Letztlich war es ein deutlich engeres Match, als es das Ergebnis zeigt. Drei Treffer und zahlreiche weitere Chancen reichten den Roosters im Mittelabschnitt nicht, um eine Partie vorzuentscheiden, deren Kontrolle sie anschließend aufgrund vieler Strafen wieder verloren, Wolfsburg zurück ins Spiel brachten, weil sie deren ruppige Gangart mitgingen, anstatt ihr eigenes Spiel weiter durchzuziehen. Am Ende aber war es vor allem Andy Jenike zu verdanken, dass die drei Punkte am Seilersee blieben.
So ein richtig gutes erstes Drittel war es nur beim Blick auf das Ergebnis. Das allerdings stimmte. Die Sauerländer führten nach zwanzig Minuten mit 1:0, Bailey hatte in Überzahl getroffen (15.). Möglich wurde dieses Tor einerseits aufgrund der Strafe der Grizzlys, andererseits weil O´Connor, im zweiten Anlauf, Bailey die Scheibe optimal auflegte und der aus angestammter Linksposition die Scheibe perfekt traf und aus spitzem Winkel einnetzen konnte. Der Auftakt ins Match gehörte aber den Gästen, die ein gutes Auswärtsspiel machten, nach sieben Minuten durch Rech den Pfosten trafen, den Roosters so manche Scheiben stibitzten, einzig einen eigenen Treffer vermissten. Grund dafür war maßgeblich das hervorragende Spiel von Andy Jenike im Roosters-Tor, der insbesondere zu Beginn, aber auch nach einer weiteren von DeSousa erarbeiteten Scheibe nach 13 Minuten, seine Klasse unter Beweis stellen konnte. Dass seine Vorderleute erneut einige Minuten brauchten, um ins Match zu finden, war wenig verwunderlich. Nach den Reisestrapazen vor weniger als 48 Stunden kam das alles wenig verwunderlich.
Alle Kritik verstummte zu Beginn des Mittelabschnitts, denn die Roosters spielten sich in einen regelrechten Rausch. 57 Sekunden nach Wiederbeginn, die Blau-Weißen noch in Überzahl, traf Whitney, nach herausragender Vorbereitung von Adam zum 2:0. 23 Sekunden später, gleich im nächsten Wechsel, jubelte der Seilersee erneut. Diesmal hatte Schilkey Pickard im Tor der Wolfsburger überwunden (22.). Angefeuert von knapp 2800 Fans am Seilersee brannte das Tapper-Team in den Folgeminuten ein unglaubliches Feuerwerk ab, hätten Raedeke im Doppelpack und Schilkey die Partie vorentscheiden können. Die Roosters bekamen dann allerdings selbst eine Unterzahl aufgebrummt, es war das erste von insgesamt vier Penaltykilling-Momenten gegen die Sauerländer. Zwar erlaubten die Roosters wenige Wolfsburger Chancen, kräfteraubend aber waren diese Momente definitiv, zudem kam das eigene Offensivspiel, gerade nach diesem Auftakt, komplett zum Erliegen. Letztlich blieb es beim 3:0 für den IEC.
Der Schlussabschnitt – zu Beginn emotional. Um zurück ins Match zu finden, versuchten es die Grizzlys mit giftigen und dreckigen Aktionen. DeSousas Ellbogencheck gegen Ankert hart, die Bewertung der Schiedsrichter bei den Roosters-Fans in der Kritik. DeSousa blieb auf dem Eis, Foucault, der sich für den Check revanchierte, musste gehen. Gleich danach musste Riefers vom Eis und die daraus resultierende Überzahl nutzten die Grizzlys zum Anschlusstreffer. Mingoias-Schuss war für Jenike unsichtbar (46.). Insgesamt nahmen die Sauerländer seit Mitte des zweiten Drittels aber zu viele Strafminuten, hatten zwar gelegentliche Offensivmöglichkeiten, konnten aber bei ihrem Goalie bedanken, der sie auch in dieser Phase im Match hielt. Die 50. Minute brachte die Gäste dann endgültig zurück ins Match und wieder waren die Roosters selbst daran nicht unschuldig. Labrie drückte einen der Grizzlys auf das hintere Tornetz, das Tor selbst landete auf Jenike, behinderte den Goalie, genau in dem Moment in dem die Scheibe von DeSousa vorn über die Linie geht. Anschließend entscheiden die Schiedsrichter auf Videobeweis und geben das Tor. Entweder, weil die Behinderung Jenikes von Labrie ausging oder weil, obwohl abgepfiffen war, Treffer aufgrund der neuen Ligaregeln auch nach dem Abpfiff zählen können. Fakt blieb, die Roosters machten sich das Leben selbst schwer, waren aber immer noch in Führung. Aufgrund der hohen Strafzeitenbelastung gingen den Sauerländern langsam aber sicher die Kraftreserven aus, fand das Spielgeschehen fast ausschließlich vor dem Iserlohner Kasten statt. Knapp 2:50 Minuten vor dem Ende nahm Wolfsburgs Trainer Mike Steward seinen Goalie vom Eis, brachte den sechsten Feldspieler – und verlor. Erst Ewanyk, weil pfeilschnell, dann Cornell mit Übersicht sorgten, weil sie ins leere Tor trafen, für den am Ende auch etwas glücklichen aber dennoch nicht unverdienten 5:2-Endstand.
Roosters: Jenike – Acolatse, Labrie; Ankert, Buschmann; O´Connor, Riefers; Rausch – Cornel, Bailey, Whitney; Ewanyk, Alanov, Broda; Adam, Ziegler, Raedeke; Jentzsch, Schilkey, Foucault
Grizzlys: Pickard – Bittner, Button; Krupp, Möser; Pfohl, Melchiori – Festerling, Furchner, Hungerecker; Fauser, Mingoia, Machaczek, DeSouca, Rech, Archibald; Raabe, Reichel, Busch
Schiedsrichter: Rekucki, Rohatsch
Tore: 1:0 (14:30) Bailey (O´Connor, Adam/5:4), 2:0 (20:57) Whitney (Adam, Cornel/5:4), 3:0 (21:15) Schilkey (Foucault, Labrie), 3:1 (46.) Mingoia, 3:2 (50.) DeSousa, 4:2 (58:16) Ewanyk (Ankert/EN), 5:2 (58:38) Cornel (Ziegler, Raedeke/EN)
Strafen: Roosters 17 – Grizzlys 15
Zuschauer: 2.745