Iserlohn – 280 Tage ohne Senioren-Eishockey. So lange musste der altehrwürdige Seilersee auskommen, ohne sein Profiteam auf dem Eis zu erleben. Und, dass er den Abend zum ersten Mal in seiner Geschichte ohne Fans erleben mußte, machte den Geisterspielabend doppelt außergewöhnlich. Dass die Roosters am Ende die Nase vorn hatten, dürfte die im Schnitt fast 4000 Fans, die den Online-Stream verfolgten, mehr als glücklich gemacht haben.
Iserlohn tat sich im ersten Drittel schwer mit dem hohen Tempo der Kölner Haie. Die Gäste starteten sehr aggressiv, präsentierten sich schlittschuhläuferisch auf gutem Niveau. Nach dem 5:4-Sieg im ersten Test vor knapp einer Woche in der Kölnarena 2 hatte Cheftrainer Krupp seine Mannschaft gut auf die Blau-Weißen vorbereitet. Trotzdem lagen die Gäste nach knapp fünf Minuten hinten. Whitney brauchte die Scheibe nach guter Vorarbeit von Grenier und Ankert an Justin Pogge vorbei. Köln drängte anschließend auf den Ausgleich, hatte gute Möglichkeiten durch Frederik Tiffels und Jason Akeson, Andy Jenike aber hielt seinen Kasten sauber. Weil beide Teams sich genauso wie im Hinspiel sehr konzentriert und diszipliniert präsentierten, gab es keine einzige Strafminute.
Der Mittelabschnitt begann mit deutlich engagierter zu Werke gehenden Sauerländern. Das Team von Jason O´Leary lief deutlich mehr Schlittschuh, ging aggressiver in den Forecheck und war damit deutlich präsenter als in den ersten zwanzig Minuten. Weil die Haie gut dagegenhielten, wurde es ein abwechslungsreiches Match mit vielen Torgelegenheiten – und den ersten Strafminuten. Die kassierten die Roosters im Doppelpack, saßen in der 29. Minute mit Weidner und Whitney auf der Strafbank und kassierten den Ausgleich. Akeson hatte sich hinter das Roosters-Tor gearbeitet, sah Freddie Tiffels vor dem Tor und spielte einen Traumpass genau auf dessen Schläger, so dass Tiffels Schuss unhaltbar für Jenike im linken oberen Eck einschlug. Knapp fünf Minuten vor Drittelende hatten auch die Sauerländer noch den erneuten Führungstreffer auf dem Schläger, als Bailey völlig frei am linken Kölner Pfosten stand, abzog, Kölns Keeper die Scheibe aber in der Luft mit dem Schläger stoppte.
Der Schlussabschnitt wurde dann zum echten Schlagabtausch. Beide Teams wollten das zweite direkte Aufeinandertreffen unbedingt für sich entscheiden, arbeiteten hart. Während die Haie zu Beginn die besseren Möglichkeiten hatten, schossen die Roosters die Tore. Whitneys zweiter Treffer (wieder nach Grenier-Vorlage) und Lautenschlager per fein ausgespieltem Konter auf Bailey-Vorlage sorgten für den 3:1-Endstand (47./56.). Letztlich präsentierten sich die Sauerländer vor dem gegnerischen Kasten kaltschnäuziger. Hinzu kam, dass Andy Jenike ein hervorragendes Spiel macht, jede Scheibe festhielt, keine unnötigen Rebounds erlaubte. So holte sich das Team vom Seilersee nach einer harten Trainingswoche auch den ersten Sieg in einem Freundschaftsspiel und damit auch ein Stück weit Selbstvertrauen, dass sich die harte Arbeit lohnt.
Kurzfristig einigten sich die Sauerländer mit den Adlern aus Mannheim darauf, am Sonntagnachmittag um 14 Uhr ein weiteres Testspiel am Seilersee auszutragen. Weitere Informationen folgen zeitnah.
Statistik:
Roosters: Jenike – Riefers, O´Connor; Buschmann, Ankert; Orendorz, Baxmann; Elten – Lautenschlager, Sutter, Bailey; Jentzsch, Whitney, Grenier; Raedeke, Friedrich, Aubin; Weidner, Samanski, Fleischer
Tore: 1:0 (04:11) Lautenschlager (Grenier, Ankert), 1:1 (28:54) F. Tiffels (Akeson/5:3), 2:1 (46:38) Whitney (Grenier), 3:1 (55:47) Lautenschlager (Bailey)
Strafen: Roosters 4 – Haie 0
Schiedsrichter: Nicole Hertrich, Benjamin Hoppe