In einer rassigen und intensiven Partie am Seilersee holten die Iserlohn Roosters gegen die Nürnberg Ice Tigers zunächst einen 0:2-Rückstand auf, unterlagen dann in der Overtime aber letztlich mit 4:5.
Aufgrund der Ausfälle von gleich vier Stürmern las sich das Line-Up der Roosters recht unkonventionell: Mit Buschmann und Riefers standen beispielsweise zwei etatmäßige Verteidiger in der vierten „Sturm“-Reihe.
Und dass es einige Umstellungen gab, merkte man den Roosters in der Vorwärtsbewegung zu Beginn der Partie auch an: Die Sauerländer begannen zwar engagiert, hatten jedoch einige Abstimmungsprobleme in der Spieleröffnung. Das bestraften die agilen Nürnberger dann in der vierten Minute, als die Gastgeber bei einer Kontersituation zu dritt in die neutrale Zone fuhren, dabei aber nach einem Missverständnis den Puck verloren. Den Scheibengewinn nutzte Marko Friedrich, um an alter Wirkungsstätte per Alleingang zur Gästeführung einzunetzen.
Die Roosters antworteten mit engagiertem Forecheck und erspielten sich die erste gute Einschussmöglichkeit von Schilkey, der aber zu zentral zielte (7.). Ihre Führung spielte den Nürnbergern natürlich in die Karten, die nun auf Konter lauerten und immer wieder gefährlich waren, doch Andy Jenike war auf dem Posten. Da beide Teams jeweils eine Überzahlsituation ungenutzt ließen, ging es mit der knappen Nürnberger Führung das erste Mal in die Kabinen.
Das zweite Drittel begann mit einer Unterzahl der Roosters, die sie zwar unbeschadet überstanden, doch kurz nachdem die Gastgeber wieder komplett waren, staubte Bender einen Schuss von der blauen Linie ab und die Roosters lagen mit 0:2 hinten (25.). Die Führung zu diesem Zeitpunkt hochverdient, Iserlohn war noch nicht im zweiten Durchgang angekommen.
Das sollte sich dann in der zweiten Roosters-Überzahl der Partie ändern, als Cornel in der 27. Minute die Scheibe erst selbst an der Bande behauptete, ehe O’Connor und Jentzsch die Übersicht behielten und den Stürmer bedienten, der zum Anschluss traf. Mit dem Treffer im Rücken waren die Roosters nun äußerst engagiert im Spiel, Treutle im Nürnberger Kasten musste mehrfach eingreifen. Mit zunehmendem Spielverlauf gewannen jedoch die Gäste wieder an Übergewicht, kamen jedoch nicht am einmal mehr bestens aufgelegten Jenike vorbei.
Drei Minuten vor Ende des zweiten Drittels landete dann hinter dem Iserlohner Kasten der Schläger von Chris Brown geradeweg im Gesicht von Casey Bailey – keine Absicht aber dennoch eine völlig missglückte Aktion, die eine Strafe von 2+2 Minuten nach sich zog. In der anschließenden Überzahl dauerte es exakt 26 Sekunden, als Whitney die Scheibe vor dem Tor unwiderstehlich durch die Beine abtropfen ließ und Schilkey zum Ausgleich einschweißte. In den weiteren zwei Minuten Überzahl vor der Pause blieb Treutle dann mehrfach der Sieger, weshalb es mit 2:2 in die zweite Pause ging.
Im letzten Drittel begannen dann die Roosters deutlich engagierter und belohnten sich nach einem cleveren Schlenzer von Acolatse vor das Tor mit der Führung: Alanov hatte den Schläger reingehalten (47.). Die war in der Gesamtbetrachtung des Spiels zwar etwas glücklich, aber auch nicht unverdient, weil die Roosters im Schlussabschnitt bis dato das bessere Team waren. Nürnberg hatte dann bei Schilkeys Pfostentreffer nach gutem Forecheck Glück (52.), steckte aber natürlich nicht auf. Angriffswelle um Angriffswelle rollte nun auf den Sauerländer Kasten heran, fünf Minuten vor dem Ende fälschte Sheehy dann einen Mebus-Schuss von der blauen Linie zum Ausgleich ab. Doch nun antworteten die Roosters wieder: Nur eine Minute später rutschte Treutle ein Labrie-Schuss unglücklich durch die Schoner und der Nürnberger Goalie legte sich die Scheibe zur erneuten Roosters-Führung viereinhalb Minuten vor Schluss ins eigene Tor. Zweieinhalb Minuten vor Schluss zogen die Ice Tigers dann ihren Goalie, gewannen das Bully und zogen direkt von der blauen Linie ab. Ähnlich unglücklich wie zuvor landete die Scheibe zum 4:4 im Tor, Brown war letztlich der Torschütze.
So ging es letztlich leistungsgerecht in die Overtime. Dort mussten die Roosters eine Strafe gegen Joe Whitney wegen hohen Stocks hinnehmen, die man mit viel Leidenschaft überstand. Dann war es eine Minute vor Ablauf der Overtime aber mit Tim Fleischer der zweite ehemaliger Iserlohner, der die Partie zu Gunsten der Nürnberger entschied.
Iserlohn: Jenike – McCrea, Labrie; Acolatse, O‘Connor; Ankert, Sezemsky – Schilkey, Cornel, Alanov; Jentzsch, Bailey, Whitney – Aubin, Ewanyk, Broda – Ziegler, Riefers, Buschmann.
Nürnberg: Treutle – Weber, Mebus; Bodnarchuk, Parlett; Bender, Welsh; Pilu – Schmölz, MacLeod, Sheehy; Fox, Fleischer, Brown; Kislinger, Jahnke, Friedrich; Ribarik, Ustorf, Lobach.
Tore: 0:1 (03:59) Friedrich (Kislinger), 0:2 (24:29) Bender (Welsh, Lobach), 1:2 (26:57) Cornel (Jentzsch, O’Connor/5:4), 2:2 (37:50) Schilkey (Jentzsch, Whitney/5:4), 3:2 (46:05) Alanov (Acolatse), 3:3 (54:23) Sheehy (Mebus, Weber), 4:3 (54:58) Labrie (McCrea, Alanov), 4:4 (57:37) Brown (Fox, Bodnarchuk/6:5), 4:5 (63:46) Fleischer (Fox, Brown).
Schiedsrichter: Kohlmüller, Steingross.
Zuschauer: 1491