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11. März 2016

Noch sechs Tage: Wolfgang Brück im IKZ-Interview

Iserlohn – Eine Region fiebert dem Höhepunkt der Eishockeysaison entgegen. In der kommenden Woche beginnt das Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft, und mittendrin sind die Iserlohn Roosters. Der Sportchef des Iserlohner Kreisanzeigers Willy Schweer sprach mit dem geschäftsführenden Gesellschafter Wolfgang Brück über die Hauptrunde, den Stellenwert des Klubs, die Zukunft – und natürlich über die Aussichten in den Play-offs.

Frage: Was machen Sie am 30. März?
Brück: Falls es um Eishockey geht: Da dürfte die Halbfinalserie beginnen, und ich würde mich natürlich freuen, an diesem Tag ein weiteres Spiel meiner Mannschaft zu sehen. Aber jetzt zählt das Viertelfinale.

Wäre Ihnen ein anderer Gegner als Nürnberg lieber gewesen?

Brück:Ich maße mir nicht an, zu beurteilen, ob uns sportlich Andere besser liegen würden. Ein Gegner aus dem Westen wäre wegen des geringeren Reiseaufwandes sicher von Vorteil gewesen – für beide Seiten.

Dreimal hintereinander Viertelfinale: Vor einigen Jahren haben Sie noch das Ziel formuliert, künftig häufiger in den Play-offs zu sein als außen vor. Hatten Sie diese Entwicklung erwartet?
Brück: Es ist viel geleistet worden. Ich habe immer gesagt, dass wir etwas Nachhaltiges schaffen wollen. Es kann Rückschläge geben, aber wir wollen dauerhaft eine wichtige Rolle im Eishockey spielen.

Vierzehn Spiele in Folge ausverkauftes Haus. Ist da etwas gewachsen, das auch krisenresistent ist? Werden die Fans mehr als früher zu den Roosters stehen, wenn es mal nicht so läuft?
Brück: Die Leute wollen Erfolge sehen. Der Spruch ,wir wollen euch kämpfen sehen’ stimmt so ja nicht. Es geht immer um den Erfolg. Aber der Stamm kann auch wachsen, wenn man sich der Tradition bewusst ist, ein schönes Stadion hat und eine tolle Atmosphäre bieten kann. Das ist der zweite Aspekt neben dem sportlichen Erfolg. Ich habe ja schon mal gesagt, dass ich davon träume, dass wir irgendwann dauerhaft ausverkauft sind. Ich sehe uns noch nicht am Ende des Weges, was den sportlichen Erfolg betrifft, das Stadion oder die Auslastung. Aber zurück zu der Frage: Die Leute sind vergesslich, Erfolge von gestern zählen nicht. Und es ist schwer, dauerhaft erfolgreich zu sein. In dieser Hinsicht ist ein Verein wie Wolfsburg durchaus ein Vorbild für uns.

Wie könnte jetzt der nächste Schritt aussehen? Die Entwicklung der Marke Iserlohn Roosters ist ja noch nicht am Ende.
Brück: Wir werden an einigen Schrauben drehen. Da ist das sportliche Abschneiden, und es wird auch in den nächsten Jahren erstes Ziel sein, unter die ersten Zehn zu kommen. Das ist die Hauptaufgabe. Dazu kommt, die Möglichkeiten im kommerziellen Bereich zu optimieren und auch die Infrastruktur zu verbessern.

Wie könnte das aussehen?
Brück: Es gibt schon Pläne, im Stadion ist noch etwas zu machen. Aber es ist nichts konkret. Strukturell geht es sicher um die zweite Eisfläche, die ein ganz wichtiger Baustein ist. Es wäre auch ein Bekenntnis der Stadt zur Sportart Eishockey. Mit Interesse habe ich die Diskussion rund um das Stadtmarketing verfolgt. Ich kann nur die Hand reichen, aber ich laufe niemandem hinterher. Sicher wäre es schön, wenn anlässlich der Play-offs auch mal was in der Stadt zu sehen wäre.

In der letzten Woche gab es deutliche Kritik der Fangemeinde an der Preisgestaltung in den Play-offs und an der Trikotfarbe. Wie gehen Sie damit um?
Brück: Bei den Ticketpreisen gab es wohl einen im Vergleich zu den anderen Kategorien unverhältnismäßig hohen Zuschlag bei Schülern und Studenten. Ich lasse das überprüfen, das ist wohl verbesserungsbedürftig. Zu den Trikots: Wenn wir in den Play-offs nicht die Vereinsfarben wählen, dann kann man daraus doch nicht ableiten, dass wir uns nicht zur Tradition bekennen. Ich halte es für anmaßend gegenüber den vielen seit Jahrzehnten engagierten Menschen im Verein. Es ging nur darum, etwas Neues zu kreieren. Und über Geschmäcker lässt sich trefflich streiten.

 

Gefallen Ihnen die Trikots?
Dazu werde ich jetzt nichts sagen.

 

Wir sprachen über die ausverkauften Heimspiele, mehr Geld dürfte in dieser Saison ja in die Kasse kommen. Was bedeutet das für die nächste Serie?
Brück: Im Erfolg kann man sicher Gewinne generieren. Aber man muss auch auf die Kostenseite schauen, etwa wenn die Mannschaft durch verletzte Spieler teurer wird. Ob die Saison wirtschaftlich richtig erfolgreich wird, entscheidet sich erst in den Play-offs. Danach wird abgerechnet, und so wie es sich abzeichnet, sollte etwas übrig bleiben. Natürlich wollen wir versuchen, im nächsten Jahr das Geld in die Mannschaft zu stecken, das wir in diesem Jahr reingesteckt haben.

Gehen zusätzliche Einnahmen in die Mannschaft oder etwa in mehr Personal in der Organisation?
Brück: Wenn man mehr Aufwand betreiben muss, weil man Erfolg hat, muss man möglicherweise auch in die Verwaltung mehr investieren. In diesem Bereich sind wir der günstigste oder zweitgünstigste Verein der Liga. Wir müssen über Investitionen im strukturellen Bereich nachdenken.

 

Um beim Geldausgeben zu bleiben: Sind Sie froh, dass Sie sich keine Gedanken über die Champions League machen müssen?

Brück:Ich wäre sehr gern Erster geworden. Und man sollte nicht sagen, dass dieser Wettbewerb für uns nicht darstellbar wäre. Dreimal hintereinander Viertelfinale hat man uns ja auch nicht zugetraut.

 

Am Mittwoch wird es ernst für die Roosters. Wie beziffern Sie die Chancen gegen Nürnberg?
Fünfzig-fünfzig. Ich weiß, dass es eine hohe Erwartungshaltung gibt und baue darauf, dass die Fans unser sechster Mann sind.

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