Ein wenig unwirklich fühlt sich der Gedanke daran, dass die verrückte Aufholjagd der Roosters gegen Bremerhaven mit vier Treffern im letzten Drittel erst gut anderthalb Tage her sein soll. Aber das ist Eishockey, das ist die PENNY DEL: Es geht stets weiter, ob man nun eine krachende Niederlage kassiert hat oder wie im Rausch mit einer unglaublichen Kulisse, die gefühlt von Heimspiel zu Heimspiel lauter wird, fast die Balver Zinn Arena abreißt.
Und so steht für die Roosters am heutigen Sonntag das Auswärtsspiel bei den Grizzlys Wolfsburg (16:30 Uhr, live auf MagentaSport) auf dem Plan. Für einen natürlich ein ganz besonderes Duell: Anthony Rech verbrachte drei äußerst erfolgreiche Jahre bei den Grizzlys und trifft nun auf seinen ehemaligen Arbeitgeber und viele alte Weggefährten. „Sicherlich wird es ein besonderes Erlebnis sein, wieder zu einem DEL-Spiel nach Wolfsburg zurückzukehren. Aber sobald die Scheibe fällt, werde ich ganz bestimmt nicht sentimental sein, sondern alles dafür tun, dass wir drei Punkte mit in den Bus nehmen“, sagt Rech. Die Situation ist für ihn nicht gänzlich neu, mit dem Club, von dem er ins Sauerland wechselte, dem TPS Turku, traf er im Rahmen der Champions Hockey League in dieser Saison bereits auf die Grizzlys.
Viel wichtiger ist es für den Flügelstürmer ohnehin, möglichst schnell im Sauerland anzukommen. Gleich zu Beginn des Spiels hätte er nach genialem Pass von Kaspars Daugavins für einen traumhaften Einstand sorgen können, doch der Schoner von Bremerhavens Keeper Svedberg hatte etwas dagegen. „Am wichtigsten war es natürlich, dass wir das Spiel gewonnen haben und dass wir anschließend mit dieser tollen Kulisse feiern konnten. Ich war nicht unzufrieden mit meiner Leistung, aber natürlich geht da noch mehr“, gibt sich Rech selbstkritisch.
Das sieht auch sein Headcoach so: „Er hat es gut gemacht, man sieht, dass er ein guter Eishockeyspieler ist, aber er braucht natürlich noch ein paar Spiele. Anthony hat aber schon gezeigt, dass er uns weiterbringen wird“, sagt Greg Poss. Einen Anthony Rech in Topform könnte seine Mannschaft an dessen alter Wirkungsstätte gut gebrauchen. „Wolfsburg bestraft Unaufmerksamkeiten gnadenlos und setzt dich kontinuierlich unter Druck. Wir müssen von Beginn an hellwach und voll im Spiel sein. Das haben wir in den bisherigen Partien gegen sie gesehen“, mahnt Poss.
Er wird möglicherweise auf den angeschlagenen Chris Brown verzichten müssen, für ihn stünde Sena Acolatse, der am Freitag als überzähliger Ausländer pausierte bereit. Ansonsten dürfte es keine Änderungen im Kader geben.