Iserlohn – Das 41. Westderby der Roosters gegen die DEG am Seilersee hatte alles. Rasse, Klasse und am Ende einen Ausgang den keiner wollte. Nach einem 1:4-Rückstand kommen die Roosters im Mittelabschnitt zurück in eine Partie, die schon verloren schien. Letztlich aber holte sich der Gast in der Overtime mit dem 5:6 aus Iserlohner Sicht den Zusatzpunkt und den 24. Derbysieg in Iserlohn.
Mehr Unterschied geht nicht. Spielten die Sauerländer gegen Berlin überragendes Powerhockey, fehlte es gegen den Westrivalen aus Düsseldorf an der Grundsubstanz. Nach nur 20 Minuten lag das Team vom Seilersee mit 1:4 hinten und hatte noch Glück, dass das Match nicht schon entschieden war. Die Ursachenforschung ist einfach: Der IEC lief zu wenig Schlittschuh, kam nicht in die Zweikämpfe, war Defensiv nicht stabil genug, vielleicht einfach nicht bereit für diesen Gegner, der in allen Bereichen die bessere Mannschaft war. Trotzdem gingen die Sauerländer schon in der 6. Spielminute in Führung, als eine Befreiungsaktion zum Konter wurde und Aubin am Ende völlig ungedeckt ein leeres Tor vor Augen hatte. Dann aber spielte nur noch die DEG. Carey glich in Überzahl aus (9.). Barta fällt drei Minuten später eine Scheibe abgefälscht vor die Füße und rutschte Schwendener im IEC-Tor, der sich bei seinem DEL-Debüt nach knapp einem Jahr ohne Spielpraxis gleich eine Vielzahl von Großchancen konfrontiert sah, auch noch durch die Schoner. Danach folgten zwei Fischbuch-Konter, die aus Scheibenverlusten resultierten und in letzter Konsequenz auch noch nicht gut verteidigt waren (13./17.). Aufwecken war dringend nötig – und gelang.
Die Roosters kamen wie ausgewechselt aus der Kabine, entzauberten in der nächsten Viertelstunde einen Gegner, der weiterhin auf gutem Niveau unterwegs war. Die Roosters waren noch besser. Insbesondere Bailey, Whitney und Grenier spielten den Gegner schwindelig. Drei Treffer von Bailey, kein lupenreiner Hattrick, denn Whitney kam ihm mit einem Treffer dazwischen, aber überragend gespielt – alle vier Treffer vorbereitet von Ausnahmestürmer Alex Grenier. Düsseldorfs Defensive, die in den ersten zwanzig Minuten kaum etwas zu tun hatte, hatte den Angriffen der Sauerländer nichts entgegen zu setzen. Und in der Defensive, da standen die Sauerländer wieder deutlich sicher, Schwendener machte ein solides Drittel, nachdem ihn seine Teamkollegen nun auch deutlich konzentrierter verteidigten.
So ging es in ein letztes Drittel in dem die DEG, in Überzahl, nach 2:56 Minuten zuerst den Ausgleich durch From markierte und das anschließend zu einem sehr spannenden Match ´Fünf-gegen-Fünf` mutierte. Beide Teams liefen wieder ganz viel Schlittschuh und erarbeiteten sich Möglichkeit auf Möglichkeit. Wer würde den nächsten kleinen Fehler machen, das war die Frage. Die Antwort war: keiner! Allein Grenier leistete sich eine weitere Strafzeit musste 1:26 Minuten vor Ende runter vom Eis. Die Roosters aber arbeiteten sich in die Verlängerung, mussten dort aber immer noch für 35 Sekunden mit einem Mann weniger auskommen. Auch diese Phase überstand das Team vom Seilersee, hatte durch Bailey eine weitere gute Gelegenheit und verlor am Ende trotzdem. Ein Scheibenverlust im offensiven Drittel leitet eine 2:1-Konterchance der Rheinländer ein, die Fischbuch zum 6:5 nutzen konnte. Und bei den Roosters bleibt die Frage, ob man sich nach einem katastrophalen ersten Drittel mit einen Punktgewinn oder nach einem gegensätzlich extrem starken zweiten Drittel mit einen Punktverlust arrangieren muss.
Die Statistik:
Roosters: Schwendener – Ankert, Baxmann; Johnston, Raymond; Riefers, Orendorz Buschmann – Raedeke, Aubin, Lautenschlager; Bailey, Grenier, Whitney; Weidner, Fleischer, Friedrich; Jentzsch, Proske, Samanski
DEG: Pantkowski – Jensen, Cumiskey; Nowak, Ebner; Johannesen, Zanetti; Eder – Olimb, Fischbuch, Alanov; Barta, Flaake, Kammerer; Carey, From, Karachun; Buzas, Ehl, Jahnke
Schiedsrichter: Iwert, Steingross
Tore: 1:0 (05:47) Aubin (Jentzsch, Baxmann), 1:1 (08:42) Carey (Barta, Kammerer/5:4), 1:2 (11:56) Barta (Johannesen, Flaake), 1:3 (13:33) Fischbuch (Alanov, Ebner), 1:4 (16:57) Fischbuch (Zanetti, Alanov), 2:4 (20:39) Bailey (Whitney, Grenier), 3:4 (26:01) Bailey (Grenier), 4:4 (28:33) Whitney (Grenier), 5:4 (35:18) Bailey (Grenier, Whitney), 5:5 (42:56) From (Fischbuch, Karachun/5:4), 5:6 (62:19) Fischbuch (Cumiskey, Olimb)
Strafen: Roosters 4 – DEG 2
Zuschauer: 408 Papp-Fans