Iserlohn – „Wir sind aus dem vergangenen Jahr wirklich noch einiges gewöhnt, vor allem, was verrückte Spielpläne anbelangt.“ Torsten Ankert lacht. Der Teamkapitän der Sauerländer spielt eben nicht erst seit gestern in der DEL. Verstehen kann er dennoch nicht, dass sein Team in zehn Tagen fünf Mal aufs Eis muss und dann in den folgenden zwölf Tagen nur ein einziges Spiel bestreitet: Die heutige Partie der Roosters gegen die Adler Mannheim. Für die Blau-Weißen aber kommt der Freiraum genau zur richtigen Zeit, denn es gibt doch einiges zu sprechen, der letzten Ergebnisse wegen. Nicht die Saison, sehr wohl aber die Niederlagen in Krefeld und daheim gegen die Kölner Haie haben Mannschaft und Sportliche Leitung unglaublich geärgert. „Wir haben zu viele Strafen kassiert und dürfen nach diesem Spiel definitiv nicht mit dem Finger auf die Schiedsrichter zeigen“, sagt Manager Christian Hommel unmissverständlich. Dass sich zum Saisonstart zuweilen diskutable Entscheidungen gegen die Iserlohner in die Spiele schlichen, mag zwar sein, ist jedoch ganz bestimmt nicht ausschlaggebend dafür, dass sich die Roosters schlicht und einfach selbst auch überhaupt erst völlig unnötig in Situationen bringen, in denen derartige Entscheidungen überhaupt gefällt werden können.
Das haben inzwischen auch alle Beteiligten verstanden – vielleicht hat das kollektive Luft machen in diese Richtung vom vergangenen Wochenende aber nun auch zu Folge, dass man die eigenen Unkonzentriertheiten, die zu Strafen führen, abstellt. „Es ist ja nicht so, dass die Jungs nicht wissen, weshalb sie auf die Strafbank gehen. Wir haben in dieser Woche zusammengesessen und sehr intensiv über die Situation gesprochen. Und ich habe bei dieser Diskussion auch ein paar Worte verloren“, unterstreicht Torsten Ankert.
“Wir sollten uns heute ganz bestimmt nicht nochmal auf einen offenen Schlagabtausch einlassen, wie wir ihn gegen Köln hatten“, warnt Roosters-Goalie Andy Jenike, der gegen die Adler den Kasten hüten wird. Nach dem Spiel gegen Köln stellten die Sauerländer die drittbeste Offensive und die drittschwächste Defensive der Liga – es fehlt zuweilen die Balance im Spiel. Dass es auch anders geht, zeigte beispielsweise der Heimsieg gegen München. „Wir müssen auch bedenken: Beschäftigen wir den Gegner in seiner eigenen Zone, dann kann er weniger eigene Angriffsbemühungen entwickeln. Wir müssen gute Entscheidungen mit dem Puck treffen, sonst bestrafen uns die Adler gnadenlos“, betont Cheftrainer Brad Tapper. Der hat neben zwei sehr harten Trainingseinheiten auch intensiv an den Special-Teams gearbeitet. „Das allerdings ist nichts Außergewöhnliches. Wenn man mal innerhalb einer Saison so viel Zeit hat, dann nutzt man die auch, um an solchen Dingen zu arbeiten“, so Torsten Ankert.
Viel Zeit, sich einzugrooven, wird gegen Mannheim nicht bleiben: Jeder weiß um die außergewöhnlichen Qualitäten dieser Mannschaft. Sechs ihrer sieben Saisonspiele hat sie bislang gewonnen, am Seilersee aber 21 von 41 Partien verloren. Die Adler tun sich auswärts bei kleineren Mannschaften mit großer Publikumsunterstützung schwer. Das aber ist nicht mal ein Hauch von Garantie, dass es ab 18:30 Uhr anders wird. Mannheim ist aktuell Tabellenzweiter, muss zwar noch auf einige Leistungsträger verzichten, hat aber dennoch ausreichend Qualität, um jeden Gegner zu jedem Zeitpunkt zu schlagen. Simon Sezemsky wartet nach Rücksprache mit den Ärzten inzwischen quasi jede Minute auf seinen Nachwuchs und wird gegen die Mannheimer wieder pausieren. Ansonsten sind alle an Bord – auch die Zuschauer: Bis auf wenige Sitzplatztickets ist die Partie ausverkauft.
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