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11. Nov 2016

Der Schritt nach vorn bleibt unbelohnt!

EHC Red Bull München – Iserlohn Roosters 4:3 (1:1/0:1/3:1)

München – Der Underdog hatte den Meister in eigener Halle im Griff, spielte ein taktisch kluges Auswärtsspiel, führte 3:1 und reist am Ende doch ohne Punkte heim. Nach einem grandiosen Schlussspurt und zehn genialen Minuten drehen die Münchener ein Match, das eigentlich schon verloren schien. Die Roosters machten trotzdem erneut einen Schritt nach vorn, leisten sich aber im Schlussspurt zu viele Fehler.

Vollgas ab dem ersten Wechsel, für die Roosters an diesem Freitag in München kein Problem. Die Sauerländer und die Gastgeber aus Bayern kamen unglaublich schnell nach der Pause ins Match, wenn auch die Roten Bullen in den ersten Minuten die druckvollere Mannschaft waren. Angriff auf Angriff kam mit viel Tempo ins Drittel vor Mathias Lange, der aber einmal mehr einen guten Job machte. Je länger der Auftaktabschnitt dauerte, um so mehr Spielanteile erarbeiteten sich auch die Gäste. Die präsentierten sich ohne den ganz großen Druck im Forchecking, konzentrierten sich stattdessen auf die Defensive. Ein Konzept das aufging. Und auch wenn die Blau-Weißen zu Beginn drei Überzahlsituationen nicht nutzen konnten, erarbeiteten sie sich doch eine immer größer werdende Anzahl von Chancen, die beste durch Larsson, dessen abgefälschter Puck allerdings nicht ins Tor ging. Für seine Mühen aber sollte sich das Pasanen-Team doch noch belohnen. Nachdem die Waldstädter selbst eine Unterzahlsituation überstanden hatten, hämmerte Milam einen Schlagschuss über die Stockhand von Aus den Birken zum 1:0 ins Tor (18.). Leider hatten die Münchener aber noch eine Antwort auf die knappe Roosters-Führung. Erst traf Joslin nur den Pfosten (19.), wenige Sekunden später, die Iserlohner bekamen die Scheibe nicht aus der eigenen Zone, gibt Mauer die Scheibe vors Tor, Kahun staubt ab – 1:1 – 54 Sekunden vor Ende der ersten zwanzig Minuten.

Trotz des späten Rückschlags startete der IEC mit viel Selbstvertrauen auch ins zweite Drittel. Zwar war das Team aus Sicht der Coaches vielleicht einen Hauch zu passiv unterwegs, München aber hatte auch keine besseren Ideen, konnte den immer besser werdenden Lange, der eine gute Verteidigung vor sich hatte, nicht gefährden. Die bessere Mannschaft wurden die Sauerländer nach ihrem Führungstreffer, den Blaine Down hervorragend vorbereitete. In der neutralen Zone kreiert der Neuzugang einen 2:1-Konter, Rallo startet ebenfalls durch, bekommt die Scheibe auf den Schläger serviert, verzögert seine Direktabnahme für einen Wimpernschlag und verbucht Treffer Nummer zwei (29.). Anschließend wirkte der Meister verärgert, die Roosters hatten mehr Kontrolle übers Match, spielen ihre Möglichkeiten aber nicht aus. Der Grund: zu viele Strafminuten – leider auf beiden Seiten. So plätscherte die Partie mit wenigen Gelegenheiten dahin, die kleinlich pfeifenden Unparteiischen erstickten damit größeren Ärger im Detail, bestraften beide Teams gnadenlos. Die Führung der Gäste aber hatte Bestand – und sollte früher als gedacht im Schlussabschnitt ausgebaut werden.

Nach einer weiteren überstandenen Unterzahl, kontern Rallo und Wruck die Oberbayern gnadenlos aus und bringen die Scheibe zum dritten Mal an Danny aus den Birken vorbei ins Red Bull-Tor (45.). Wruck war es auch, der im anschließenden Überzahlspiel die Chance aufs 4:1 hatte, versuchte sich vor dem Tor von Aus den Birken durchzutanken, der aber die linke Ecke zu machte und den Angriff vereitelte. Noch neun Minuten – München am Drücker, Lange als Turm in der Schlacht und nach einem Schuss von Seidenberg Torschütze zum 2:3-Anschlusstreffer. Von der Grundlinie nahe der Bande passt Seidenberg die Scheibe zwischen die Füße Langes, der den Schritt zurück macht und die Scheibe damit selbst über die Linie bringt. Trotz der kuriosen Entstehung, München hatte sich diesen Treffer verdient und arbeitete weiter, hatte zwei Gänge hochgeschaltet, dominierte den IEC, der in Überzahl einen Konter zuließ, die Zuordnung nicht hinbekam und 4:30 Minuten vor dem Ende den Ausgleich kassierte. Die Grandiosität des Münchener Spiels aber fand ihre Fortsetzung und den vierten Treffer. 49,5 Sekunden vor dem Ende verbucht Christensen im Slot das 4:3 und beschert den Hoffnungen der Roosters ein jähes Ende. Der IEC machte an diesem Abend viel richtig, spielte ein gutes Auswärtsmatch, war aber dem Meister auf Playoff-Top-Niveau in den Schlusssekunden nicht gewachsen.

 

Die Statistik:

Red Bull: Aus den Birken – Smaby, Seidenberg; Abeltshauser, Regehr; Quint, Joslin – Jaffray, Macek, Wolf; Aucoin, Pinizzotto, Christensen; Matsumoto, Mauer, Kahun; Kastner, Flaake, Eder

Iserlohn Roosters: Lange – Fischer, Button; Larsson, Pikkarainen; Milam, Périard; Orendorz – Jaspers, Halischuck, Caporusso; Down, Ralo, Wruck; Dziurzynski, Jones, Bassen; Friedrich, Blank, Ross

Schiedsrichter: Schrader (Frintrop), Hunnius (Berlin)

Tore: 0:1 (17:10) Milam (Bassen, Périard), 1:1 (19:06) Kahun (Mauer), 1:2 (28:50) Rallo (Down), 1:3 (44:42) Wruck (Rallo, Down), 2:3 (52:39) Seidenberg, 3:3 (55:30) Aucoin (Pinizzotto, Seidenberg/4:5), 4:3 (59:11) Christensen (Pinizzotto, Aucoin)

Strafen: Red Bull: 16; Roosters: 12

Zuschauer: 3.410

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