Es sind die altbekannten Wahrheiten. In den Playoffs ist es egal, wie hoch man verliert. Eine Niederlage ist eben nur ´eine` Niederlage, zumindest, wenn sie nicht im dritten und entscheidenden Spiel passiert. „Berlin hat sicherlich alles reingelegt. Sie wussten, dass sie mit dem Rücken zur Wand stehen und sie können, aufgrund ihrer außergewöhnlichen Qualität, auch für ein solches Ergebnis sorgen“, sagt Torhüter Andy Jenike. Eine zutreffende Analyse. „Wir sind sicherlich gut in die Partie gestartet, hatten aber auch nicht das Glück, in einer frühen Phase unsere Akzente zu setzen.“ Ja, die Eisbären haben aufgrund ihres starken Spiels Fehler der Roosters erzwungen, die nach zwanzig Minuten zu einem 0:2-Rückstand geführt haben. Doch das von Jenike angesprochene nicht vorhandene Glück hat letztlich auch eine zentrale Rolle in der Geschichte des zweiten Playoff-Viertelfinalabends eingenommen. Es machte einen weiten Bogen um die Roosters. „Wir hatten vor allem kein Scheibenglück, keine glücklichen Bounces, keine Scheiben, die gut für uns gefallen sind. Hinzu kam der Ausfall von Torsten, der natürlich der Anker in unserer Defensive ist“, meint Marko Friedrich. Er mag das nicht als Entschuldigung anführen, merkt aber genau die Punkte an, die in einem solchen Spiel ausschlaggebend sind. Man braucht, will man gegen einen solchen Gegner den Sack zumachen, neben dem eigenen guten Spiel, auch glückliche Momente. Gelingen sie nicht, verbucht man keinen frühen Anschlusstreffer, fällt eine zentrale Führungspersönlichkeit aus, spielt die mentale Frage eine immer größere Rolle. Und gerade an den eigenen Gedanken, die nicht mehr frei für das Spielgeschehen zu sein schienen, war die Mannschaft der Roosters beschäftigt. Cheftrainer Brad Tapper beschäftigte sich nach Spielende mit der Frage, ob seine Mannschaft den Sieg zu sehr gewollt haben könnte. „Wir sind es nicht Wechsel für Wechsel angegangen, nicht so wie in den letzten Spielen. Herausfordernd ist, dass wir jetzt tatsächlich mit einem kurzen Line-Up ins nächste Match gehen müssen, sowohl offensiv und defensiv begrenzt. Aber wir reisen nach Berlin und werden alles reinhauen.“
In welcher Aufstellung die Roosters im Detail ins Match gehen ist offen und klärt sich erst in allerletzter Minute – das gesamte Team ist mit in die Hauptstadt gereist. „Wir müssen unsere Effizienz steigern und insbesondere im Powerplay unsere Akzente setzen“, unterstreicht Christian Hommel als Aufgabe für den heutigen Fight. „Wir müssen mehr Verkehr vor dem gegnerischen Kasten machen, mehr Schüsse auf Niederberger bringen, dann haben wir auch eine deutlich bessere Chance Tore zu machen“, ergänzt auch Ryan O´Connor. Es ist also, wie es immer ist, in den Playoffs. Es kommt auf die Kleinigkeiten an, die ewig bekannten Details, die allgemein bekannt und manchmal doch so schwer in der Umsetzung sind. Frei nach dem Motto: Die Wahrheit liegt auf dem Eis. Es ist ein Spiel – und in dem kann bekanntlich gerade im Eishockey stets alles passieren. „Wir sind bereit“, kündigt der Coach an und findet damit einmal mehr genau die richtigen Worte.