Iserlohn Roosters – Straubing Tigers 4:2 (0:0/1:2/3:0)
Iserlohn – Die Spätstarter vom Seilersee setzen den positiven Trend fort. Nach einem 0:2-Rückstand sichert sich das Team vom Seilersee einen verdienten Heimerfolg, feiert ein grandioses Comeback und muss sich bei Chet Pickard bedanken, der das Team im ersten Abschnitt im Spiel hielt.
Das Auftaktdrittel hielt, wie erwartet, für Hockey-Ästheten wenig glanzvolle Kunst bereit. Auf dem Eis herrschte harte Arbeit, hochkarätige Chancen blieben Mangelware. Über 20 Minuten betrachtet, hatten die Gäste aus Niederbayern mehr Spielanteile, mehr Schüsse auf das Iserlohner Tor, wussten aber genauso wenig wie die Roosters, die sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen. Immer wieder im Mittelpunkt: Chet Pickard. Der Deutsch-Kanadier, an diesem Abend für Mathias Lange zwischen die Pfosten gerückt, machte eine Woche nach der Geburt seiner Tochter ein herausragendes erstes Drittel, wirkte so ruhig wie noch nie in dieser Saison. Insbesondere als die Sauerländer nach Strafen gegen Milan und Dziurzynski in doppelter Unterzahl auf dem Eis standen, hielt Pickard jede Scheibe fest, gab damit seinen Kollegen die notwendigen Ruhepausen zum Verschnaufen und parierte jeden der Straubinger Schüsse. Auf der anderen Seite hatte Dimitrij Pätzold wenig zu halten, hätte aber in der 17. Spielminute bei Dziurzynskis Querpass, gedacht auf Rallo, nichts zu halten gehabt, hätte der Neuzugang die Scheibe am linken Pfosten erreicht. So blieb es beim torlosen Unentschieden nach 20 Minuten.
Die Pause und die sicherlich nicht ausgebliebenen Worte von Cheftrainer Jari Pasanen machten das Iserlohner Spiel nach Wiederbeginn besser. Endlich entwickelten die Blau-Weißen die Power, die es brauchte, um die Tigers in ihre Schranken zu weisen. Milam hämmerte die Scheibe in der 24. Minute an den Pfosten, ein erster Warnschuss. Drei Minuten später checkte Dziurzynski im eigenen Drittel einen Straubinger gegen die Bande und wurde Sekunden später von Jobke zum Zweikampf gefordert, in dem die Linesmen mehr Schläge kassierten als die Kontrahenten selbst. Köttstorfer/Steinecke entschieden sich anschließend für eine Strafzeitenflut. Dziurzynski allein bekam 39 Strafminuten inkl. Spieldauer, Jobke 16 Minuten, darunter eine zehn Minuten dauernde Disziplinarstrafe. So aber spielten die Gäste drei Minuten in Überzahl, trafen einmal durch Sullivan im Powerplay und 75 Sekunden später, nur Momente nach Ablauf der Strafe, durch Connolly (33./34.). Ein herber Rückschlag für den IEC nach einem Check, der mit den TV-Bildern noch einmal genau betrachtet werden sollte. Zumindest sorgte der doppelte Rückstand für einen Weckruf. Weil die Straubinger gleich anschließend vom Iserlohner Druck genötigt Strafminuten im Dreierpack kassierten, wechselte das Momentum. Erst Jones, dann Sekunden später Rallo an den Pfosten, der IEC war am Drücker und jubelte nach Bassens genialer Einzelaktion (39.). Der Anschlusstreffer fiel zu einem wichtigen Zeitpunkt, der den Sauerländern Selbstvertrauen geben sollte.
Allerdings verpasste es das Pasanen-Team in den 25 Überzahl-Sekunden zu Beginn den Ausgleich zu verbuchen. Doch die Roosters sollten weitere Möglichkeiten bekommen und nutzen. Erst tankte sich Milam durch die Straubinger Abwehr, dann verpasste Wruck. Im nächsten Powerplay aber jubelte Jones erneut nach einem Schlagschusshammer (46.).
Gleich anschließend: Jones setzte die nächste Scheibe an den Pfosten, bevor Blank einen abgefälschten Pikkarainen-Hammer zum 3:2-Führungstreffer nutzte. Es war der dritte Überzahltreffer der Blau-Weißen, Straubing kam mit dem Tempo der Sauerländer in diesem Schlussdrittel nicht zurecht. Das zeigte sich auch beim vierten Iserlohner Tor. 6:20 Minuten vor dem Ende verloren die Straubinger ein Bully im Iserlohner Defensivdrittel, Rallo passte die Scheibe auf Wruck, Doppelpass, Rallo ließ Pätzold reagieren und legte die Scheibe über den Goalie der Niederbayern ins Tor! Larry Mitchell nahm am Ende zwar noch Pätzold vom Eis, schaffte es aber nicht mehr den Roosters-Sieg zu verhindern.
Die Statistik:
Roosters: Pickard – Milan, Périard; Larsson, Pikkarainen; Fischer, Orendorz; Button – Jaspers, Jones, Ross; Down, Rallo, Bassen; Dziurzynski, Shevyrin, Blank; Friedrich, Kahle, Wruck
Tigers: Pätzold – Cornell, Sullivan; Edwards, Renner, Bettauer, Jobke, Hartl – Connolly, Williams, Whitmore; Zalewski, Mitchell, Hedden; Brandl, Röthke, Schönberger; Timmens, Oblinger, Miller
Schiedsrichter: Köttstorfer (Rosenheim), Steinecke (Erfurt)
Tore: 0:1 (32:16) Sullivan (Williams, Timmens/5:4), 0:2 (33:31) Connolly (Williams, Sullivan) 1:2 (38:16) Bassen (5:4), 2:2 (45:08) Jones (Fischer, Jaspers/5:4), 3:2 (48:10) Blank (Pikkarainen, Jones/5:4), 4:2 (53:40) Rallo (Wruck)
Strafen: Roosters: 14 + 5 +10 (Dziurzynski, Pikkarainen) + Spieldauer (Dziurzynski); Tigers: 24 + 10 (Jobke)
Zuschauer: 3.672