Iserlohn – Erstes Heimspiel, erster Erfolg für die Iserlohn Roosters in der Verzahnungsrunde der Deutschen Eishockey Liga. Dass der Gegner München hieß, ist auch in Anbetracht des 8:3-Erfolgs umso bemerkenswerter, denn die Waldstädter verdienten sich den Erfolg aufgrund ihres guten Spiels – über 60 Minuten.
Spiele gegen München gehen traditionell entweder nach hinten los oder versprechen teils großartiges Eishockey. Zweiteres galt auch für das erste Drittel an diesem Abend, auch weil die Gastgeber einen bombastischen Start hinlegten und schon nach knapp sieben Minuten 2:0 in Führung lagen. München gab Bailey, was ein großer Fehler ist, ein Mal zu viel Platz, der arbeitet sich vor das gegnerische Tor und trifft nach 66 Sekunden zum 1:0. In der siebten Spielminute erhöht Grenier im zweiten Powerplay der Sauerländer auf 2:0. München hatte, gut erkennbar, das Überzahlspiel gescoutet, mit dem Seitenwechsel Greniers von rechts auf links aber nicht gerechnet. Anschließend überstanden die gut vor dem eigenen Kasten stehenden Blau-Weißen eine Unterzahl gut, kassierten aber als Steve Whitney zum zweiten Mal draußen saß den Anschlusstreffer (14.). Das war der Weckruf für die immer stärker werdenden Oberbayern, die den Druck erhöhten, Boyle zu viel Raum zum Schuss gaben, der abgefälscht zum Zweiten hinter Jenike einschlug. Wer sich auf einen echten Schlagabtausch mit einem Topteam einlässt, muss mit diesen Rückschlägen rechnen.
Dass die Roosters im Mittelabschnitt erneut früh in Führung gingen, war dem weiterhin mutigen Offensivspiel zu verdanken und den sich häufenden Kontergelegenheiten und brillanten Umschaltmomenten. Einen davon nutzte Grenier in der 25. Minute, zog über halblinks rein in die gegnerische Zone, hatte keinen direkten Gegenspieler, nahm Maß und zielte ins obere linke Kreutzeck. Leider glich Ehliz im Powerplay nur 53 Sekunden später aus. Dann aber war es erneut dem starken Forecheck der Roosters und ihrem guten Defensivspiel, insbesondere zentral vor dem eigenen Tor zu verdanken, dass das Match sich zugunsten des IEC dreht. München nahm die nächste Strafe, die Roosters im Powerplay, nur noch Sekunden auf der Uhr, als ein Grenier-Schuss unhaltbar von Whitney abgefälscht wird (31.). Vollenden konnte den Doppelpack nur 34 Sekunden später Weidner, nach starker kämpferischer Vorarbeit von Friedrich und Fleischer, der heute den Vorzug vor Proske und Lautenschlager bekommen hatte. Diesen Vorsprung brachten die Sauerländer in die Pause, hätten aber natürlich auch gut daran getan, aus den nächsten beiden Überzahlspielen einen Treffer nachzulegen.
Was im zweiten Drittel nicht gelang, war den Waldstädtern aber dann früh im Schlussdrittel vergönnt. Harte Arbeit brachte erneut die vierte Reihe vor den Kasten von Danny aus den Birken, Fleischer und Weidner sorgen für die Vorarbeit, Baxmann steht frei zwischen den Bullypunkten, bekommt die Scheibe perfekt serviert, trifft (im Stile eines eiskalten Torjägers) zum 6:3 (44.). Ausgeglichen bleibt das Spiel im Anschluss, mit Roosters-Momenten und guten Münchner Aktionen. Jenike aber ist da, wenn man ihn braucht und, was besonders wichtig ist, der IEC zieht sich nicht zurück ins eigene Drittel, sondern agiert auch offensiv weiter aggressiv. 4:23 Minuten vor dem Ende nimmt Münchens Trainer Don Jackson seine Auszeit, nahm seinen Goalie vom Eis und hoffte, wie so oft gesehen, auf das kleine Eishockeywunder. Doch nur 22 Sekunden nach dem Aus den Birken das Eis verlassen hatte, traf Joe Whitney ins leere Tor der Roten Bullen. Der vorausgegangene Querpass des überragenden Alex Grenier machte seinen doppelten Scorer-Doppelpack mit zwei Toren und zwei Vorlagen perfekt. München kämpfte weiter, nahm noch einmal den Goalie vom Eis und kassierte 76 Sekunden vor dem Ende das 3:8 durch Brody Sutter, der aus dem eigenen Drittel sehr genau zielte – es sollte der Endstand einer furiosen Partie sein, bei der lediglich ein Wermutstropfen übrig blieb: Was wäre an so einem wunderbaren Eishockeyabend in einer pickepackevollen Eissporthalle am Seilersee los gewesen? Es bleibt dabei: #ihrfehlt!
Roosters: Jenike – Ankert, Reinhart; Riefers, Buschmann; Baxmann, Raymond – Sutter, S. Whitney, Lowry; Jentzsch, Aubin, Raedeke; Grenier, Bailey, J. Whitney; Weidner, Friedrich, Fleischer
Red Bull: Aus den Birken – Redmond, MacWilliam; Boyle, Seidenberg; Prow, Maione; Abeltshauser – Hager, Peterka, Ehliz; Bourque, Voakes, Parkes; Gogulla, Schütz, Mauer; Daubner, Ebbett, Kastner
Schiedsrichter: Kohlmüller, Rohatsch
Tore: 1:0 (01:06) Bailey (J. Whitney, Reinhart), 2:0 (06:54) Grenier (J. Whitney, Bailey/5:4), 2:1 (13:26) Parkes (Ehliz, Voakes/5:4), 2:2 (15:09) Boyle (Parkes, MacWilliam), 3:2 (23:29) Grenier (J. Whitney, Bailey), 3:3 (24:22) Ehliz (Voakes, Bourque/5:4), 4:3 (30:33) J. Whitney (Grenier, Bailey/5:4), 5:3 (31:07) Weidner (Friedrich, Fleischer), 6:3 (43:16) Baxmann (Weidner, Fleischer), 7:3 (55:59) J. Whitney (Grenier, Bailey/EN), 8:3 (58:44) Ankert (Jenike/EN)
Strafen: Roosters 8 – Red Bull 12
Zuschauer: 580 Papp-Fans