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29. Okt 2019

7:5 – Wahnsinns-Comeback in Mannheim

Mannheim – Es war der schönste Hockeyabend dieser Saison. Nicht nur des Ergebnisses wegen, sondern vor allem wegen der Art und Weise, wie dieser 7:5-Erfolg beim Deutschen Meister zu Stande bekommen ist. Viele Schüsse aufs gegnerische Tor, endlich mal das Glück, was das Team schon lange verdient hat und sieben Tore, die diese Jungs endlich mal an Selbstvertrauen gewinnen lassen.

Dominanz der Adler zu Beginn war ein erwartbares Phänomen. Betrachtet man die ersten fünf Spielminuten, war es schwer für die Sauerländer, Wege aus der eigenen Zone herauszufinden. Positiv: Mannheim fand wenig Lücken, um die Scheibe gefährlich vor das Tor von Andy Jenike zu bringen. Nach diesen ersten Minuten kamen die Roosters dann deutlich besser ins Spiel und, ebenfalls positiv, schossen bei allen Gelegenheiten auf den gegnerischen Kasten, gehütet von Champions Hockey-League-Sieger Johan Gustafsson. Insbesondere die dritte und vierte Iserlohner Formation genierte Offensive. Folgerichtig durfte Michael Clarke in der 13. Minute sogar seinen ersten Saisontreffer bejubeln. Hoeffel war der gute Pass vor das Tor zu verdanken, wo Clarke am linken Pfosten lauerte und traf. Leider sollte die Führung nur 2:45 Minuten bestand haben. Viel zu schnell fanden die Adler in einer Kontersituation den Weg aus dem eigenen Drittel, hatte Eisenschmid halbrechts zu viel Platz, schoss im Fallen und verbuchte den Ausgleich. 107 Sekunden später Turnover der Adler in der neutralen Zone, Katic nicht von der Scheibe zu trennen und aufzuhalten, versucht den Bauerntrick und findet die Lücke zwischen Jenike und dem Pfosten. Ein vermeidbarer Gegentreffer (16.). Das konnte man vom 1:3 nicht behaupten. Baxmann wegen eines ´guten Fouls` auf der Strafbank, Desjardins vor Jenike, staubt nach einem Schuss den Rebound ab (17.).

Der Mittelabschnitt startet mit Mannheimer Druck, daraus resultiert Adler-Überzahl und das zwischenzeitliche 4:1, als O´Connor auf der Strafbank saß (23.). Erneut hatte Eisenschmid zu viel Platz vor dem Roosters-Tor. Weitere vier Spielminuten kontrollierten anschließend die Gastgeber das Match. Dann leitete die junge Reihe der Blau-Weißen die Wende ein. Mit Tempo und einfachem Hockey setzten sie den Kasten der Adler unter Druck, erarbeiteten sich die Akzente, die dem gesamten Team Selbstvertrauen gaben. Enger am Gegner stehend, fehlerlos spielend, kamen die Sauerländer rein ins Match und standen kurz vor dem Ausgleich. Der Grund: Zwei Eigentore der Adler, allerdings erzwungen von den Waldstädtern. Immer wieder brachten sie, anders als zuletzt, Schüsse aufs gegnerische Tor. Greniers Pass in Überzahl vor den Kasten fand dank Akdag den Weg ins Adler-Gehäuse (34.). Drei Minuten später arbeitet Halmo die Scheibe zu Buschmann, der ebenfalls den Puck in Richtung Slot bringt, wo die Scheibe von Reul abgefälscht zwischen den Pfosten landet. Nur 19 Sekunden später, in der Euphorie des Anschlusstreffers aber verliert Hoeffel Stützle vor dem eigenen Tor, kann Huhtala einen Traumpass auf den Youngster bringen, so dass die Roosters trotz des guten Drittels mit einem Zwei-Tore-Rückstand den letzten Abschnitt in Angriff nehmen müssen.

Michael Clarke, an diesem Abend der beste Iserlohner auf dem Eis, setzt früh den wichtigen Akzent, trifft nach einem schönen Alleingang per Schuss zum 4:5 und eröffnet seinem Team alle Möglichkeiten (43.). Nur einmal in dieser Saison, beim Heimspiel gegen Augsburg haben die Sauerländer mehr als vier Tore verbucht. Es sollte ein gutes Omen sein, denn Treffer Nummer fünf folgte nur 124 Sekunden später. Diesmal heißt, erneut nach einem satten Schuss, Rumble der Torschütze. Gustafsson wird anschließend gegen Endras getauscht, doch die Roosters sind nicht zu bremsen. Erst behält Sutter vor Endras die Übersicht, sorgt für die zweite Führung des Abend, dann erhöht Petan nach einer genialen Kombination mit Findlay und Grenier auf 7:5 (48./50.). Mannheim steckt nicht auf, der Meister arbeitet hart, setzt die Roosters unter Druck, aber jetzt hält die Defensive stand. Minute um Minute geht von der Uhr. 30 Sekunden vor dem Ende kassiert Raymond eine Zeitstrafe, aber auch in diese Phase bringen die Sauerländer von der Uhr und drehen ein von fast schon verlorenen geglaubtes Spiel.

 

Die Statistik:

 

Adler: Gustafsson (ab 43:47) Endras – Larkin, Katic; Lampl, Lehtivuori; Reul, Akdag; Billins – Desjardins, Plachta, Eisenschmid; Smith, Huhtala, Stützle; Goc, Hungerecker, Järvinen; Raedeke, Krämmer, Soramies

 

Roosters: Jenike – Rumble, O´Connor; Raymond, Buschmann; Baxmann, Orendorz – Findlay, Petan, Grenier; Sutter, Halmo, Friedrich; Clarke, Hoeffel, Dmitriev; Samanski, Lautenschlager, Fleischer

 

Schiedsrichter: Schukies, Hinterdobler

 

Tore: 0:1 (12:05) Clarke (Hoeffel, Buschmann), 1:1 (14:50) Eisenschmid (Desjardins, Plachta), 2:1 (15:37) Katic (Järvinen, Hungerecker), 3:1 (16:53) Desjardins (Eisenschmid, Katic/5:4), 4:1 (23:13) Eisenschmid (Katic, Järvinen/5:4), 4:2 (33:16) Grenier (Halmo, O´Connor/5:4), 4:3 (37:47) Buschmann (Clarke, Halmo), 5:3 (38:06) Stützle (Huhtala, Smith), 5:4 (41:43) Clarke, 5:5 (43:47) Rumble (Halmo, Friedrich), 5:6 (47:02) Sutter (Friedrich, Baxmann), 5:7 (49:05) Petan (Findlay, Grenier),

 

Strafen: Adler 2; Roosters 6

 

Zuschauer: 8.712

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