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01. Jan 2021

Rück- und Ausblick zum neuen Jahr

Liebe Fans, liebe Sponsoren, liebe Unterstützer und Förderer der Iserlohn Roosters,

normalerweise lasse ich an dieser Stelle das Eishockey-Jahr am Seilersee primär aus sportlicher Sicht Revue passieren. Wie so viele andere Lebensbereiche steht auch der Sport nach wie vor unter dem starken Einfluss der Corona-Pandemie.

Es wird wohl nie wieder vorkommen, dass man an dieser Stelle auf gerade einmal drei Saisonspiele zurückblicken kann. Diese reichen natürlich nicht aus, um den sportlichen Status quo unserer Mannschaft abschließend zu bewerten. Und dennoch ist das, was unser Team in den ersten drei Spielen der Saison gezeigt hat, zumindest ein Indiz dafür, dass unser Konzept, Spielern hier am Seilersee Vertrauen zu schenken und mit einer spielerischen Entwicklung belohnt zu werden, immer besser funktioniert.

Blicken wir ziemlich genau ein Jahr zurück: Unser Team bereitete sich auf das letzte Spiel des Jahres in Nürnberg vor und hatte eine rabenschwarze Bilanz von nur drei Siegen aus den letzten sechzehn Spielen vorzuweisen. Nach dem im Frühjahr zuvor ausgerufenen Neuanfang befanden wir uns mitten in einer schwierigen Phase, die bei einer derartigen Neuausrichtung allerdings auch einkalkuliert werden muss. Wir hatten und haben nach wie vor Vertrauen in unser Konzept und die Personen, die es umsetzen sollen und die Mannschaft belohnte uns mit einem furiosen Overtime-Sieg in Nürnberg zum Jahresausklang. In den restlichen Saisonspielen des Jahres 2020 war ein klarer Aufwärtstrend speziell in der Offensive auszumachen.

Die letzten beiden Spiele der Saison fanden am ersten März-Wochenende des Jahres statt und rückblickend ist es nahezu unvorstellbar, dass wir beide Partien noch vor mehreren Tausend Zuschauern bestreiten konnten. Denn in der Woche nach dem Ende der regulären Saison ging es auf einmal ganz schnell: Unsere Liga traf die absolut richtige Entscheidung, die Playoffs abzusagen und noch im März wurde mehr oder weniger das komplette öffentliche Leben lahmgelegt.

Der anschließende Sommer war vor allem von Unsicherheit geprägt: Es war daher unsere kaufmännische Pflicht, Risiken zu minimieren und unseren Betrieb vorerst herunterzufahren. Der Fokus über den Sommer lag darauf, kaufmännische Prozesse zu digitalisieren und im Dialog mit der Öffentlichkeit und unseren Sponsoren zu bleiben. Maßgeblich für unsere Planungen war es stets, die Zukunft des Iserlohner Eishockeys nicht zu gefährden. Dass uns das gelungen ist, zeigt die Stärke und die Verwurzelung dieser Sportart in unserer Region.

Nachdem der Saisonstart zwei Mal verschoben wurde, war klar, dass die Liga am 17. Dezember ohne Zuschauer starten würde – die einzelnen Clubs mussten nun prüfen, ob sie unter diesen konkreten Rahmenbedingungen die entsprechende Gegenfinanzierung für einen Start sicherstellen können. Den Spielbetrieb aufzunehmen, ohne die entsprechende Gegenfinanzierung sichergestellt zu haben, wäre kaufmännisch unverantwortlich, wenn nicht sogar grob fahrlässig gewesen.

Durch die Geisterspiele entstehen allen Clubs massive Umsatzeinbußen, da die spieltagsverbundenen Einnahmen aus Ticketing, Hospitality, Gastronomie und Merchandising nahezu komplett wegfallen.

Umso wichtiger waren in erster Linie die staatlichen Hilfen für den Profisport, die die Politik und letztendlich die Allgemeinheit möglich gemacht haben. Auf Basis dieser Hilfen konnten wir den Dialog mit unseren Sponsoren und Fans suchen, elementar war zudem die Bereitschaft unserer Mannschaft, einem erheblichen Gehaltsverzicht zuzustimmen. Ohne diese Bereitschaft würden wir in dieser Spielzeit kein Profi-Eishockey am Seilersee sehen und dafür möchte ich allen Beteiligten noch einmal meinen großen Dank und höchsten Respekt aussprechen.

