal nach einem verunglückten Schuss, der durch die Schoner Pickards ins Tor der Roosters ging, zum 2:3 traf (52.). Anschließend stand Oswald noch einmal im Mittelpunkt, pfiff gegen beide Mannschaft je zwei Strafminuten wegen angeblicher Behinderung der Torhüter. Während die Roosters es aber versäumten das 4:2 zu machen, gelang Nürnberg der Ausgleich durch Reimer (57.). Der Vorsprung war dahin. Pasanen nahm anschließend eine Auszeit, versuchte sein Team auf den jetzt zu erwartenden Druck der Ice Tigers einzustimmen. Das gelang, die Sauerländer arbeiteten sich in die Verlängerung, kassierten eine weitere Strafe nach einem Bandencheck von Friedrich und damit den dritten Unterzahltreffer des Nachmittags. Joslin überwand den starken Pickard und machte damit den Traum von der Tabellenführung zunichte.
Die Statistik:
Ice Tigers: Jenike – Joslin, Klubertanz, Printz, Borer; Weber, Nowak, Martinovic – Steckel, Fraser, Pföderl; Reinprecht, Ehliz, Patrick Reimer; Murley, Pfleger, Segal; Buzas, Heatley, Oblinger
Roosters: Pickard – Périard, Raymond; Côté, Lavallée; Button, Teubert, Orendorz – York, Sylvester, Petersen; Friedrich, Ross, Blank; Jaspers, Caporusso, Macek; Basen, Connolly
Schiedsrichter: Aumüller (Planegg), Oswald (Bad Wörishofen)
Tore: 0:1 (11:03) Jaspers (Connolly/5:4), 1:1 (18:24) Heatley (Borer, Pfleger/5:4), 1:2 (28:52) Macek (Jaspers, Raymond), 1:3 (32:23) Blank (Friedrich, Pickard), 2:3 (51:42) Segal (Murley), 3:3 (56:16) Reimer (Ehliz, Reinprecht/5:4), 4:3 (63:38) Joslin (Reinprecht, Heatley/4:3)
Strafen: Ice Tigers: 10; Roosters: 15 + Spieldauer (Friedrich)
Zuschauer: 4.637
Foto: Stefan Riese