Von Anfang an waren beide Teams darum bemüht, das Zepter des Spiels in die Hand zu nehmen, entsprechend intensiv waren die ersten Minuten, in denen sich auch direkt die Goalies beider Teams auszeichnen konnten. Nach etwas über zwei Minuten bekamen die Hausherren Gelegenheit zum ersten Powerplay der Partie, nachdem Ronning wegen Haken auf die Strafbank musste (2:13). Die Roosters erhöhten nun den Druck und hatten durch einen Nachschuss von Cornel, nachdem Dal Colle in aussichtsreicher Position gescheitert war, die erste große Möglichkeit zur Führung. Jedoch wollte der Führungstreffer während dieser Überzahl-Gelegenheit nicht fallen. Wenig später war es erneut Cornel, der die Chance zur Sauerländer Führung hatte, aber Hildebrand konnte mit der Stockhand abwehren. Nach diesen intensiven ersten zehn Spielminuten, in denen viele Zweikämpfe an der Bande geführt wurden, waren die Roosters weiter die tonangebende Mannschaft in der BALVER ZINN Arena. Von einem Klassenunterschied, wie er noch im ersten Heimspiel zu erkennen war, war nichts zu sehen.
In der 12. Minute fiel Dal Colle im Slot der Puck vor den Schläger, doch er war leider zu überrascht, um diese große Möglichkeit zur längst verdienten – beinahe schon überfälligen – Führung zu nutzen. Und die Eisbären? Die ließen zwar, sobald die Roosters-Defensive ihnen auch nur ein wenig mehr Raum gab, ihre spielerische und individuelle Klasse immer mal aufblitzen, doch insgesamt waren die Gäste aus der Hauptstadt überraschend passiv und verloren, besonders in der eigenen und neutralen Zone, zu oft unnötig den Puck. Es dauerte bis in die Endphase des Anfangsdrittels, bis die Männer um Trainer Doug Shedden sich endlich für ihre engagierte Spielweise belohnen konnten. Der Eisbär Ronning saß erneut draußen, als Gormley in zentraler Position von der Blauen abzog, Sebok stand im Slot, gab dem Schuss die entscheidende Richtungsänderung und ließ die Blau-Weißen das erste Mal an diesem Abend jubeln (18:59). Mit dieser hochverdienten Führung ging es dann auch in die erste Pause.
Das zweite Drittel begann weniger physisch, doch die Intensität blieb weiter hoch und die Eisbären waren nun etwas besser im Spiel. Doch bevor Zweifel aufkommen konnten, ob die Roosters das Spiel aus der Hand geben würden, überwand Tim Bender die neutrale Zone und die Berliner Defensive mit einem Traumpass, der in Balasz Sebok einen dankbaren Abnehmer fand. Der Ungar guckte den Eisbären-Schlussmann aus und jagte die Scheibe über dessen Schulter hinweg in den rechten Winkel: 2:0 für die Hausherren (23:36)! Scheinbar war dieser Zwei-Tore-Rückstand genau der Weckruf, den das Team aus der Hauptstadt benötigte, denn nun erhöhten die Gäste mit jedem Wechsel das Tempo, agierten zielstrebiger und kamen nun ihrerseits zu ersten großen Chancen. Doch Jenike stand seinem Gegenüber im Berliner Kasten in Nichts nach und zeigte sich aufmerksam und souverän. Erst in der 33. Minute war auch der Iserlohner Goalie machtlos, als die Eisbären, eine Überzahl-Situation souverän ausgespielten und der Anschlusstreffer fiel (32:13). Mit dem Rückenwind dieses Treffers übernahmen die Eisbären nun mehr und mehr das Kommando und konnten in der 38. ausgleichen, als Boychuk aus einer zentralen Position ansatzlos abzog und Jenike dem Puck nur hinterherschauen konnte (38:22). Der Enttäuschung über den Ausgleich wurde aber kein Raum gestattet: Cornel gewann das Bully und schickte Puck und Boland auf die Reise, Boland legte quer, Shinkaruk zog humorlos und platziert ab: Die Waldstädter führten keine 22 Sekunden nach dem Ausgleich erneut (38:44) und nahmen diese Führung mit ins letzte Drittel.
Bevor man sich im Schlussabschnitt ein Bild davon machen konnte, in welche Richtung sich das Spiel nun entwickeln würde, jubelten aus dem Nichts erneut die Eisbären. Ein erneuter ansatzloser Schuss, bei dem Jenike machtlos war, bescherte den Gästen den Ausgleich durch Ronning (43:29). Nun spielten die Berliner ihre individuelle Klasse und Cleverness aus und bestimmten das Spielgeschehen, dazu zogen die Hausherren nun auch weitere unnötige und vereinzelt auch strittige Strafen. Eine dieser Situationen konnten die Hauptstädter zur Führung nutzen. Mit Raum und Zeit erhöhten die Eisbären nochmals das Tempo, so dass Ellis zur erstmaligen Gäste-Führung einnetzen konnte (48:20). Weitere unnötige Strafen sorgten dafür, dass die Roosters nicht nochmal zurück in die Partie finden konnten. Zwar zog Shedden kurz vor Schluss noch seinen Goalie, doch es war erneut Ellis, der mit dem 3:5 den Schlusspunkt unter die Partie setzte. Am Ende steht zwar eine Niederlage, doch eine, die angesichts der Leistung durchaus Mut macht.
IEC: Jenike; Reich Labrie, Thomas; Gormley, Ugbekile; Quaas, Bender; Rausch – Shinkaruk, Cornel, Boland; Dal Colle, Leblanc, Jentzsch; Schiemenz, Sebok, Ziegler; Broda, Jahnke, Rutkowski
EBB: Hildebrand, Stettmer – Melchiori, Ellis; Müller, Finkelstein; Geibel, Nowak; Bettahar – Noebels, Boychuk, Pföderl; Tiffels, Eder, Ronning; Veilleux, Cormier, Descheneau; Mik, Wiederer, Heim
Tore: 1:0 Sebok (Gormley, Jentzsch – 18:59 – PP1), 2:0 Sebok (Bender, Quaas – 23:36 – EQ), 2:1 Descheneau (Noebels, Ellis – 32:13 – PP1), 2:2 Boychuk (Pföderl, Ellis – 38:22), 3:2 Shinkaruk (Boland, Cornel – 38:44 – EQ), 3:3 Ronning (Tiffels, Mik – 43:29 – EQ), 3:4 Ellis (Descheneau – 48:20 – PP1), Ellis (Müller – 58:43 – EQ, EN)
SR: Hunnius, Iwert
Strafen: IEC 12, EBB 8
Zuschauer: 4134