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27. Jun 2019

Die 25. Jahreshauptversammlung

Iserlohn – Mit einer Minute Verspätung begrüßte Wolfgang Brück die Mitglieder des Iserlohner Eishockeyclubs e.V. zur Jubiläums-JHV in der Iserlohner Matthias-Grothe-Halle. Bei Temperaturen von knapp 27 Grad waren 145 Mitglieder gekommen, um gemeinsam mit den Verantwortlichen auf die letzten zwölf Monate zurückzuschauen. So wie vor 25 Jahren von Jochen Vieler begonnen, übernimmt diese Aufgabe der 1. Vorsitzende, der an diesem Abend viele klare Worte fand.

„Die letzte Saison war eine enttäuschende Saison. Nicht wegen Platz 13, sondern wegen der Art und Weise, wie wir am Seilersee Eishockey gespielt haben“, so Brück. Damit war der Maßstab gesetzt. Brück hielt mit Kritik an zahlreichen Momenten der letzten Monate nicht hinter dem Berg. Der Clubchef erzählte die Geschichte wie ihm nahegelegt wurde, einen dritten Torhüter zu verpflichten. „Ich will die Tatsache der Verpflichtung gar nicht zu hoch hängen, aber wir haben intern nicht gut kommuniziert. Die, die in der Verantwortung stehen, dürfen und müssen Entscheidungen treffen, aber sie müssen diese Entscheidungen allen Beteiligten intensiv erklären. Das gilt auch für die Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Deshalb habe ich mich bei Mathias Lange nach der Saison auch entschuldigt.“ Anstand und Respekt seien wichtig – in jeder Hinsicht. Brück erinnerte an die Entscheidung, sich von Rob Daum zu trennen und lobte die verbesserte Defensivleistung der Mannschaft unter seinem Nachfolger Jamie Bartman. Der Clubchef dankte dem langjährigen Coach für seine Zeit am Seilersee und für die Tatsache, dass er nach dem Daum-Abschied in die Bresche gesprungen sei. „Wie das Team in manchen Momenten aufgetreten ist, war enttäuschend. Wir hatten manche Egoisten in der Mannschaft, die zwar an sich, aber nicht ans Team gedacht haben. Deshalb mussten wir einen Umbruch einleiten. Es geht bei einem kleinen Verein um den Charakter, um das Kollektiv und beides hatten wir in der vergangenen Saison teils nicht in der Kabine.“

Aufgrund der sportlichen Situation ergaben sich auch für die Verantwortlichen in der Geschäftsstelle besondere Herausforderungen. „Für uns alle war die letzte, die vielleicht arbeitsintensivste Saison aller Zeiten. Das galt insbesondere nach der schweren Erkrankung von Karsten Mende. Auch, wenn man uns das nicht immer ansieht, erleben wir all das natürlich auch mit großer Emotionalität, die wir aber nicht zeigen durften“, betont Brück. Er erklärte, warum man als Vorstand eines Vereins manchmal Dinge schön reden muss: „Weil die Halle sonst leer wäre, wenn wir oben auch noch drauf hauen, auch, wenn wir es manchmal gern tun würden – aber das Gegenteil ist unser Job.“ Sich jeder konstruktiven Kritik zu stellen, sei für alle am Seilersee auch kein Problem. „Ich war und bin Fan dieses Vereins, egal ob in der dritten Liga gespielt haben oder Platz 13 erreichen. Leidenschaft für einen Verein zu haben, beinhaltet den Begriff leiden. Dennoch sollten wir zukünftig gemeinsam versuchen, mehr die Freude zu teilen, als das Leiden.“ Gerade mit Blick auf das besondere Geburtstagsjahr von Iserlohner EC und 60 Jahren Eishockey im Sauerland müsse gelten: „Der Mythos Eissporthalle oder Eishölle am Seilersee muss am Leben bleiben und stetig mit mehr Leben gefüllt werden. Es gilt alles daran zu setzen, auch unseren nächsten Generationen die Möglichkeit geben, sich über den Sport und den Verein zu streiten und sich zu freuen, so wir es heute tun können.“

