‚Nach dem Spiel ist vor dem Spiel‘ – wer kennt sie nicht, die altbekannte Floskel, die eigentlich in jede Sportart passt? Doch manchmal gibt es Spiele, die sind nicht so einfach abzuhaken. Vor der heutigen Partie beim ERC Ingolstadt (14 Uhr live auf MagentaSport und bei Radio MK) ist das definitiv der Fall: Natürlich geisterte zumindest bei der gestrigen Abreise in Richtung Bayern noch immer die Frage durch die Kabine, wie man das Heimspiel am vergangenen Freitag nach einem über weite Strecken überzeugenden Auftritt noch verlieren konnte.
Zwei Drittel lang spielten die gerade in den Duellen gegen direkte Konkurrenten zurecht viel gescholtenen Roosters blitzsauberes Eishockey und führten völlig verdient mit 3:0. Wie fragil diese Mannschaft nach all den Rückschlägen mitten im Abstiegskampf aber immer noch ist, zeigte die sichtliche Verunsicherung, nachdem man die Bietigheimer mit einem eigenen Fehler zurück ins Spiel holte. „Wir haben dann verkrampft und uns selbst zu viel unter Druck gesetzt. Natürlich bemerken die Jungs die Unruhe auf den Rängen und dann wollten wir die Partie nicht mehr gewinnen, wir wollten sie nur irgendwie nach Hause bringen. Spieler sind leider keine Maschinen, die immer die richtige Entscheidung treffen, sondern können nervös werden und anfangen, nachzudenken. Bietigheim konnte dann befreit aufspielen, sie hatten nichts mehr zu verlieren“, erklärt Roosters-Headcoach Kurt Kleinendorst.
„Vielleicht wird in der öffentlichen Wahrnehmung ein wenig unterschätzt, wie kompliziert dieser Prozess ist, sich das Selbstverständnis und die Automatismen zu erarbeiten, um sich für eine gute Leistung dann auch zu belohnen. Wir befinden uns in der aktuellen Situation mitten in diesem Prozess und haben in den letzten Spielen auch sichtbare Fortschritte gemacht. Heute in Ingolstadt wollen wir den nächsten Schritt nach vorne machen“, fügt er an.
Ob Kleinendorst etwas an seiner Kaderzusammenstellung ändert, entscheidet sich kurzfristig. Wenn, dann handelt es sich um Rotationen auf der Torhüterposition und der Besetzung der Importstellen, bei denen zuletzt Sena Acolatse als überzähliger Importspieler pausierte.