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19. Jan 2020

Starkes Auswärtsspiel, aber am Ende fehlen die Körner

München – Die Iserlohner Roosters liefern ein tolles Match in München und erzielen wunderschöne Treffer. Am Ende haben sie neben der 5:7 Niederlage vor allem den Ausfall von Ryan O’Connor zu beklagen.

Mit viel Rückenwind ob der jüngsten Siegesserie und ohne den erkrankten Erik Buschmann reisten die Sauerländer zum Ligaprimus aus München. Der wollte sich erwartungsgemäß für das 0:1 im Dezember rehabilitieren und startete mit hartem Forechecking.  Parlett scheiterte gleich zu Beginn am glänzend reagierenden Peters bei dessen erstem Start im neuen Jahr (2.). Aus heiterem Himmel fiel das erste Tor – für die Gäste. Bei Vier gegen Vier gestatteten die Münchener zu viel Platz, O’Connor bediente den mitgelaufenen Rumble und der vollstreckte in den rechten Winkel (6.). Wie schon drei Tage zuvor drehte München das Spiel binnen kurzer Zeit. Ehliz (10.) bzw. Shugg (15.) kamen nach demselben Muster zu ihren Torerfolgen. Jeweils an der Bande in Höhe der Bullypunkte – erst rechts, dann links – passte ein Münchener Akteur den Puck an den langen Pfosten, wo der eigene Mitspieler nur die Kelle hinhalten musste. Das Ganze ermöglicht dadurch, dass die Roosters ihre Augen zu sehr auf die Scheibe statt auf den freien Mitspieler richteten. Gegen den spielerisch überlegenen Gegner kämpften die Männer vom Seilersee stark an und belohnten sich spät mit dem Ausgleich. Nachdem erst Halmo die Riesenchance vor Münchens Keeper Reich vergeben hatte (18.), schloss O’Connor zehn Sekunden vor Drittelende einen geradlinigen Konter mustergültig ab: Wieder rückte ein Verteidiger bei vier gegen vier auf, abermals schlug es oben rechts ein (20.).

Im zweiten Drittel sollten sich die Ereignisse nach zunächst sieben harmlosen Minuten überschlagen. Binnen 26 Sekunden stellten die Sauerländer per Doppelpack auf 4:2. Sutter finalisierte ein klasse Umschaltspiel per Schlagschuss zur erneuten Führung (27.), die Mannschaftskapitän Raymond nach gewonnenem Offensivbully ausbaute – der satte Einschlag unter die Latte dürfte ganz München geweckt haben (28.). Dann allerdings fand der Mehrfachmeister noch in derselben Minute eine umgehende Antwort durch Voakes, als beide Verteidiger der Rooster hinter der Grundlinie standen und den Slot verwaist ließen. Zu allem Überfluss fälschte Halmo bei eigener Unterzahl die Scheibe ins eigene Tor ab, Voakes bekam den Ausgleichstreffer gutgeschrieben (35.). Viel schlimmer sollte jedoch der verletzungsbedingte Ausfall von O’Connor sein, wodurch ab Beginn dieses Spielabschnitts nur noch fünf Verteidiger zur Verfügung standen.

Offensiv machte sich das Fehlen bisweilen nicht bemerkbar. Dort bestimmte gnadenlose Präzision das Iserlohner Angriffsspiel (34 von 49 Schussversuchen gingen auf das Tor). So auch bei Weiß‘ Hammer zum 5:4 (44.). Schließlich aber sollten die beiden kampfbetonten Spiele an diesem Wochenende ihren Tribut zollen gegen einen nach wie vor brandgefährlichen und vor allem konsequent spielenden Gegner: Sowohl gegen Peterka (45.) als auch gegen Bourque (47.) versäumte man es, den eigenen Slot bzw. den Stock des Gegners zu kontrollieren – am Ende wohl eine Frage der Kraft und ein erneuter Führungswechsel in einem Wahnsinnsspiel. Danach rettete Peters in höchster Not gegen Jaffray (52.) und Daubner (54.), sollte aber noch ein siebtes Mal hinter sich greifen – Ehliz mit der (Vor-)Entscheidung zum 7:5 (57.). MacQueen hätte per Breakaway noch einmal verkürzen können und auch mit sechs Feldspielern feuerten die Roosters kräftig ab, der verdiente Lohn blieb jedoch aus. Der Eishockeygott war an diesem Abend leider kein Iserlohner, mit einer derartigen Leistung hätte es gegen viele andere DEL-Teams wohl zu Zählbarem gereicht.

 

Die Statistik:

Berlin: Reich – Seidenberg, Sanguinetti; Abeltshauser, Parlett; Bodnarchuk, Boyle – Gogulla, Jaffray, Ehliz; Bourque, Voakes, Parkes; Peterka, Daubner, Schütz; Mauer, Kastner, Shugg.

Roosters: Peters – Rumble, O’Connor; Baxmann, Raymond; Schmitz, Orendorz – Halmo, Grenier, Lautenschlager; MacQueen, Sutter, Petan; Samanski, Weiß, Dmitriev; Clarke, Weidner, Fleischer.

Schiedsrichter: Piechaczek (Geretsried), Steingross (Berlin)

Tore: 0:1 (5:59) Rumble (O‘Connor / 4-4), 1:1 (9:31) Ehliz (Parlett, Sanguinetti), 2:1 (14:12) Shugg (Mauer, Kastner), 2:2 (19:50) O’Connor (Grenier, Rumble / 4-4), 2:3 (25:56) Sutter (Petan, MacQueen), 2:4 (27:22) Raymond (Grenier), 3:4 (27:50) Parkes (Voakes), 4:4 (34:46) Voakes (Abeltshauser, Parkes / 5-4), 4:5 (43:22) Weiß (Dmitriev, Clarke / 5-4), 5:5 (45:21) Peterka (Abeltshauser, Parkes / 5-4), 6:5 Bourque (Sanguinetti, Seidenberg), 7:5 (56:21) Ehliz (Jaffray, Sanguinetti)

Strafen: München: 14; Roosters: 12

Zuschauer: 4370

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