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23. Dez 2022

Zu harmlos und unkonzentriert: Chancenlos in Nürnberg

Die Iserlohn Roosters haben nach einer kollektiv schwachen Leistung auch in der Höhe verdient mit 1:5 bei den Nürnberg Ice Tigers verloren.

Die Gäste erwischten dabei sogar eigentlich den besseren Start in die Partie, standen hinten stabil und konnten die Nürnberger immer wieder in ihrem eigenen Offensivdrittel stören. Das hätte in der 10. Minute fast in der Führung resultiert, als Daugavins völlig frei im Slot auftauchte, aber an Hungereckers Fanghand scheiterte.

Ärgerlicherweise schlichen sich dann nach und nach immer mehr Unkonzentriertheiten in das Iserlohner Spiel ein, sodass der Aufbau hakte und man immer wieder unter Druck geriet. In der 12. Minute hatte Fox dann nach einem völlig missglückten Aufbau wenig Mühe, von halbrechts per Schuss in den Winkel die Führung für die Gastgeber zu erzielen. Dieser Gegentreffer führte nicht unbedingt dazu, dass sich die Roosters wieder berappelten, es wurde noch das eine oder andere Mal brenzlig, doch Hannibal Weitzmann sorgte dafür, dass es mit dem knappen Rückstand das erste Mal in die Kabinen ging.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs präsentierten sich die Iserlohner dann wieder deutlich aggressiver und zielstrebiger, ohne allerdings die ganz große Torgefahr auszustrahlen. Das änderte sich auch bei einem Powerplay in der 34. Minute nicht, als auf einmal sogar Chaos vor Weitzmanns Kasten ausbrach – es war förmlich spürbar, wie es in den Köpfen der Sauerländer zu rattern begann und die Unkonzentriertheiten waren wieder da. Daraus schlugen die Nürnberger dann mit konsequentem Umschaltspiel Kapital, als Welsh einen Konter nach Scheibenverlust in der neutralen Zone vollendete (37.). Und es kam sogar noch dicker: Eine Minute vor der Pausensirene erhöhte abermals Fox per Schlagschuss im Powerplay auf 3:0, die Strafe wegen Beinstellens war da gerade mal zwölf Sekunden alt.

Es sollte also ein äußerst langer Weg werden, um noch etwas Zählbares mitzunehmen – ein zu langer, wie man rückblickend bilanzieren muss. Roosters-Coach Greg Poss wechselte als Zeichen zum letzten Drittel nochmal den Torhüter, doch auch Andy Jenike, der nun anstelle des machtlosen Hannibal Weitzmann im Kasten stand, bot sich das gleiche Bild: Die Roosters waren bemüht, mehr aber auch merklich verunsichert – und das nutzten die stabil stehenden Nürnberger immer wieder zu konsequenten Kontern. Ein wenig Hoffnung keimte nochmal auf, als Welsh 10 Minuten vor Schluss auf die Strafbank musste und Poss seinen Goalie vom Eis nahm. Die Sauerländer spielten die Überzahl auch eigentlich gut aus, hatten aber auch eine übermäßige Streuung in ihren Schüssen – entweder die Scheibe zischte am Kasten vorbei oder Hungerecker hatte leichtes Spiel.

Auch nachdem die Gastgeber wieder komplett waren, blieb Jenike auf der Bank, Bailey hatte die Riesenchance zum Anschluss, aber die Scheibe wollte nicht rein (53.). Direkt im Anschluss verhindert Ziegler den Konter aufs leere Tor auf Kosten einer Strafe – und Nürnberg traf durch Leonhardt erneut im Powerplay (54.). Als Lobach dann nach einem erneuten Konter dann sogar noch zum 5:0 traf, kam es richtig dick, die Roosters waren spätestens nach dem missglückten 6 gegen 4 völlig von der Rolle.

Kurioserweise landete die Scheibe dann nach einer Daugavins-Hereingabe elf Sekunden vor Schluss doch noch im Nürnberger Tor. Gäbe es so etwas wie ein Eigentor beim Eishockey, dieser Treffer wäre garantiert unter diese Kategorie gefallen, was dann auch irgendwie bezeichnend für einen insgesamt äußerst harmlosen und phasenweise höchst unkonzentrierten und verunsicherten Auftritt der Roosters an diesem Abend war.

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