Nein, so richtig unbeschwert hat man bei den Iserlohn Roosters dieses Jahr nicht Weihnachten gefeiert – zu prekär sind die Eindrücke der jüngsten Niederlagenserie, die trotz verbesserter Auftritte kein Ende finden will. Umso wichtiger ist es, im Kreise der Lieben trotzdem mal abzuschalten. Viele Akteure aus Übersee haben Besuch von ihren Angehörigen, andere besuchten ihre Familie in Deutschland und Eishockey dürfte mal nicht das dominierende Thema beim Tischgespräch gewesen sein.
Das sieht dann heute schon ganz anders aus, denn während Andere noch Essen und den letzten Glühwein verdauen oder die Verwandschaft besuchen, wartet für die Roosters um 19 Uhr bei der Düsseldorfer EG der DEL-Alltag. Und der stellt sich nach wie vor sehr trist dar: Deutlich verbessert traten die Iserlohner zuletzt zumindest phasenweise auf, nur um dann insbesondere gegen Ingolstadt unerklärliche weil unbedrängte Fehler zu machen und spätestens nach der Ingolstädter Führung ein hohes Maß der zuvor an den Tag gelegten Intensität vermissen zu lassen. Die Problematik, Top-Leistungen wie im ersten Spielabschnitt über drei Drittel abzurufen, zieht sich bereits durch die gesamte Saison, nun kommt mit der Niederlagenserie noch die Unsicherheit hinzu. Immer öfter sieht man inzwischen, wie Gegner, die gegen die Roosters führen, sich in der Defensive einigeln und auf Konter lauern, die ihnen zum Leidwesen aller Beteiligten, die es mit den Blau-Weißen halten, auch immer wieder angeboten werden.
Und den Roosters wiederum gelingt es nicht, in derartigen Situationen im Fünf gegen Fünf so viel Druck aufzubauen, dass man diese Spielweise bestrafen könnte. Was also könnte da Abhilfe schaffen? ‚Scheiben zum Tor bringen‘ wäre wohl die Standard-Antwort in jedem Fernseh-Interview. Dass sie das nicht tun, kann man den Sauerländern allerdings noch nicht mal vorwerfen – knapp 100 Schüsse feuerte man insgesamt in den vergangenen beiden Heimspielen auf des Gegners Kasten ab, dabei kamen jedoch nur vier Tore rum. Im Ranking der ligaweiten Torschusseffizienz liegen die Roosters mit 9,1% auf Rang 13. Oder anders formuliert: Das Ding will einfach nicht rein. Muss es aber dringend mal wieder mindestens einmal mehr als beim Gegner. Wie man das erzwingt, zeigen sowohl der couragierte Auftritt in Berlin als auch ein starkes erstes Drittel gegen Ingolstadt.
Eine andere Seite der Wahrheit ist es eben auch, dass mit Joe Whitney und Kris Foucault zuletzt zwei Top-Stürmer fehlten, die natürlich helfen könnten, derartige Statistiken wieder nach oben zu schrauben. Beide haben keine schweren aber hartnäckige Verletzungen, bei denen man kein Risiko eingeht, um nicht doch längerfristige Ausfälle zu riskieren. Bei beiden schaut man von Spiel zu Spiel – vielleicht reicht es schon heute Abend.