Iserlohn – Leitet man Brad Tappers Verdruss nach dem Spiel bei den Eisbären Berlin von der Trainingsintensität am Donnerstag ab, dann dürfte der Cheftrainer der Sauerländer unglaublich sauer auf seine Mannschaft gewesen sein. Nach einem freien Tag, der aufgrund der aktuellen Belastung dringend nötig war, wurde geschwitzt. „Es kann sein, dass die Jungs anschließend tatsächlich ein wenig müde waren“, lacht Manager Christian Hommel. Er hatte eine Reaktion seines Cheftrainers erwartet. Das hatte weniger mit dem Ergebnis, als mit dem Auftritt seiner Mannschaft zu tun, die immer einen Schritt langsamer war als der Gegner aus der Hauptstadt.
Teils ist das erklärbar: Unabhängig davon, ob es nun Corona, ein grippaler Infekt oder sonst irgendein Krankheitssymptom war – nahezu die Hälfte der Mannschaft schlägt oder schlug sich im November mit Zwangspausen herum, nach denen es alles andere als einfach ist, wieder sein Top-Level zu erreichen. Nick Schilkey beispielsweise ließ dieser Tage durchblicken, dass der Weg zurück zu alter stärker nicht damit getan ist, bei einem DEL-Spiel einfach Roosters-Trikot überzustreifen: „Es ist ein harter Weg, den wir gehen müssen. Aber es geht jeden Tag bergauf und egal was in den letzten Wochen war, wir wollen anders auftreten, das ist einfach unser Anspruch.“
„Gerade nach den schwierigen Tagen könnte es tatsächlich sein, dass wir uns zu viel vorgenommen haben und wir verkrampft waren. Deshalb kommt es jetzt wieder darauf an, ein bisschen Leichtigkeit zu entwickeln“, sagt Mannschaftskapitän Torsten Ankert. Allerdings sei es ja normal, dass die Mannschaft an sich hohe Erwartungen habe. „Wir haben ja bewiesen, was in uns steckt, dass wir Vertrauen in uns haben. Ich denke wir müssen unbedingt einfacher spielen, die Basics wieder besser machen, dann werden wir dem auch gerecht werden.“
Details der Aufstellung für den Sonntag im Match gegen die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven (16:30 Uhr, live auf MagentaSport und Radio MK, Tickets gibt es hier) gibt es noch nicht. Martin Schymainski steht nach überstandenem Infekt wieder zur Verfügung, Brent Raedeke fällt noch aus. Wen der Chefcoach dann aufgrund seines großen Angebots aufs Eis schickt, wird erst nach dem Training am Sonntagmorgen final entschieden.
Definitiv fehlen wird Hannibal Weitzmann. Der Keeper hat sich im Match gegen Berlin eine Unterkörperverletzung zugezogen und fällt mehrere Wochen aus. Genau festlegen will sich Manager Christian Hommel nicht. „Es ist keine Entscheidung von Tag zu Tag, aber ich will auch nicht orakeln. Vielleicht wird es etwas rund um den Jahreswechsel.“ Zunächst hat Hommel für Sonntag Jonas Neffin aus Kassel abberufen. Er wird als Back-Up auf der Bank sitzen. Dann sollen sich Finn Becker und er abwechseln, bis Weitzmann wieder gesund ist.
Der Gegner aus Bremerhaven spielte am Freitagabend gegen Mannheim und beendete mit einem 4:3 eine kleine Torkrise von zuvor zwei Spielen ohne Treffer, die erste Saisonbegegnung der beiden Teams am Seilersee endete erst nach 18 Penaltys zu Gunsten der Sauerländer. Kleinigkeiten werden entscheiden – wie beispielsweise die Fans:
Erstmals nach über 600 Tagen dürfen die Roosters die Eissporthalle am Seilersee unter strikter Beachtung der 2G-Regel wieder komplett auslasten. Die Roosters weisen ob des kritischen Infektionsgeschehens ausdrücklich darauf hin, trotz dieses freudigen Anlasses nicht leichtsinnig zu werden: Die Maskenpflicht bis zum Platz ist unbedingt einzuhalten, wer Krankheitssymptome verspürt, sollte nicht in die Halle kommen. Auch wenn es keine Pflicht ist, ist es natürlich wünschenswert, wenn so viele Fans wie möglich vor ihrer Anreise einen Selbsttest machen.