Iserlohn. Die dunklen Gewitterwolken über der Iserlohner Matthias-Grothe-Halle ließen Böses erahnen, als Wolfgang Brück am gestrigen Abend um 19:07 Uhr offiziell die 29. Jahreshauptversammlung des Iserlohner Eishockeyclubs eröffnete. Am Ende blieb das Unwetter aus. Drinnen lief es trotz des schwülwarmen Wetters und einer schwierigen DEL-Saison harmonisch. Letztlich waren es 145 Mitglieder, die trotz eines Fußball-Länderspielabends, den Weg an den Hemberg gefunden hatten. Das Programm, ohne Wahlen, ein Heimspiel für Clubchef Wolfgang Brück.
Im Mittelpunkt seiner Ausführungen stand, wenig überraschend, die vergangene Saison. Neues gab es wenig. Kritik an Mannschaft, am ehemaligen Trainer, am Sportlichen Leiter, das hatten die Roosters schon bei ihrer Abschluss-Pressekonferenz zum Thema gemacht. „Ich habe eine starke Verärgerung bei allen Beteiligten, inklusive bei mir selbst gespürt“, sagte Brück und machte noch einmal mehr als deutlich, dass er mit dem, was es zu sehen gab, alles andere als einverstanden war. Dennoch habe man, in einer sportlich herausfordernden Saison, erneut den Klassenerhalt geschafft.
Zeit nahm sich Brück vor allem, um seine Entscheidung zu begründen, warum Christian Hommel auch weiterhin Sportlicher Leiter der Iserlohn Roosters ist und bleibt. Dabei machte er unverhohlen klar, dass er sich natürlich die Frage gestellt habe, ob die weitere Zusammenarbeit der richtige Weg sei. Die Antwort sei „Ja“ gewesen. „Meine Maxime ist immer gewesen, die Situation sachlich zu analysieren. Populistische Entscheidungen zu treffen, war nie unser Stil und wird es auch zukünftig nicht sein. Christian ist in der Lage Dinge zu regeln, hat dazugelernt, hat seit Jahren einen wirklich guten Job bei den jungen deutschen Spielern gemacht. Trotzdem habe ich meine Erwartungen klar formuliert“, so Brück weiter. Geärgert hat sich der Clubchef aber über manch Art und Weise der geäußerten Kritik.
Worte, die Christian Hommel persönlich vernehmen durfte. Der saß als erster Sportlicher Leiter in der Geschichte des Clubs mit auf dem Podium und ließ, nach der Ansprache seines Chefs, die anwesenden Mitglieder eintauchen, in die Planungen der kommenden DEL-Saison. Zentrale Punkte in seiner knapp 30 Minuten dauernden Powerpoint-Präsentation waren die grundsätzlichen neuen Vorstellungen der sportlichen Leitung beim Hinblick auf den Abschied zahlreicher Leistungsträger. „Wir haben sehr anstrengende und sehr ehrliche Saisonabschlussgespräche geführt und allen Spielern deutlich gemacht, was wir von ihnen erwarten. Dazu waren nicht alle bereit“, so Hommel. Bei der Neuzusammenstellung suchen Poss und Hommel nach dem sogenannten X-Faktor. Auch die schon oft erwähnten Boxes spielten in seinen Erklärungen eine Rolle. „Die Jungs können nicht all unsere Boxen matchen, dazu hat dieser Club einfach nicht den entsprechenden Etat. Uns geht es aber darum, dass sie im Großteil der zentralen Fragen zu uns passen.“ Dann richtete der Sportliche Leiter der Roosters sein Wort direkt an die Mitglieder: „Kritik und Tadel sind immer willkommen – in einer konstruktiven Art und Weise. Iserlohn ist eine emotionale und ehrliche Eishockeystadt und das muss auch so bleiben“, betonte Hommel und lud alle Fans am 20. Juli zum Fanstammtisch in die BALVER ZINN Arena ein, wo er auf alle Fragen, auch zur zurückliegenden Saison, noch einmal im Detail eingehen würde.
Weniger Details gab es, traditionell, zu den Finanzen des Clubs. Bernd Schutzeigel präsentierte die Zahlen des IEC e.V., die dem Club bei Einnahmen von 1.659.533,75 € und Ausgaben von 1.658.124,87 € einen kleinen Überschuss von 1.408,88 € bescherten. Die Entlastung die Vorstands geschah einstimmig.
Angekündigt wurden Fortschritte im Bereich der Gastronomie sowie Verbesserungen beim elektronischen Kassensystem.
Viel Applaus bekamen Tim Schneider und Axel Müffeler, die mit dem Gewinn der Meisterschaft in der DNL2 und dem damit verbundenen Aufstieg der U20, auf eine äußerst erfolgreiche Saison der Young Roosters zurückblicken konnten. Müffeler, Head of Development der Nachwuchsabteilung, sah die Nachwuchsabteilung auch weiterhin gut aufgestellt. Insbesondere die Neuverpflichtungen auf den Trainerpositionen ließen ihn positiv in die Zukunft blicken.
Für 20 beziehungsweise 25 Jahre Mitgliedschaft im Iserlohner EC e.V. wurden geehrt:
20 Jahre Mitgliedschaft
- Dirk Siebel
- Joachim Reichhart
- Andre Selle
- Michael Bischoff
- Birgit Kutzehr-Brinkmann
- Andreas Lux
- Holger Spielmann
- Claudia Jung
- Thomas Settelmeier
- Olaf Sahmel
- Dirk Kutzehr
25 Jahre Mitgliedschaft
- Michael Krähling
- Carmen Pommerening
Mit dem Roosters Kids Club wurde in Zusammenarbeit mit dem Sponsor MEDICE – The Health Family eine Neuerung für alle Vereinsmitglieder zwischen 0 und 14 Jahren vorgestellt. Durch verschiedene Aktionen und weitere Vorteile werde die bisherige Juniormitgliedschaft in der Altersgruppe deutlich aufgewertet. Ziel sei es, noch mehr Menschen frühzeitig für Eishockey zu begeistern und die Vereinsbindung durch alle Altersklasse weiter zu stärken.
Und ganz zum Schluss kam beim Punkt „Verschiedenes“ noch ein Aufruf eines Mitglieds, dass auch ein gutes Schlusswort war. „In Zeiten, in denen im Fußball Fans vielerorts mit Polizeibegleitung ins Stadion gehen müssen, sollten wir immer an den guten Ton denken. Kritik ist in Ordnung, aber wie sie vorgebracht wird, ist entscheidend. Und weil Eishockeyfans vor allem auch faire Fans sind, sollten wir bedenken, wie wir am Seilersee mit uns und unserer Stimmung umgehen.“ Das unterstützte auch Wolfgang Brück: „Kritik, Plakate – all das ist in Ordnung. Kritik unter der Gürtellinie aber nicht.“