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30. Sep 2018

Heimstark.

Iserlohn Roosters – ERC Ingolstadt 4:2 (0:1/4:1/0:0)

Iserlohn – Drittes Heimspiel, dritter Sieg. Auch wenn die Roosters an diesem Nachmittag nicht immer die spielerisch bessere Mannschaft waren, kämpferisch überzeugte das Team auf ganzer Linie, feierte nach einem Rückstand ein Comeback und präsentierte ein kämpferisch und läuferisch unglaubliches Schlussdrittel – und die beste Defensivleistung der Saison.

Ohne Caporusso und Orendorz (beide Oberkörperverletzung) starteten die Sauerländer als bessere, als aggressivere, als lauffreudigere Mannschaft ins erste Drittel. Immer wieder fanden die Waldstädter Wege, die sehr passive Defensive der Oberbayern zu überwinden. Camara per Bauerntrick (4.), Turnbull im Nachsetzen, nach einem hervorragendem Zuspiel von Evan Trupp (5.), das waren die besten Gelegenheiten in den Auftaktminuten. Jochen Reimer zwischen den Pfosten der Gäste aber hielt seinen Kasten sauber. Das galt auch in der 10. Spielminute als Camara nach einem Fischer Schuss in Slot stürmte, die Scheibe nicht entscheidend traf. Mit dieser Aktion ging die Iserlohner Überlegenheit zu Ende. Hauptgrund, der Führungstreffer der Panther (11.). Kelleher bekommt die Scheibe, zieht das Spiel auseinander, hätte am rechten Rand des Torraums auf den Kasten von Sebastian Dahm schießen können, sieht aber, dass sich Collins von seinen Gegenspielern gelöst und völlig frei am linken Rand des Torraums zum Einschuss bereitsteht. Das gelingt, Führung Ingolstadt. Anschließend hat der ERC das Spiel unter Kontrolle, vor allem deshalb, weil die Sauerländer kaum mehr einen Weg durch die Abwehrformation der Ingolstädter finden. Letzter Höhepunkt des Auftaktdrittels: Bergmanns Faustkampf mit Jobke. Er und Turnbull agierten hart, aber fair, bis 14 Sekunden vor Schluss Jobkes Sicherungen durchglühten und er sich nicht Turnbull zum Faustkampf wählte, sondern den sich beeindruckend wehrenden Bergmann. Der 19-jährige musste mit einem Cut hinter dem Ohr genäht werden, zudem hagelte es Strafen.

So stand Ingolstadt aufgrund einer weiteren, vorher kassierten Hinausstellung, in den ersten 97 Sekunden nur mit drei Spielern auf dem Eis, überstand diese schweren Momente, weil das Kombinationsspiel der Roosters nicht perfekt genug funktionierte. Als die Bayern dann gerade wieder zu viert vor dem eigenen Goalie verteidigen konnten, öffnete sich die Lücke. Todd am linken Pfosten stehend, hatte das leere Tor vor Augen und verbuchte als letzter aller Roosters-Verteidiger seinen ersten Saisontreffer. Dass jetzt alle Defensivjungs der Sauerländer getroffen haben, ist bemerkenswert. Trotz des Tores waren allerdings nicht die Blau-Weißen in den Folgeminuten die bessere Mannschaft, sondern die Schanzer. Die machten Druck, aber der IEC jubelte (26./32.). Camaras Doppelpack, einmal mit Glück, als Reimer der Scheibe Raum gab, damit sie durch seine Beine ging, einmal mit Können, als der letztjährige Neuzugang den Puck mit der Rückhand auf der Torlinie stehend ins obere Eck schlenzte.  Einfach genial war der Treffer vor allem deshalb, weil Smotherman sich für diesen Pass entschied und nicht die einfachere Variante mit Weidner frei in der Mitte. Auch anschließend war das Spiel maximal ausgeglichen, Iserlohn nicht besser und trotzdem zum vierten Mal in diesem Drittel erfolgreich(36.). Florek im Slot von Weidner mit der Scheibe versorgt, traf zum 4:1. Zum perfekten Drittel aber sollte es nicht reichen, denn die Ingolstädter kamen dank Greilingers Cleverness auf 2:4 heran (37.). Mit der Rückhand und ganz viel Verkehr vor dem Kasten von Sebastian Dahm schlenzte er die Scheibe ins rechte obere Eck, machte damit deutlich, dieses Match ist noch nicht entschieden.

Beeindruckend das Spiel des IEC im gesamten Schlussdrittels. Beschäftigen war die Aufgabe, Ingolstadt in der eigenen Zone binden, statt den Panthern Zeit in der Iserlohner Defensivzone zu geben. Das gelingt. Camara verpasst nach vier Minuten leider per Bauerntrick die Chance zum 5:2, aber da war schon massig Zeit von der Uhr genommen. Und die tickte weiter gen Null, auch als Keaton Ellerby knapp 13 Minuten vor Schluss zwei Strafminuten wegen Beinstellens kassierte. Auch eine Strafe gegen Martinovic wegen hohen Stocks übersteht das Team unterstützt von den Fans am Seilersee – noch sieben Minuten. Anschließend setzte die Iserlohner Beschäftigungstherapie wieder ein. Und die besitzt Nachhaltigkeit. Unter stehenden Ovationen des Publikums bringen die Sauerländer die Führung über die Zeit. Ingolstadt nimmt den eigenen Keeper vom Eis, der IEC hält stand und gewinnt nach einem genialen Schlussabschnitt verdient mit 4:2.

Roosters: Dahm – Schmidt, Ellerby; Fischer, Martinovic; Todd, Yeo; Lautenschlager – Trupp, Turnbull, Bergmann; Weidner, Smotherman, Camara; Matsumoto, Friedrich, Florek; Clarke, Dmitriev, Shevyrin

ERC: Reimer – Kostinen, Edwards; Wagner, Friesen,  Sullivan, Kohl; Jobke – Olver, Taticzek, Sopainen; Olsen, D´Amigo, Greilinger; Cannone, Collins, Kelleher; Wohlgemith, Ramoser, Elsner

Schiedsrichter: Schukies, Schütz

Tore: 0:1 (10:25) Collins (Kelleher, Edwards), 1:1 (21:44) Todd (Trupp, Matsumoto/5:4), 2:1 (25:53) Camera (Ellerby, Smothermann), 3:1 (31:57) Camara (Smotherman, Martinovic), 4:1 (35:47) Florek (Weidner, Friedrich), 4:2 (36:36) Greilinger (Olson, D´Amigo),

Strafen: Roosters: 12 + 10 (Bergmann); ERC: 16 + 10 (Jobke)

Zuschauer: 3.786

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