Die Iserlohn Roosters haben mit einem 5:2 gegen die Löwen Frankfurt am Freitagabend einen hochverdienten Dreier im Abstiegskampf eingefahren.
Spielfilm: Von Beginn an sind die Roosters tonangebend, müssten nach einem ersten Drittel mit mehreren hochkarätigen Chancen und 15:3 Schüssen eigentlich deutlich höher führen als 1:0. Im zweiten Drittel spielten die Gäste ein wenig besser mit, doch die Sauerländer ließen sich auch vom Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen und nutzten endlich einmal ihre Chancen und führten nach 40 Minuten mit 4:1. Der Frankfurter Anschlusstreffer kam zu spät, auch wenn es kurz nochmal hektisch wurde – Ugbekiles 5:2 machte den Deckel drauf.
Die Roosters begannen sehr stark und setzten die Gäste aus Frankfurt von Sekunde Eins an unter Druck. Allein nach vier Minuten hätten die Sauerländer schon führen müssen, doch es fehlte zunächst das Glück im Abschluss. Die Löwen konnten in dieser Anfangsphase, in der sie fahrig wirkten, wenn überhaupt nur durch Einzelaktionen ein wenig Torgefahr heraufbeschwören. Der komplette Gegensatz dazu das Heimteam: Das Team von Shedden spielte wie aus einem Guss und erarbeitet sich Chancen beinahe im Minutentakt (Shinkaruk, Cornel in der 7. Minute, Quaas via Schlagschus in der 11. und eine Minute später erneut Shinkaruk ). Dabei wussten die Waldstädter nicht nur kämpferisch zu überzeugen, sondern konnten auch spielerische Glanzpunkte setzten. Angesichts des Dauerdrucks der Roosters wirkten die Gäste aus Hessen ratlos und in diese Hilflosigkeit hinein kombinierten sich LeBlanc und Dal Colle durch die neutrale Zone und Jentzsch konnte diesen großartigen Spielzug mit der längst hochverdienten Führung krönen (12:37). Mit der Führung im Rücken setzten die Iserlohner ihre Daueroffensive fort, lediglich die schwache Chancenverwertung war der Grund, dass es nur 1:0 zur ersten Pause stand.
Mit Beginn des Mitteldrittels präsentierten sich dann die Löwen deutlich präsenter und etwas spielfreudiger und konnten sich mit dem zu diesem Zeitpunkt sehr schmeichelhaften, aber aufgrund der eigenen Leistungssteigerung nicht unverdienten Ausgleich belohnen (24:45). Doch noch bevor Zweifel aufkommen konnten, dass man die Partie aus der Hand geben würde, nahm der Kapitän die Sache persönlich in die Hand: Hubert Labrie zog ab, Drew LeBlanc fälschte unhaltbar ab – 2:1 (26:34). Zwar taten die Hessen nun mehr für das Spiel als noch im ersten Drittel, aber tonangebend war nun wieder das Heimteam. Und dieses Mal sollte es nicht so lange dauern, bis man sich für die engagierte Spielweise belohnen konnte. Shinkaruk und Cornel filettierten im Duett die Frankfurter Defensive, Boland stand frei und konnte sich die Ecke quasi aussuchen und auf 3:1 erhöhen. Waren Spielfreude und Spielglück in dieser Saison bisher selten Begriffe, mit denen man die Iserlohn Roosters in Verbindung bringen konnte, durfte man sie spätestens nach dem 4:1 am Seilersee zurück begrüßen. Jentzsch und LeBlanc spielten in Überzahl Bender frei, der entschlossen einnetzte (36:41) – Balazs Sebok hatte im genau richtigen Moment den Screen gesetzt. Auch eine Unterzahl-Situation zum Ende des Mitteldrittels konnte die Roosters nicht aus ihrem Rhythmus bringen, da Kevin Reich sich in brenzligen Situationen wie das gesamte Spiel über sehr souverän zeigte.
Wer nun erwartete, dass die Löwen aus Frankfurt das Schlussdrittel offensiver angehen würden, wurde enttäuscht. Die Hessen agierten weiter recht ideen- und planlos und erlaubten sich immer wieder Schnitzer im Spielaufbau – auch, weil die Roosters sich in der Rückwärtsbewegung sehr konzentriert und aggressiv präsentierten. Zweieinhalb Minuten waren im letzten Drittel gespielt, da zeigten die Roosters eine weitere Facette, die sie im bisherigen Saisonverlauf zu oft hatten vermissen lassen: Nachdem sie bereits im Vorbereitungsspiel Anfang September aneinander geraten waren, hatten Hubert Labrie und der Frankfurter Ben Blood offenbar noch eine Rechnung offen und tauschten ein paar Nettigkeiten aus – sinnbildlich für einen auch physisch sehr ansprechenden Auftritt der Hausherren und ein Beleg dafür, dass der Kapitän mit seiner Spielweise dem Shedden-Team sehr gut tut. Anschließend spielten die Roosters weiterhin gefällig und druckvoll nach vorne, vernachlässigten dabei jedoch auch die Defensive nicht, sodass man im Schlussabschnitt weiter das Geschehen auf dem Eis bestimmte. Was trotzdem aufs Tor kam, wurde von bzw. vor Reich weggearbeitet. Der gebürtige Iserlohner zeigte bei seinem ersten Saisonsieg eine starke und stabile Leistung.
Fünf Minuten vor dem Ende schien es dann aber doch noch einmal spannend zu werden: Kunyk konnte ein Missverständnis in der Roosters-Defensive ausnutzen und auf 2:4 verkürzen. Direkt im Anschluss mussten die Roosters in Unterzahl agieren, doch Tyler Boland warf sich in einen Zweikampf und zog so eine ganz wichtige Strafe gegen die Gäste. Die Löwen schienen nun das Spiel vollends aufgegeben zu haben und brachten sich durch Undiszipliniertheiten um die weitere Möglichkeit das Spiel noch einmal spannend zu machen (57.) – stattdessen hatten die Gastgeber nochmal eine doppelte Überzahlsituation, in der Ugbekile mit einem Hammer in den Winkel das 5:2 und damit den Deckel drauf machte (58.).
IEC: Reich; Jenike – Labrie, Thomas; Ugbekile, Eliot; Quaas, Bender; Rausch – Shinkaruk, Cornel, Boland; Dal Colle, LeBlanc, Jentzsch; Schiemenz, Sebok, Ziegler; Broda, Jahnke, Rutkowski
FRA: Cannata; Cüpper – Matushkin, Lajunen; McNeill, Wirt; Blood, Schmitz; Gnyp – Napravnik, Rowney, Brace; Cramarossa, Kunyk, Bokk; Schweiger, Burns, Alanov; Bicker, Schwartz, Nehring
Tore: 1:0 Jentzsch (Dal Colle, LeBlanc – 12:37 – EQ), 1:1 Kunyk (Cramarossa, Bokk – 24:45 – EQ), 2:1 LeBlanc (Labrie, Thomas – 26:34 – EQ), 3:1 Boland (Shinkaruk, Cornel – 35:19 – EQ), 4:1 Bender (Jentzsch, LeBlanc – 36:41 – PP1), 4:2 Kunyk (Bokk – 54:43 – EQ) , 5:2 Ugbekile (Boland, Dal Colle – 57:50 – PP2)
SR: Rohatsch, Schadewaldt
Strafen: IEC 13, FRA 17
Zuschauer: 3873