Darüber hinaus gilt unsere Dankbarkeit unseren Sponsoren, die sich bei der Gestaltung von Maßnahmen, die wir durch die Pandemie bedingt nicht so umsetzen können, wie es ursprünglich geplant war, sehr flexibel und kooperativ gezeigt haben. Auch auf unsere Gesellschafter konnten wir uns gerade in diesen schwierigen Zeiten immer verlassen. Wir können stolz auf diese facettenreiche, engagierte und insgesamt einfach großartige Roosters-Gemeinschaft sein und haben diesen Weg nicht allein, aber aus eigener Kraft bestritten. Im Namen des gesamten Vereins: Danke!

Wir nehmen es keineswegs als selbstverständlich hin, dass wir zu diesem Zeitpunkt über unsere sportliche Situation sprechen und einen Ausblick wagen können: Nach erst drei absolvierten Partien ist ein konkreter Vergleich zur Situation im Vorjahr sicherlich nicht ganz möglich, aber es zeichnen sich äußerst erfreuliche Trends ab.

Die positiven Aspekte aus der vergangenen Spielzeit wurden konserviert und weiterentwickelt: Auch in diesem Jahr sehen wir zwischen den Pfosten absolute Top-Leistungen – die Vertragsverlängerung von Andreas Jenike bis 2024 war im Frühjahr ein wichtiges Zeichen.

Alle unsere jungen Spieler mit großem Entwicklungspotenzial spielen weiterhin für die Roosters, zudem konnten wir mit Taro Jentzsch und Yannick Proske zwei Top-Talente davon überzeugen, nach Iserlohn zu wechseln. Erik Buschmann beispielsweise trug nach einer starken Debüt-Saison bereits mehrfach das DEB-Trikot. Darüber hinaus ist es äußerst erfreulich, dass wir mit Finn Becker und Nils Elten auch zwei Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs an uns binden konnten und ihnen den Sprung in den Profibereich ermöglichen wollen.

Unsere sportliche Leitung um Christian Hommel hat über den Sommer die richtigen Schlüsse aus der Saison gezogen und problematische Aspekte des Kaders überarbeitet: Speziell im Angriff drückte der Schuh – die ersten Eindrücke zeigen, dass wir mit dem Fokus darauf, erfahrene Stürmer zu verpflichten, die ihre Qualität auf höchstem Niveau bereits unter Beweis gestellt haben, richtig liegen. Wir haben in dieser Spielzeit einen ausgewogenen Kader, der in den entscheidenden Momenten seine Erfahrung abrufen kann und den Spielern gleichzeitig ausreichend Raum zur Entwicklung bietet. Die Leistungen von beispielsweise Taro Jentzsch oder Julian Lautenschlager zeigen, dass unsere Spieler dieses Vertrauen auch zurückzahlen.

Insgesamt freue ich mich auf eine Saison, in der wir Potenzial für die Playoffs mitbringen und sicherlich für die eine oder andere Überraschung sorgen werden.

Gerade in der aktuellen Situation ist der Sport ein wichtiger Faktor dafür, den Menschen ihr häusliches Leben über die Medien abwechslungsreicher zu gestalten. Außerdem muss auch unser Nachwuchs zeitnah wieder die Chance bekommen, Sport zu treiben. Wir können es uns nicht leisten, im Hinblick auf unsere Jugendarbeit ein gesamtes Jahr zu verlieren.

Für das kommende Jahr wünsche ich Ihnen allen an allererster Stelle Gesundheit. Wir haben im vergangenen Jahr mehrfach die Erfahrung gemacht, wie schnell vermeintlich wichtige Dinge auf einmal in den Hintergrund rücken können. Wir hoffen darauf, dass der Impfstoff die Corona-Pandemie eindämmen kann. Geben Sie die Hoffnung nicht auf, dass wir ab der kommenden Saison im Herbst und Winter diesen spektakulären Sport wieder so genießen können wie es in der Vergangenheit der Fall war.

Wir schauen optimistisch auf ein spannendes Jahr 2021 und darauf, den eingeschlagenen Weg gemeinsam mit Ihnen weiterzugehen. Ich glaube, dass wir diese Krise alle gemeinsam bewältigen können und dass uns die positiven Aspekte dieses Zusammenhalts bleiben und für die Zukunft stärker machen – nicht nur im Sport, nicht nur in Bezug auf die Roosters, sondern letztlich für unser aller tägliches Leben.

Ihr

Wolfgang Brück

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