Brücks Blick in die Zukunft begann mit der Entscheidung für den neuen Sportlichen Leiter. „Wir haben geschaut, welches Anforderungsprofil dieser neue Mitarbeiter haben muss. Klar war, er sollte den Sport ausgeübt haben. Zudem, so dachte ich mir, könnte es sinnhaft sein, auch mal eine Trainerausbildung gemacht zu haben, um die Arbeit beurteilen zu können, die die Coaches machen. Wichtig war mir aber vor allem auch der Stallgeruch“, so Brück weiter. Ehrlichkeit sei ihm wichtig gewesen und vor allem eine große Kommunikationsfähigkeit. „Dieses Anforderungsprofil haben wir bei Christian Hommel erfüllt gesehen. Er war derjenige, der sich bei den Gesellschaftern vorstellen musste und alle waren anschließend begeistert.“ Brück bat die Öffentlichkeit, wie zu Beginn der Manager-Zeit von Karsten Mende, dem er unter dem Applaus der Mitglieder noch einmal für seine Arbeit dankte , Christian Hommel Zeit zu geben, sich zu entwickeln. „Christian wird Fehler machen, man wird ihn manchmal zügeln müssen, aber ich möchte alle bitten, ihm Vertrauen entgegen zu bringen.“ Das Anforderungsprofil für Hommel galt übrigens auch für das Anforderungsprofil von Jason O´Leary.

Anschließend ging Brück in seiner Ansprache auch auf das Thema Öffentlichkeitsarbeit ein. „Ich habe mich immer gefragt, warum die Menschen unsere Kommunikation kritisiert haben. Es ist mir dann bewusst geworden, als ich über die Anzahl meiner Fernsehinterviews in der vergangenen Saison nachgedacht habe. Fakt ist, wir haben aus dem sportlichen Bereich heraus zu wenig kommuniziert. Zukünftig, das kann ich allen versprechen, werden auch unsere sportlich Verantwortlichen ihre Entscheidungen intensiver erklären. Das ist ein Versprechen.“ Unterstützt werden Hommel und O´Leary dabei vom größten Trainerstab aller Zeiten und einem Teamstaff, der ebenfalls deutlich vergrößert wurde. Zur sportlichen Neuausrichtung betont Brück, dass zukünftig die Maxime gelte: „Charakter schlägt Talent!“ Man habe im letzten Jahr zwar viel Talent gehabt, aber zu wenig Charakter. So wurde es auch wirtschaftlich ein schweres Jahr. „Verluste mussten ausgeglichen werden und alle Gesellschafter haben tief in die Tasche gegriffen, um den Club nicht vor die Wand fahren zu lassen. Dafür sage ich allen meinen aufrichtigen Dank.“

Anders als in der Iserlohn Roosters GmbH & Co. KG sahen die Zahlen beim Iserlohner EC e.V., trotz des gesunkenen Umsatzes, deutlich besser aus, als nach dem vergangenen Geschäftsjahr. Insgesamt konnte, so freute sich der 2. Vorsitzende Josef Jost, der IEC einen Überschuss von 45.964,15 Euro ausweisen. Im vergangenen Jahr waren es nur 1.056,42 Euro gewesen.

Im Jubiläumsjahr ehrte der Club anschließend Mitglieder, die seit 20 oder 25 Jahre im Verein sind. Insgesamt 73 sind ohne Unterbrechung seit dem ersten Clubjahr dabei.

Deutlich kürzer als in den Vorjahren dauerte die beliebte Fragestunden unter dem Punkt ´Verschiedenes`: Darin wurde über die Rückverlegung der Mitgliederversammlung an den Seilersee, ein Trommelverbot und die Sammlung von Spenden für die Young Roosters gesprochen. Intensiver ging Wolfgang Brück auf Nachfrage einer möglichen zweiten Eisfläche am Seilersee ein. „Wenn wir Politik, Verwaltung, die Wirtschaft mitnehmen, könnten wir in überschaubarer Zeit vielleicht doch noch eine mögliche zweite Eisfläche bekommen. Wir müssen ruhig und sachlich bleiben und gemeinsam mit allen handelnden Personen an einem Strang ziehen.“ Hinzu kommt, dass eine zweite Eisfläche nicht unbedingt sechs Millionen Euro kosten müsse, sondern deutlich günstiger zu bekommen sein könnte. „Das prüfen wir derzeit“, so Brück weiter.

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