Iserlohn – Die Art und Weise war sicherlich schon mal souveräner, aber danach wird bei den Iserlohn Roosters derzeit wohl niemand fragen: Das Team von Coach Kurt Kleinendorst sicherte sich gegen die Augsburger Panther mit 5:4 im Penaltyschießen den fünften Sieg in Folge.
Die 1491 Zuschauer sahen beim ersten Heimspiel der Roosters seit über 50 Tagen zunächst aber einen äußerst verschlafenen Start der Sauerländer: Vom Eröffnungsbully weg machten die Gäste ordentlich Druck, die Roosters bekamen die Scheibe hinter dem eigenen Tor nicht weg und auf einmal war Puempel völlig blank. Der Top-Torjäger der Panther ließ sich nicht lange bitten und so stand es bereits nach 25 Sekunden 0:1. Es war nicht das erste Mal, dass die Roosters die Anfangsphase verschliefen – und es sollte noch dicker kommen. Eine unnötige Strafe hinter dem gegnerischen Tor führte zur ersten Roosters-Unterzahl, die Augsburg gut ausspielte und nach knapp drei Minuten abermals durch Puempel zum 0:2 nutzte.
Die Gastgeber berappelten sich nur langsam, hatten dann in Person von Whitney und Bailey ihre erste Chancen, doch weil man auch eine Überzahl ungenutzt ließ, gelang es nicht, etwas Zwingendes auf den Kasten von Olivier Roy zu bringen. Stattdessen sorgte in der 14. Minute ein krasser Stellungsfehler gegen das Aufbauspiel der Panther dafür, dass Clarke über die linke Seite mit viel Tempo Richtung Tor ziehen konnte und zum 0:3 ins kurze obere Toreck vollendete. Bis dahin deutete nicht viel darauf hin, dass die Roosters etwas Zählbares aus dieser Partie mitnehmen sollten. Das änderte sich elf Sekunden vor der Pause, als Acolatse abzog und Bailey sich vors Tor schlich und den Schuss unhaltbar abfälschte – das 1:3 zum viel zitierten psychologisch wichtigen Zeiptunkt.
Anschließend kamen die Roosters mit mehr Druck aus der Pause, allerdings wieder ohne wirklich Zwingendes zu generieren. Augsburg beschränkte sich aufs Verteidigen und spielte die eigenen Puckbesitzphasen klug aus. Die Roosters überstanden Mitte des zweiten Drittels eine Unterzahl schadlos und als die Partie so ein wenig dahinplätscherte, eroberte Adam in der neutralen Zone die Scheibe. Anschließend ging es ganz schnell: Schilkey setzte sich gegen zwei Gegenspieler durch und legte quer auf Whitney, der nach einem perfekt getimten Pass nur noch den Schläger hinhalten musste (34.). Das 2:3 aus Roosters-Sicht zur zweiten Drittelpause war zwar nicht ganz unverdient, aber dennoch ein wenig glücklich.
Das sollte sich im letzten Spielabschnitt ändern: Nur zwei Minuten nach Wiederbeginn stand Cornel goldrichtig und brachte die Scheibe über die Linie, nachdem Bailey und McCrea zuvor gut gearbeitet hatten. Wie schon am Freitag in Wolfsburg sollte der Ausgleich aber nicht lange Bestand haben. Eine knappe Minute später durfte sich McClure alleine auf die Reise machen und ließ Jenike keine Chance – zuvor hatten die Sauerländer im Offensivdrittel nicht sauber gearbeitet. Doch wie ebenfalls schon in Wolfsburg steckte das Kleinendorst-Team nicht auf und nahm jetzt erst richtig Fahrt auf: Der verdiente Lohn war der abermalige Ausgleich durch einen knallharten Schuss von Sena Acolatse (47.), Jentzsch hatte die Scheibe auf der rechten Seite erobert und O’Connor legte punktgenau quer.
Es folgten weitere hochkarätige Gelegenheiten der Roosters, aber entweder blieb Roy Wie gegen Adam oder Whitney der Sieger oder es war ein Augsburger Schläger im letzten Moment dazwischen. Und vier Minuten vor Schluss wäre dann fast die kalte Dusche gefolgt: Clarke lief nach einem schlechten Wechsel der Roosters alleine auf Jenike zu, doch der Roosters-Goalie blieb gegen seinen ehemaligen Teamkollegen der Sieger.
So ging es mit 4:4 in die Overtime, in der Roy sich zwei weitere Male gegen Adam und Schilkey auszeichnen konnte, ehe es ins Shootout ging. Da traf zunächst Bailey, doch weil Stieler egalisierte, ging es ins Eins gegen Eins. Nachdem Jenike gehalten hatte, sorgte Sena Acolatse mit ordentlich Anlauf und einem humorlosen Schuss durch die Beine dafür, dass der Extrapunkt in Iserlohn blieb und die Sauerländer den fünften Sieg in Folge feiern durften – endlich auch wieder mit den eigenen Fans.
Roosters: Jenike – McCrea, Labrie; Acolatse, O’Connor, Ankert, Buschmann – Cornel, Jentzsch, Bailey; Schilkey, Adam, Whitney; Broda, Raedeke, Ziegler; Alanov, Ewanyk, Aubin.
Augsburg: Roy – Haase, Graham; Länger, Rogl; Sternheimer, Lamb – Puempel, Payerl, Saponari; Clarke, Stieler, McClure; Max. Eisenmenger, Mag. Eisenmenger, Miller.
Schiedsrichter: Hunnius, Schukies
Tore: 0:1 (00:25) Puempel (Payerl), 0:2 (03:02) Puempel, (Stieler, Graham/5:4), 0:3 (13:51) Clarke (Rogl, Länger), 1:3 (19:49) Bailey (Acolatse, Cornel), 2:3 (33:57) Whitney (Schilkey, Adam), 3:3 (42:11) Cornel (Bailey, McCrea), 3:4 (43:35) McClure (Graham), 4:4 (47:40) Acolatse (O’Connor, Jentzsch), 5:4 (65:00) Acolatse (Penalty).
Strafen: Roosters 4 – Augsburg 6
Zuschauer: 1491