Iserlohn – Ohne die verletzten Marko Friedrich, Anthony Peters, Jens Baxmann und Chris Rumble, sowie Daine Todd, der am Morgen Vater geworden ist, verlieren die Iserlohn Roosters ihr Derby gegen die Kölner Haie. Nach ausgeglichem ersten Drittel spielt Köln phasenweise hervorragendes Hockey und hat am Ende das notwendige Glück.
Geschichten schreiben können die Roosters. Freitag feierte Youngster Jonas Neffin im ersten DEL-Spiel den ersten Shut-Out. Vier Tage später stand Neuzugang Jamie MacQueen im Mittelpunkt, der gleich im ersten Spiel, seinen ersten Roosters-Treffer und die Führung zum 1:0 erzielte. Knapp sechs Minuten waren gespielt, als Haie-Kapitän Moritz Müller wegen Stockschlagens auf der Strafbank Platz nehmen musste, MacQueen von Grenier und O´Connor etwas unterhalb der blauen Linie die Scheibe bekam und von seiner liebsten Powerplay-Position per Schlagschuss den Führungstreffer markierte (6.). Es war der sechste Überzahltreffer des Kanadiers, der fünf Mal für Schwenningen getroffen hatte – und jetzt auch einmal für den IEC. Was für ein Einstand. MacQueen war gegen Mitternacht in Iserlohn angekommen, stand mit dem Team kurz vormittags auf dem Eis und traf. Der Rest: Chancen auf beiden Seiten, diesmal allerdings ohne, dass die Torhüter noch einmal hinter sich greifen mussten. Alles in allem schlugen sich die Roosters gut, vielleicht auch im Bewusstsein, endlich mal wieder in Überzahl getroffen zu haben..
Mit völlig veränderten Kräfteverhältnissen begann der Mittelabschnitt. Köln schnürte die Blau-Weißen in der eigenen Zone in den Anfangsminuten ein. Jenike hatte in den ersten drei Spielminuten vielleicht genauso viel zu tun, wie in den gesamten ersten zwanzig Minuten. Doch die Roosters-Defensive hielt im veränderten System stand, überstand mit gutem Penalty-Killing die erste Unterzahl und hatte dann nach Strafe gegen Sebastian Uvira zum zweiten Mal Überzahl. Und auch diese Chance ließen sich die Gastgeber nicht entgehen. Hoeffel-Pass an den linken Pfosten, Wesslau weiß nicht, wo die Scheibe ist – 2:0 (32.) Halmo. Zweiter Powerplaytreffer – an nur einem Abend. Problem nur: 50 Sekunden nach dem Roosters-Treffer landet die Scheibe auf der anderen Seite zwischen den Pfosten der Waldstädter. Akeson traf mit einem starken Schuss ins lange Eck. Anschließend dominierten die Haie den Schlussabschnitt, ließen den Roosters keine Luft zum Durchatmen. Beonders bemerkenswert, zwei ganz schnelle Konter in der Schlussminute als das O´Leary-Team nach Fehlpässen die Scheibe verlor, die Kölner aber im Abschluss scheiterten.
Im Schlussabschnitt aber dauerte es gerade 48 Sekunden, bis die Haie den Ausgleich bejubeln konnten. Freddie Tiffels traf aus dem Slot nach zwei Fehlern der Sauerländer. Die verloren zuerst einen Zweikampf an der Bande, dann stand Sutter im Blickfeld von Jenike und nahm ihm bei Tiffels-Schuss die Sicht (41.). Etwas mehr als vier Minuten später der nächste Nackenschlag für Blau-Weiß. Sill gewinnt ein Bully im Roosters-Drittel, legt die Scheibe nach hinten zu Oblinger, der zum 3:2 trifft. Aber auch die Haie, die zu diesem Zeitpunkt deutlich mehr Spielanteile hatten, machten Fehler. Gagné verschlenzte sich beim Versuch die Scheibe aus dem eigenen Drittel zu bringen, Grenier ging dazwischen und traf per Alleingang zum 3:3 (46.). Sekunden später traf O´Connor nach einem Schuss das Lattenkreuz, Grenier verpasst die Chance seinen zweiten Alleingang im Schlussabschnitt zu verwandeln. Die Partie verwandelt sich jetzt in einen Schlagabtausch. Köln setzt den nächsten Nadelstich, Freddie Tiffels fälscht eine Scheibe unhaltbar zum 4:3 ab (54.). Wieder haben die Haie die Nase vorn. Sekunde um Sekunde bringt das Team von Mike Stewart von der Uhr, die Gastgeber nehmen den Torhüter vom Eis, Matsumoto kann per Rückhand nicht vollenden. 10 Sekunden vor dem Ende nimmt O´Leary die Auszeit. Zwar gewinnen die Roosters das anschließende Bully, legen die Scheibe aber nach hinten ab, wo keiner steht, um einen schnellen Angriff aufzubauen und die Partie vielleicht doch noch für sich zu entscheiden.
Die Statistik:
Roosters: Jenike – Raymond, O´Connor; Buschmann, Möser; Schmitz, Orendorz – Weidner, Clarke, Hoeffel; Grenier,MacQueen, Petan; Sutter, Dmitriev, Halmo; Weiß, Samanski, Lautenschlager
Haie: Wesslau – Tiffels, Kindl; Aronson, Gagné; Moritz Müller, Zerressen; Ugbekile – Sill, Oblinger, Dumont; Genoway, Bast, Uvira; Smith, Akeson, Hanowski; Matsumoto, Tiffels, Marcel Müller
Schiedsrichter: Hoppe / Reneau
Tore: 1:0 (06:14) MacQueen (Grenier, O´Connor/5:4), 2:0 (31:36) Halmo (Hoeffel, Raymond/5:4), 2:1 (32:26) Akeson (Kindl), 2:2 (40:48) F. Tiffels (Gagné), 2:3 (44:09) Oblinger (Zill), 3:3 (45:42) Grenier (Buschmann), 3:4 (53:23) D. Tiffels (Matsumoto, Marcel Müller)
Strafen: Roosters 6 – Haie 8
Zuschauer: 4.257