Iserlohn – Trotz eines schwachen Mitteldrittels setzen die Iserlohn Roosters zu Beginn der neuen DEL-Saison ein weiteres Ausrufezeichen, sichern sich im Match gegen die Grizzlys Wolfsburg einen bemerkenswerten 5:3-Erfolg, den ein bärenstarker Casey Bailey in den Schlussminuten perfekt machen konnte.
Der Start ins Match hätte besser nicht laufen können. Schon 186 Sekunden nach dem ersten Bully bringt Neuzugang Joe Whitney die Scheibe über die Linie. In einer Wechselsituation der Gäste starten die Sauerländer durch, sind rasch mit drei Spielern vor Chet Pickard im Wolfsburger Tor. Weil Whitney sich zentral vom Gegenspieler löst, Jentzsch einen hervorragenden Pass spielt, steht es nach vier Minuten 1:0. Auch im weiteren Verlauf hatten die Blau-Weißen die besseren Gelegenheiten – durch Jentzsch, später Grenier und Bailey. So hätten die Roosters auch mit 2:0 in Führung gehen können, scheiterten aber immer wieder im Abschluss an der eigenen Genauigkeit und oder am Wolfsburger Keeper. Im Fünf-gegen-Fünf kreierten die Niedersachsen kaum Gelegenheiten und nichts Hundertprozentiges. Das galt auch für die zahlreichen Überzahlmomente beider Teams. Alles in allem waren die Sauerländer die bessere Mannschaft und mussten sich ärgern, den Vorsprung nicht zumindest um einen Treffer ausgebaut zu haben.
Und so kam, was kommen musste. Aufgrund zu vieler Hinausstellungen standen die Sauerländer in den ersten zehn Minuten des Mittelabschnitts fast ausschließlich mit einem oder zwei Spielern weniger auf dem Eis. Mit viel Fleiß überstand das O´Leary-Team beinahe auch diese Phase, spielte einen guten Penaltykill, kassierte aber just in der Sekunde den Ausgleich, als man endlich wieder vollzählig. Schuss Fauser, abgefälscht von Festerling, der genau vor dem Kasten von Jenike stand – 1:1 (31.). Die Roosters verloren damit ihre taktische Linie, nur gut, dass auch die Grizzlys an diesem Nachmittag eine alles andere als gute Leistung boten und bis zum Drittelende, nichts anbrannte. Gleich zu Beginn des Schlussabschnitts aber würden die Sauerländer erneut in Unterzahl ran müssen, sogar für knapp dreieinhalb Minuten.
Diese Zeit aber überstanden die Iserlohner erneut ohne Gegentreffer, gewannen an Selbstvertrauen, fuhren gleich im Anschluss gute Angriffe im Doppelpack, wobei der zweite für die erneute Führung der Sauerländer sorgte. Ein schneller Angriff, eingeleitet von O´Connor geht tief in die gegnerische Zone, die Scheibe kommt zu Bailey, der Lautenschlager frei vor dem gegnerischen Tor erkennt. Sein Zuspiel nutzt der 25-Jährige zum 2:1 (46.), bringt die Scheibe entgegen der Laufrichtung von Pickard über die Linie. Alles schien nach Plan zu laufen, dann aber kassierten die Sauerländer eine erneute Hinausstellung, waren abermals erst Sekunden wieder komplett, als Wolfsburg die Umstellungssituation ausnutzte und durch Pfohl zum Ausgleich traf (50.). 13 Sekunden nach dem Ausgleich macht Hungerecker nach einem Konter sogar die Führung, das Match war völlig überraschend gedreht. Doch zum Glück aus Roosters-Sicht sollte auch dieser knappe Vorsprung soll nur rund fünf Minuten bestand haben. Dann sind die Roosters mit einem Mann mehr auf dem Eis, kombinieren konsequent, bringen Bailey in Schussposition, der Pickard keine Chance lässt (55.). Die letztendliche Entscheidung fällt in der 59. Minute, per Doppelschlag der Sauerländer: Erst schweißt O´Connor den Puck nach Bailey-Vorlage in die Maschen, anschließend kontert der überragende Neuzugang Bailey nach einem Sutter-Pass aus der eigenen Hälfte, lässt noch einen Wolfsburger aussteigen und lässt Pickard abermals keine Chance. Ein bärenstarkes Comeback des IEC, der mutig agiert und verdient drei Punkte eingefahren hat.
Die Statistik:
Roosters: Jenike – O´Connor, Raymond; Ankert, Baxmann; Riefers, Buschmann; Orendorz – Grenier, Jentzsch, Whitney; Sutter, Bailey, Lautenschlager; Raedeke, Aubin; Weidner, Fleischer, Proske
Grizzlys: Pickard, Likens, Melchiori; Adam, Button, Brugisser, Wurm; Festerling, Machaczek, Busch; Pfohl, Boucher, Fauser; Järvinen, Görtz, Rech; Hungerecker
Schiedsrichter: Hoppe, Schuckies
Tore: 1:0 (03:38) Whitney (Jentzsch, Grenier), 1:1 (30:01) Festerling (Fauser, Busch), 2:1 (45:13) Lautenschlager (Bailey, O´Connor), 2:2 (49:29) Pfohl (Rech, Järvinen), 2:3 (49:42) Hungerecker (Fauser, Boucher), 3:3 (54:35) Bailey (Raymond, Jentzsch/5:4), 4:3 (58:19) O´Connor (Bailey), 5:3 (58:40) Bailey (Sutter)
Strafen: Roosters 20 – Grizzlys 16
Zuschauer: ca. 200 Papp-Fans