Wer hätte vor gut drei Monaten gedacht, dass die Iserlohn Roosters sieben Spiele vor Hauptrundenende beim heutigen Heimspiel gegen die Nürnberg Ice Tigers (19:30 Uhr, live bei Magenta Sport. Die Partie ist ausverkauft, die Abendkasse ist für Abholungen und Rückfragen geöffnet) wieder etwas zu verlieren haben: Erstmals seit dem 15. Oktober 2023 gehen die Sauerländer nicht als Tabellenletzter in ein DEL-Spiel.
Ein desolates 2:8 ausgerechnet bei den Ice Tigers bedeutete seinerzeit den Fall ans Tabellenende – seitdem ist bekanntlich viel passiert. Im Jahr 2024 ist das Team von Doug Shedden mit 24 Punkten aus 12 Spielen das formstärkste der Liga und belohnte sich mit dem Auswärtssieg in Köln mit dem Sprung auf den zwölften Rang. „Es ist für uns und auch die anderen Teams eine neue Situation. Wir können heute einen weiteren großen Schritt machen, dürfen aber ganz bestimmt nicht übermütig werden. Wir alle wissen, dass jetzt noch sieben Endspiele angesagt sind. Aber ganz ehrlich: Insbesondere am Dienstagabend hat es sich schon verdammt gut angefühlt, nicht mehr auf diesem letzten Platz zu stehen. Wir haben das an dem Abend genossen und ab Mittwoch dann daran gearbeitet, dass wir auch nicht mehr dorthin zurückkehren“, sagt Shedden.
Mit drei Punkten am heutigen Abend könnte man mit den Ice Tigers nach Punkten gleichziehen. „Wir haben uns das die ganze Saison über schon hart erarbeitet. Unsere Arena ist voll, auch die Unterstützung bei Auswärtsspielen ist unglaublich. Es macht einfach sehr viel Spaß grade“, sagt Stürmer Michael Dal Colle, dessen Formurve steiler nach oben zeigt als der Treppenaufgang des Gästeblocks bei Auswärtsspielen in Düsseldorf. Der Flügelspieler erzielte in 2024 17 Punkte (7 Tore, 10 Vorlagen) in 12 Spielen, nur Münchens Jonathon Blum, dem im selben Zeitraum 16 Assists und 2 Treffer gelangen, war in diesem Zeitraum besser.
Und natürlich ist es auch kein Zufall, dass in der ligaweiten Statistik mit Tyler Boland (13 Punkte, Platz 7) und Eric Cornel (12 Punkte, Platz 11) die beiden Reihenpartner von Dal Colle auch sehr weit vorne auftauchen. „Jeder Winger wünscht sich so einen Center wie Corny. Er arbeitet in allen Bereichen des Eises hart, hat eine gute Übersicht und kann auch selbst scoren. Er kann seine Nebenleute glänzen lassen“, adelt Dal Colle den Assistenzkapitän, der auch nicht den einfachsten Start in die Saison erwischte.
Was also kann schiefgehen, wenn heute Abend vor ausverkauftem Haus das formstärkste auf das auswärtsschwächste Team der Liga trifft (Nürnberg gelangen erst vier Siege auf fremdem Eis)? Eine Menge, wie Doug Shedden weiß: „Nürnberg ist eine sehr gut gecoachte Mannschaft, die in der Lage ist, Fehler sofort zu bestrafen. Für meinen Geschmack haben wir in den letzten Spielen zu viele dieser Fehler gemacht und wurden dafür auch mit Gegentoren bestraft, das sollten wir heute dringend abstellen“, warnt der Roosters-Headcoach, der personell im Vergleich zum Köln-Spiel keine Veränderungen vornehmen muss.