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25. Feb 2022

Spieltag 40: Roosters @ Mannheim

Dass die Stimmung am Seilersee derzeit nicht die Beste ist, dürfte niemandem verborgen geblieben sein. Auf Tabellenplatz 15 stehen die Roosters, dem einen Abstiegsplatz mit einem Punktequotienten von 1,15 – nach 39 Spieltagen hat der Club 45 Zähler auf dem Konto. Die Gründe dafür sind vielfältig und hinlänglich besprochen worden. Im knallharten Profisport-Geschäft fragt aber letztlich niemand danach, wenn der Tabellenletzte die Liga verlassen muss. „Im Kampf um den Klassenerhalt sind wir schon länger. Jetzt hat aber auch der Letzte verstanden, in welcher Situation wir uns gerade befinden. Für uns zählt jeder Wechsel, um unser Ziel zu erreichen“, unterstreicht der Sportliche Leiter Christian Hommel.

Auch er selbst macht sich gefühlte 24 Stunden am Tag Gedanken darüber, warum es den Sauerländern in den so wichtigen letzten Spielen nicht gelingt, mit voller Konzentration und Power in eine DEL-Partie zu starten? In Köln war es so, in Schwenningen – auch heute in Mannheim? Um 19:30 Uhr (live auf MagentaSport und bei Radio MK) müssen die Roosters bei den Adlern ran. „Wir alle haben es schon gefühlt 500 Mal gehört, natürlich ist uns dieses Problem bewusst und wir sind alle sehr frustriert, dass es einfach nicht klappt. Wir müssen härter spielen, die Zweikämpfe gewinnen. Es ist leider auch ein Teil der Wahrheit, dass es nicht hilft, wenn Du immer wieder mit den gleichen Fehlern konfrontierst wird, da spielt dann irgendwann auch der Kopf eine Rolle“, erklärt Roosters-Stürmer Taro Jentzsch. Und was sagte sein neuer Coach Kurt Kleinendorst bei Amtsantritt im Januar nochmal sinngemäß – „Das Schlimmste, was Dir passieren kann, ist ein Spieler, der auf dem Eis anfängt nachzudenken“. In exakt diesem Teufelskreis befinden sich die Aktiven vom Seilersee allerdings momentan und Kleinendorst wäre natürlich der erste, der akribisch daran arbeiten würde, diese Dynamik zu unterbrechen. Das war nur leider in den letzten neun Tagen nicht möglich, da er krankheitsbedingt zum Zuschauen verdammt war. Auch gestern saß der Headcoach nicht mit im Bus nach Mannheim.

Das gilt ebenso für Luke Adam, dessen Rückkehr nach einem privaten Notfall zwar bevorsteht, sich aber mindestens bis Mittwoch hinziehen lässt – bekanntlich läuft der globale Flugverkehr derzeit alles andere als normal. Darüber hinaus reisten verletzungsbedingt auch Kris Foucault und Torsten Ankert nicht mit, die beiden Leistungsträger kamen mit Blessuren aus Schwenningen zurück und fallen zunächst aus. Während ihre Teamkollegen auf dem Eis kratzen und beißen wollen bzw. müssen, stehen bei den Beiden weitere Untersuchungen an. Auch Brent Raedeke und Martin Schymainski fehlen weiterhin, letzterer wird wohl in dieser Spielzeit auch nicht mehr aufs Eis zurückkehren. Der eng getaktete Spielplan nach der Corona-bedingten Pause fordert langsam, aber sicher seinen Tribut, was die Erfolgsaussichten in der Quadratestadt natürlich nicht unbedingt steigert. „Klar wird es das nicht einfacher machen, aber an unserer Herangehensweise ändert das nichts“, wischt Jentzsch etwaige vorzeitige Abgesänge entschieden vom Tisch.

Das Team will, ohne Frage. Das Team kann (eigentlich) auch, ebenfalls ohne Frage. Warum gelingt es aber einfach nicht, die beiden entscheidenden Aspekte aufs Eis zu bringen? „Das ist eine mentale Frage. Sportlich ist unser Team grundsätzlich gut genug. Den Jungs ist es nicht egal, was passiert, ganz im Gegenteil. Trotzdem gilt: Eigendruck hilft nicht immer. Und trotzdem will ich nicht ausschließen, dass es manchmal helfen kann, in mancher Situation einen Funken mehr aufs Eis bringen“, addressiert Hommel, dass er durchaus registriert hat, dass in der Vergangenheit nicht Jeder den Extra-Meter gegangen ist. Es ist Hommels gezielte Kritik an seinem Team, von dem nicht nur die Verantwortlichen sondern natürlich auch die Fans berechtigterweise eine Reaktion erwarten. Selbst dann kann man Zählbares bei einem Auswärtsspiel in Mannheim nicht unbedingt einplanen, aber auch ein kleiner Schritt in die richtige Richtung kann die richtigen Mechanismen in Gang setzen. Und das hat kein Coach, kein sportlicher Leiter, kein Fan oder Mitarbeiter*in des Vereins in der Hand, sondern nur die Jungs mit Schlittschuhen an den Füßen und einem Schläger in der Hand. Geredet wurde genug, jetzt muss gemacht werden.

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