Iserlohn Roosters – EHC Red Bull München 2:3 n.V. (0:0/2:1/0:1/0:1)
Iserlohn – Zwar bleiben die Roosters die einzige Mannschaft in der Deutschen Eishockey Liga, die noch nie in dieser Saison das eigene Eis ohne Punkte verlassen hat, trotzdem war an diesem Nachmittag mehr drin. York und Co. hätten nach der 2:1-Führung die Chance gehabt, die Partie für sich zu entscheiden, trafen zudem zwei Mal Metall, letztlich aber machte man sich aufgrund eigener kleiner Fehler das Leben schwer.
Mit den zuletzt angeschlagenen Petersen, Sylvester und erstmals auch mit Orendorz gingen die Iserlohn Roosters ins Match gegen die erstarkten ´Roten Bullen`. Seit der 1:5-Niederlage vor zehn Tagen am Seilersee haben die Oberbayern drei Partien in Folge für sich entschieden und präsentierten ihr deutlich gesteigertes Selbstbewusstsein auch im ersten Drittel auf Iserlohner Eis. Jari Pasanen hatte erwartet, dass sein Gegenüber, EHC-Trainer Don Jackson, mit einem neuen ´Gameplan` ins Match bei den Roosters gehen würde und genauso kam es. Insbesondere die Außenstürmer des IEC versuchten die Münchener früh anzugreifen, die Entfaltungsmöglichkeiten einzuschränken. Auch deshalb rückte das Spiel oft in die Iserlohner Defensivzone, in der die Gäste keine einzige echte Großchance generieren konnten, obwohl sie die etwas bessere Mannschaft waren. Die Roosters dagegen hatten drei Gelegenheiten in Führung zu gehen. Nach rund drei Minuten traf Bassen die Latte, anschließend hatten York und Friedrich sowie Peterson mit Bassen und Ross die Chance die Scheibe über die Linie zu bringen – allerdings schafften es die Sauerländer nicht, sich zu belohnen (7./12.). Nicht wenige ahnten, dass einmal mehr die Torhüterleistung in diesem temporeichen und spannenden Match den Unterschied würde machen können.
Das tat sie, insbesondere in den ersten Minuten des Mittelabschnitts. Erst hielt Leggio bärenstark nach knapp einer Minute gegen York, dann Lange keinen Deut schlechter in Unterzahl gegen Christensen (27.). Die Roosters waren zwar als etwas bessere Mannschaft aus der Kabine gekommen, die Führung nach diesen Möglichkeiten erzielten die Oberbayern. Jaffray setzte sich in der Mitte durch, nutzte die erste Lücke in der Iserlohner Deckung und traf nach grandiosem Zuspiel von Regehr zum 1:0 (30.). Dem Pasanen-Team aber gelang die schnelle Antwort. 102 Sekunden nach dem Führungstor, Powerplay für den IEC, als Dupont sich auf halbrechts durchsetzte, die Scheibe ins Slot beförderte, wo Hamill genau in der richtigen Sekunde zur Stelle war und den Ausgleich verbuchte (32.). So sieht effektives Überzahlspiel aus, das man den Waldstädtern auch in den Folgeminuten gewünscht hätte. Nachdem die Unparteiischen Bauer/Schimm Münchens Boyle wegen Checks von hinten mit einer Spieldauer vom Eis schickten, brauchten die Iserlohner fast fünf Minuten, um zum zweiten Mal zu treffen (37.). Petersen mit einem guten Schuss überwand Leggio und brachte die Gastgeber zum ersten Mal in Führung. Und die beste Nachricht: läuferisch und im Passspiel hatten insbesondere die Iserlohner die größeren Steigerungsmöglichkeiten – und ein Spiel weniger in den Knochen als die Münchener.
Leider sollte dieser Faktor aber zunächst keine Rolle spielen. Mit einem ungefährlichen Schuss von der rechten Außenbahn gelang den Gästen der frühe Ausgleich, überwand Kahun Mathias Lange – so war das Match wieder offen und weiter hart umkämpft (34.). Allerdings fiel trotz des Tores das Momentum nicht an Red Bull. Die Roosters erhöhten den Druck, wollten die erneute Führung erzielen. Périard traf nach 47 Minuten nur den Pfosten, hatte in dieser Phase die beste Iserlohner Chance. In den letzten zehn Minuten bemühten sich beide Mannschaften sich den entscheidenden kleinen Vorteil zu erarbeiten, Hochkarätiges aber blieb Mangelware trotz des Engagements beider Teams. Deshalb ging es für die Roosters ein weiteres Mal an diesem Wochenende in die Verlängerung. 2:16 Minuten vor Ende der Overtime kassieren die Münchener wegen eines Beinstellens zwei Strafminuten, jetzt hatte der IEC die Chance zur Entscheidung, verlor aber 78 Sekunden vor dem Ende die Scheibe an der gegnerischen blauen Linie, Aucoin startete den Alleingang, den Lange eben nicht stoppen konnte. So ging das letzte Heimspiel vor dem Weihnachtsfest verloren.
Die Statistik:
Roosters: Lange – Côté, Teubert; Button, Raymond; Périard, Lavallée; Orendorz – Jaspers, Hamill, Macek; York, Friedrich, Blank; Bassen, Ross, Petersen; Sylvester, Dupont, Shevyrin
Red Bull: Leggio – Söderholm, Regehr; Smaby, Boyle; St-Denis, Seidenberg – Jaffray, Kastner, Samson; Kahun, Christensen, Wolf; Aucoin, Sparre, Pinizzotto; Maurer, Ramoser, Wörle
Schiedsrichter: Bauer (Nürnberg), Schimm (Waldkraiburg)
Tore: 0:1 (29:30) Jaffray (Regehr), 1:1 (31:12) Hamill (Dupont/5:4), 2:1 (36:48) Petersen (Macek, Périard/5:4), 2:2 (43:07) Kahun (Seidenberg), 2:3 (63:42) Aucoin (Wolf/3:4)
Strafen: Roosters: 4; Red Bull: 4 + 5 + Spieldauer (Boyle)
Zuschauer: 4.967 (ausverkauft)