Iserlohn/München – Als bester Westclub beenden die Iserlohn Roosters die Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga 20/21 und stehen in den Playoffs um die deutsche Meisterschaft. Was am Anfang nach einem echten Fernduell gegen Konkurrent Düsseldorf aussah, entpuppte sich am Ende als klare Sache für den IEC.
Es war ein Krimi an zwei Schauplätzen. Nummer eins, die Eissporthalle am Seilersee. Dort starteten die Iserlohn Roosters mit unglaublichem Tempo, wollten, das hatte das Team kurz vorher angekündigt, um jeden Preis früh in Führung gehen. Einen Punkt mehr als Düsseldorf würden sie sich sichern müssen, um die Playoffs zu erreichen. So brachten die Blau-Weißen in der Anfangsphase Angriff auf Angriff auf das Panther-Tor, das an diesem Nachmittag nicht von der Ingolstädter Nummer eins, sondern vom 20 Jahre alten Nicolas Daws gehütet wurde. Der stand 6:13 Minuten unter Dauerdruck bis die Roosters dank eines schnellen Konters von Joel Lowry, nach Zuckerpass aus der eigenen Zone von Raymond, 1:0 führten. Zu diesem Zeitpunkt stand es am Münchener Oberwiesenfeld, dort wo die DEG auf dem Eis stand, Krimi-Standort zwei, 0:0. Dem Tapper-Team war es gelungen, den Gegner im Fernduell unter Druck zu setzen. Zwar verpassten es die Sauerländer ihrerseits, in Überzahl noch ein oder zwei Treffer nachzulegen, gingen letztlich aber auch nicht mehr ganz so offensiv zu Werke, um die Oberbayern nicht zu Kontern einzuladen. Doch obwohl am Seilersee keine weiteren Treffer fielen, konnten die wenigen Clubverantwortlichen noch zwei Mal jubeln. Am Oberwiesenfeld traf der EHC Red Bull in der 18. und 20. Minute führte plötzlich 2:0. Damit waren die Sauerländer nach dem Auftaktdrittel im Playoff-Viertelfinale.
An dieser Tatsache sollte sich auch im Mittelabschnitt nichts ändern. Am Oberwiesenfeld arbeitete der EHC geduldig, wollte mit dem Iserlohner Kevin Reich zwischen den Pfosten, den Rhythmus nicht verlieren. Stadionwechsel: Am Seilersee mühten sich nach Wiederbeginn beide Teams wieder ins Match zu finden, bekamen die Panther mehr Zeit in der Iserlohner Defensivzone. Den ersten Akzent setzten aber die Sauerländer. Die Panther kassierten eine Bankstrafe wegen Spielens mit sechs Feldspielern und auf der anderen Seite trifft Bailey nach Zuspiel von Grenier und Joe Whitney zum 2:0 (26.) – ein weiterer kleiner Baustein. Je länger das Drittel aber dauert, umso mehr schwinden die Kräfte des IEC. So hat der Gegner mehr vom Spiel, der nach einem abgefälschten Ellis-Schuss die Latte trifft und trotzdem plötzlich 0:3 hinten liegt (33.). Diesmal hatte Ankert Bailey geschickt, der einen Gegenspieler düpiert und im Fallen nach Körperkontakt die Scheibe zum dritten Mal an Daws vorbeibringt. Kurz vorher hatte Peterka in der bayrischen Landeshauptstadt für die Roten Bullen gegen die DEG ebenfalls getroffen. Der direkte Konkurrent schien erstmal abgehängt, beide Partien aber waren noch nicht entschieden. Whitney hatte in den Schlussminuten noch zwei Gelegenheiten, sah aber auch, dass sein Team kämpfte und Andy Jenike zu oft als Turm in der Schlacht die Kohlen aus dem Feuer holte und ein weiteres Mal der Pfosten retten musste.
In der 45. Minute wurden dann in München erneut Fakten geschaffen. Nach einer Bankstrafe trifft Gogulla zum 4:0 für den Hauptrundensieger der vergangenen Saison. Ein so großer Vorsprung, den sich der aktuell Südzweite normalerweise nicht mehr nehmen lassen sollte. So war klar, am Seilersee, müssten die Roosters das Ergebnis über die Zeit bringen, überstanden letzte Unterzahlsekunden zu Drittelbeginn, hatten zwei Chancen durch Whitney und müssten im weiteren Verlauf defensiv standhalten. Elf Minuten vor Ende musste Jentzsch nach einem Check von Marshall angeschlagen vom Eis, kam im Verlauf des Spiels nicht zurück. Unterdessen hatte am Oberwiesenfeld die DEG auf 1:4 verkürzt, München dann aber bis zur 52. Minute auf 6:1 nachgelegt. Die Düsseldorfer sollten also nicht mehr ins Match zurückkehren, am Seilersee aber galt es für die Roosters den Vorsprung zu verteidigen. Und es schien als würden die Sauerländer wieder mehr Kräfte freisetzen können, je näher man der Schlusssirene kam. Es wurde eine Partie von Phasen. Mal hatten die Waldstädter Möglichkeit um Möglichkeit vor dem gegnerischen Kasten, mal schlossen die Panther die Roosters ein. Tore blieben Fehlanzeige. 3:58 Minuten vor dem Ende kassierte Riefers eine weitere Hinausstellung, doch die Roosters überstehen auch diesen Moment und holen sich alles in allem hochverdient, um 16:44 Uhr einen 3:0-Erfolg gegen den ERC Ingolstadt. Andy Jenike feiert seinen dritten Saison-Shutout und steht gemeinsam mit seinem Team in den Playoffs gegen die Eisbären Berlin. Die DEG, das sei gesagt, muss sich am Ende mit 1:6 geschlagen geben, beendet die Saison als Fünfter.
Roosters: Jenike – O´Connor, Reinhart; Riefers, Raymond; Ankert, Baxmann; Buschmann – Grenier, Baoley, J. Whitney; Raedeke, Fleischer, Lowry; Jentzsch, Aubin, Friedrich; Weidner, Lautenschlager
ERC: Daws – Marshall, Wagner; Schütz, Elsner; Pruden, Quaas; Ellis – Henriquez, Simpson, Feigl; Stachowiak, Palmu, Defazio; Detsch, Kuffner, Feser; Storm, Wohlgemuth, Aubry
Schiedsrichter: Bauer, Hunnius
Tore: 1:0 (6:13) Lowry (Raymond), 2:0 (25:16) Bailey (J. Whitney, Grenier/5:4), 3:0 (32:09) Bailey (Ankert)
Strafen: Roosters 8 – ERC 8