Eisbären Berlin – Iserlohn Roosters 4:3 (1:1/3:0/0:2)
Berlin – Der Gesamteindruck stimmte, in den Details aber brachten sich die Iserlohn Roosters in der Hauptstadt um Punkte gegen den Rekordmeister. Insbesondere im 2. Drittel erlaubten sich die Blau-Weißen zwei Momente, die am Ende die Niederlage besiegelte.
Nach Ende der ersten zwanzig Minuten war sich Co-Trainer Jamie Bartman sicher: die Partie war ausgeglichen. Keine der beiden Mannschaften habe sich echte Vorteile herausarbeiten können. Fakt aber war auch, dass das Team vom Seilersee vielleicht sogar mit einem oder zwei Treffern hätte führen können, wenn sie ihre Chancen genutzt hätten. Vier hochkarätige Möglichkeiten vor dem gegnerischen Tor hatten Halischuk, Jones, Blank und Rallo, verpassten nach gutem Kombinationsspiel aber den perfekten Abschluss. Den durfte auch Eisbär Darin Olver – beim ersten Versuch – nicht bejubeln. Nach einem Traumzuspiel, scheiterte der Deutsch-Kanadier aus kurzer Distanz an Lange (11.). Drei Minuten später gab Olver dann den erfolgreichen Vorlagengeber. Caporusso saß wegen hohen Stocks auf der Strafbank, als Rankel im Slot völlig frei die Führung markierte. Aber die Roosters hatten noch vor Drittelende eine Antwort parat. Friedrich rackerte die Scheibe in die Defensivzone der Hauptstädter, sah Caporusso, der Berlins Keeper Vehanen, im zweiten Versuch keine Chance ließ und 107 Sekunden vor dem Ende zum 1:1 traf.
Der Mittelabschnitt begann so ausgeglichen, wie das erste Drittel endete. Beide Mannschaften hatten ihre Möglichkeiten, die Gastgeber aber sollten zur deutlich cleveren Mannschaft avancieren. Gegentreffer eins war eigentlich noch zu verschmerzen. Genau in der Sekunde als eine Strafen gegen Bassen endete, hatten die Berliner den IEC tief in die eigene Zone gedrängt, traf Müller aus der Distanz zum 2:1 (25.). Hätte Caporusso nur zwei Minuten später nicht nur den Pfosten getroffen, wäre das Match erneut ausgeglichen worden, so aber liefen die Sauerländer hinterher. 33. Minute: Powerplay der Sauerländer. MacQueen geht auf die Strafbank, Bully im Drittel der Eisbären. Olver fällt beim Anspiel, schlägt die Scheibe per Handpass in den Lauf von Tallackson, der einen 1:0-Konter gegen Lange zum 3:1 nutzt. Die Unparteiischen erkannten den Treffer zu Recht an, da der Puck, so schien es, nicht mit der geschlossenen Hand gespielt worden war und ein solcher Pass laut Regelwerk in der eigenen Zone erlaubt ist. Fraglich blieb, ob Olver vorher die Scheibe beim Anspiel berührt hatte. Unabhängig davon aber stellten die Sauerländer, in der Hoffnung auf den Pfiff der Unparteiischen, unerklärlicherweise die Arbeit ein, ließen Tallackson so auf- und davonziehen. Gegentor Nummer vier fiel nach einem Passversuch Fischers in der neutralen Zone, der Wilson vor die Füße fiel. Der Neuzugang gab Gas, passte die Scheibe auf Rankel, der sie zurück zu Wilson gab, der trotz eines direkten Gegenspielers den Puck zum 4:1 über die Linie bringen konnte.
In der Drittelpause redete Pasanen Klartext, wechselte Lange, unschuldig an den Gegentreffern, zum Aufrütteln gegen Pickard. Der Finne wußte, nur ein früher Treffer würde seine Mannschaft ins Match bringen können. Statt des sportlichen Akzents wollte Iserlohns Stürmer Brad Ross den körperlichen Moment setzten, löste damit eine Massenschlägerei aus, an dessen Ende eine Spieldauerdisziplinarstrafe gegen ihn und damit eine drei Minuten dauernde Unterzahl der Roosters stand. Zwar überstanden die Iserlohner diese Momente dank gutem Penaltykilling schadlos, Minute um Minute aber brachte die Gäste näher an ihre Niederlage heran. Milams Schlagschusshammer durch die Schoner von Vehanen zum 2:4 aber ließ noch einmal Hoffnung aufkeimen (51.). Hätten die Roosters das gleich anschließende Powerplay genutzt, den dritten Treffer verbucht, wäre die Partie gekippt. Dann wäre Caporussos zweiter Treffer an diesem Abend der Ausgleich zum 4:4 gewesen. So war es das 4:3, dass 30 Sekunden vor Ende erzielt, leider nicht mehr zum Happy-End für die Sauerländer führte. Wieder einmal wäre auswärts leider mehr drin gewesen.
Die Statistik:
Eisbären: Vehanen – Müller, Gervais, Baxmann, Wissmann; Constantin Braun, Dupont – Wilson, Rankel, Tallackson; Olver, Busch, Petersen; MacQueen, Fischbuch, Machacek; Jahnke, Hessler, Ziegler; Adam
Roosters: Lange (ab 40:01 Pickard) – Larsson, Pikkarainen; Milam, Périard; Fischer, Button; Orendorz – Jones, Haslischuk, Dziurzynski; Down, Rallo, Wruck; Jaspers, Friedrich, Caporusso; Bassen, Ross, Blank
Schiedsrichter: Aumüller (Waldkraiburg), Hurtik (Bad Nauheim)
Tore: 1:0 (13:50) Rankel (Dupont, Olver/5:4), 1:1 (18:13) Caporusso (Friedrich, Button), 2:1 (24:17) Müller, 3:1 (32:30) Tallackson (4:5), 4:1 (37:09) Wilson (Rankel), 4:2 (50:43) Milam (Périard, Dziurzynski), 4:3 (59:30) Caporusso (Milam, Jaspers/6:5)
Strafen: Eisbären: 12; Roosters: 10 + 5 + Spieldauer (Ross)
Zuschauer: 11.324