Grizzlys Wolfsburg – Iserlohn Roosters 4:3 n.V. (1:2/1:0/1:1)
Wolfsburg – Es war der Kampf, die Einsatzbereitschaft, das Engagement, das sich die Fans von ihren Iserlohn Roosters gewünscht haben. Nach einer hektischen Woche mit der Suspendierung von Blair Jones gab die Mannschaft die sportliche Antwort. „Das war echtes Roostershockey, taktisch gut, mit tollen jungen Spielern. Schade, dass sich die Mannschaft für diese Leistung nicht noch mehr belohnt hat“, sagt Cheftrainer Jari Pasanen nach der 3:4-Niederlage nach Verlängerung in Wolfsburg.
Mit dreieinhalb Reihen und nur fünf Verteidigern angetreten, startete das Team nicht mit dem größten Selbstvertrauen ins Spiel. Die neuen Formationen brauchten Zeit, um sich einzugewöhnen. Wolfsburg ahnte das, gab Gas und führte nach knapp fünf Minuten 1:0. Nach einem Pass von Voakes zog Aubin auf und davon, verbuchte per Alleingang die Führung. Nur Minuten später verpassten die Wolfsburger es, nach gutem Kombinationsspiel auf 2:0 davon zu ziehen, dieser Moment aber war ein erstes Indiz auf kleine Unkonzentriertheiten der Niedersachsen. Das sollte sich fortsetzen. Weil der IEC nicht nur deshalb besser und besser ins Spiel kam, das Pasanen-Team gleichwertig wurde, fiel der Ausgleich hochverdient. Mannschaftskapitän Jason Jaspers leitete einen Angriff ein, den er selbst mit dem 1:1 zum Abschluss brachte. Im Doppelpass mit Youngster Nouri Bettahar zeigte der Deutsch-Kanadier seine Torgefährlichkeit. Wolfsburgs Kontertaktik wäre fast ein zweites Mal aufgegangen, als Pfohl von der Mittellinie startete, die Scheibe aber über das Tor hämmerte. Die Roosters blieben konzentriert und verdienten sich deshalb den Führungstreffer, als Friedrich die Scheibe zu Bassen an der blauen Linie brachte. Der zog ab und sah, wie Kahle die Scheibe aus der Luft unhaltbar für Brückmann zum 2:1 abfälschte. Es war der erste DEL-Treffer in der Karriere von Marcel Kahle.
Durchgang zwei startete mit doppeltem Pech für das Team vom Seilersee. Erst fälschte Christopher Fischer mit dem Schlittschuh eine Scheibe nach einem Fauser-Pass unhaltbar zum 2:2-Ausgleich ins Iserlohner Tor ab, dann verletzte sich Stürmer Blaine Down und fiel für den Rest der Partie aus. Wolfsburgs Aubin hatte seinen Schläger nicht unter Kontrolle, traf Down unterhalb der Nase, kassierte dafür eine Spieldauerdisziplinarstrafe. Down musste anschließend im Mundbereich mit fünf Stichen genäht werden, fehlte als Dreh- und Angelpunkt insbesondere im Iserlohner Powerplay, das zwar auch ohne ihn solide agierte, aber, trotz guter Chancen, keine weiteren Tore verbuchte. In der Defensive standen die Sauerländer mehr als solide, auch deshalb blieb es beim Unentschieden.
Pechvogel Fischer war es der im Schlussdrittel den ersten genialen Akzent setzte und seine Jungs erneut in Führung brachte. Sein Schuss nach 143 Sekunden, abgefeuert von der blauen Linie, ging an Freund und Feind vorbei, passte genau ins obere linke Eck. Anschließend stemmten sich die Roosters mit Leidenschaft gegen den Ausgleich. Sekunde um Sekunde brachten die Jungs von der Uhr, bis knapp vier Minuten vor dem Ende Wolfsburgs Topstürmer Sebastian Furchner mit einem Hammer von der blauen Linie zuschlug. Zumindest ein Punkt aber war den Sauerländern sicher. In der Verlängerung spielten die Iserlohner ebenfalls gut mit, kassierten dennoch, nach einer schönen Einzelaktion von Mark Voakes 75 Sekunden vor Ende, den entscheidenden Gegentreffer. Trotzdem war dieser Abend genau der richtige Schritt in die richtige Richtung.
Die Statistik:
Grizzlys: Brückmann – Sharrow, Krupp; Likens, Wurm; Dehner, Dotzler; Seifert – Fauser Haskins, Furchner; Aubin, Voakes, Höhenleitner; Weiß, Pfohl, Johnson; Riefers, Mulock, Dibelka
Roosters: Lange – Fischer, Button; Larsson, Orendorz; Milam, Shevyrin; – Bettahar, Jaspers, Dziurzynski; Kahle, Down, Wruck; Rallo, Caporusso, Bassen; Friedrich, Blank
Schiedsrichter: Melia (Neuss), Rohatsch (Prien am Chiemsee)
Tore: 0:1 (04:36) Aubin (Voakes, Höhenleitner), 1:1 (11:39) Jaspers (Bettahar, Button), 1:2 (14:52) Kahle (Bassen, Friedrich), 2:2 (20:34) Fauser (Sharrow), 2:3 (42:23) Fischer (Friedrich, Orendorz), 3:3 (56:05) Furchner (Fauser), 4:3 (63:45) Voakes (OT)
Strafminuten: Wolfsburg 8 + 10 (Wurm) + 5 + Spieldauer (Aubin); Iserlohn 6
Zuschauer: 2.232