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15. Dez 2019

Knockout in der Schlussminute

Bremerhaven – Trotz einer weiteren klar erkennbaren Steigerung verlieren die Iserlohn Roosters in der Schlussminute ihr Auswärtsspiel bei den Fischtown Pinguins. Verlic 53,7 Sekunden vor Ende der Partie begrub die Hoffnungen der Sauerländer, die mit Jenike einen sicheren Rückhalt hatten, aber es verpassten, zur rechten Zeit einen Treffer nachzulegen, um die Partie früh im Schlussdrittel für sich zu entscheiden.

In Bremerhaven gilt vor allem eines: Höchste Vorsicht in den ersten zehn Minuten. Da überfällt das Team der Fischtown Pinguins für gewöhnlich den Gegner mit Höchstgeschwindigkeit. Die Roosters wussten zwar darum, hatten aber das Problem, dass sie, aufgrund eines langen Staus auf der A27, erst um kurz nach 15 Uhr an der Nordsee eingetroffen waren. So gehörten die Auftaktminuten der Partie, wenig verwunderlich, den Gastgebern, die immer und immer wieder vor Andy Jenike auftauchten, der nach seiner Verletzungspause wieder zwischen den Pfosten stand. Jonas Neffin saß als sein Back-Up auf der Bank, da Peters noch immer nicht zurück im Kader ist. Trotz des gegnerischen Drucks aber verbuchten die Sauerländer gleich mit der ersten Chance den Führungstreffer. Nach gutem Forecheck schnappte sich Weiß in seinem 600. DEL-Spiel die Scheibe, spielte den Pass auf den völlig frei stehenden Julian Lautenschlager, der seinen zweiten Saisontreffer verbuchte. Bremerhavens Goalie Kristers Gudlevskis hatte keine Chance seinen platzierten Schuss zu halten (6.). Bremerhaven brauchte anschließend einige Minuten, um sich vom Schock des Rückstandes zu erholen. Dann aber startete die Mannschaft ihre vielleicht beste Offensivphase im ersten Drittel an deren Ende der 1:1-Ausgeich stand. Der norwegische Nationalspieler Espeland schoss von der blauen Linie, Sykora fälschte, vor dem Tor stehend, mit der Brust ab. Anschließend ließen die Pinguins im Tempo etwas nach, so dass die Partie insgesamt deutlich ausgeglichener wirkte, auch die Roosters über Grenier im Doppelpack und Lautenschlager weitere gute Gelegenheiten hatten. Auf der anderen Seite hinterließ Jenike einen hervorragenden Eindruck.

Das galt auch für das Mitteldrittel. Jenike, immer wieder Jenike. Der Goalie stand im Mittelpunkt, denn die schnellen Bremerhavener hatten mehr offensive Möglichkeiten vor dem Tor der Waldstädter als andersherum. Dennoch gelang es ihnen aber nicht, ihre Chancen auch in Tore umzumünzen. Insbesondere die Reihe um Jan Urbas hätte die Partie im Alleingang vorentscheiden können, brachte aber den Puck nicht über die Linie. So verging Minute um Minute, bis die Blau-Weißen bei einem ihrer Angriffe die Pinguins im eigenen Drittel einschnürten, 40 vielleicht 45 Sekunden lang unter Druck setzen und den 2:1-Führungstreffer verbuchten. Hoeffel hielt den Puck im entscheidenden Moment im Drittel, Petan sah O´Connor, der schoss, so dass Grenier die Scheibe unhaltbar abfälschen konnte (35.). Es war ein Treffer, der Selbstvertrauen gab. Defensiv wie offensiv. Das sah man auch im Powerplay kurz vor Drittelende, als Zengerle wegen hohen Stocks draußen saß und die Gäste eines ihrer wenig richtig guten Powerplays aufs Eis brachten. Zwar blieb ihnen das 3:1 versagt, endlich aber erkannte man auch in diesem Bereich eine Weiterentwicklung.

In den letzten 20 Minuten mühten sich die Roosters das Tempo etwas zu verschleppen, immer öfter und länger auch das Spiel in die gegnerische Zone zu bringen, auch, wenn es ihnen nicht möglich war, hochkarätige Chancen zu kreieren. Trotzdem brachten sie Minute um Minute von der Uhr und Fischtown vor dem eigenen Kasten immer wieder in Bedrängnis. Und hätten der IEC es vielleicht noch ein wenig einfacher gespielt, beziehungsweise wären die gut funktionierenden Formationen noch ein wenig besser eingespielt gewesen, es hätte mit einem frühen 3:1 funktionieren können. So lief alles nach Plan bis Orendorz siebeneinhalb Minuten vor dem Ende eine Strafe kassierte und Urbas vom Außenrand des rechten Bullykreises mit einem tollen Schuss zum 2:2 ausgleichen konnte (54.). Dass sie es am Ende doch noch aus der Hand gegeben haben, lag an einer weiteren Bremerhavener Drucksituation als die Roosters sich nicht befreien konnten und Verlic mit einem Schläger auf Lattenhöhe zum 3:2 traf. Die Schiedsrichter schauten auf den Videobeweis, stellten aber zurecht fest, dass der Treffer korrekt erzielt wurde. So blieben einen Wimpernschlag mehr als 53 Sekunden für den Ausgleich, der den Waldstädtern versagt blieb. Weiß gewann zwar in der Schlusssekunde ein Bully, legte die Scheibe an die blaue Linie ab, O´Connor und Raymond aber hatten einen Schritt nach vorn gemacht, so dass der Puck ins Leere ging und die Schlusssirene die Partie beendete.

 

Die Statistik:

 

Pinguins: Gudlevskis – Dietz, Moore; Alber, Espeland; Fortunus, Horschel; Gläser – Zengerle, Verlic, Urbas; Friesen, Feser, Uher; Quirk, Mauermann, Hooton; McMillan, Sykora, Hilbrich

 

Roosters: Jenike – Rumble, O´Connor; Todd, Raymond; Baxmann, Möser; Buschmann – Sutter, Petan, Halmo; Grenier, Weidner, Weiß; Hoeffel, Lautenschlager, Clarke; Dmitriev, Samanski, Orendorz

 

Schiedsrichter: Piechaczek, Hunnius

 

Tore: 0:1 (05:01) Lautenschlager (Weiß), 1:1 (09:42) Sykora (Espeland, Hilbrich), 1:2 (34:35) Grenier (O´Connor, Petan), 2:2 (53:27) Urbas (Espeland/5:4), 3:2 (59:07) Verlic (Fortunus, Urbas)

 

Strafen; Pinguins 4 – Roosters 6

 

Zuschauer: 4.496

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