Spielfilm: Das 1:2 nach den ersten 20 Minuten gibt den Spielverlauf nicht wirklich wieder. Die Roosters sind das deutlich aktivere Team, erspielen sich jedoch im Verhältnis dazu zu wenig hochkarätige Abschlüsse, lediglich Gersich kann Treutle im Powerplay überwinden. Auch im zweiten Drittel herrscht ein ähnliches Bild: Die Roosters verzeichnen eine klare optische Überlegenheit, kommen durch Osburn in Überzahl zum hochverdienten Ausgleich. Doch erneut gehen die Ice Tigers in Führung, die dieses Mal von Roosters durch Dietz schnell gekontert wird. Mit 3:3 geht es in den Schlussabschnitt, der gestaltet sich weniger temporeich, die Roosters versuchen auf den Führungstreffer zu gehen, während die Gäste weiter auf Konter lauern. Kein Team erzielt mehr einen Treffer, in der folgenden Overtime erzielt Christian Thomas den Siegtreffer für die Roosters.
Zwar konnten die Gäste aus Franken den ersten Torschuss des Abends für sich verbuchen, danach waren allerdings fast ausschließlich die Roosters im Vorwärtsgang und konnten durch ihr strukturiertes Auftreten beinahe minütlich einen Abschluss verbuchen, doch sowohl Broda (3.), als auch Quaas (4.) und Dietz (5.), konnten Treutle, der das Tor der Ice Tigers hütete, nicht überwinden. Das Tempo der Partie war extrem hoch, bei sehr wenig Unterbrechungen. Nürnberg war für eigene offensive Aktionen zumeist auf Fehler der Gastgeber angewiesen, doch auch das Backchecking der Roosters funktionierte gut und so wurde Hane erst in der 9. Minute das erste Mal ernsthaft geprüft. Auch in der Folge waren die Roosters das deutlich aktivere der beiden Teams, mussten sich aber den Vorwurf gefallen lassen, sich zu wenig zwingende Chancen zu erarbeiten, auch wenn man stets Torgefahr ausstrahlte. Eric Cornel hatte in dieser Phase die aussichtsreichste Möglichkeit für die Blau-Weißen, fand aber in Treutle seinen Meister (13.). Die Gäste hingegen traten zumeist nach seltenen Einzelaktionen offensiv in Erscheinung und lauerten auf Unaufmerksamkeiten der Roosters-Defensive. Eine solche führte dann auch zur ein wenig überraschenden Führung der Gäste: Barratt bediente Graber, der Hane keine Chance ließ und es stand 0:1 aus Sicht der Iserlohner (14:56). Nach diesem Treffer wirkten die Iserlohner etwas konsterniert und mussten zudem die erste Strafzeit gegen sich hinnehmen, Nürnberg nutzte die numerische Überlegenheit eiskalt aus und es stand 0:2, dieses Mal war McKenna der Torschütze (17:55). Noch vor der Pause ergab sich jedoch noch die Gelegenheit zur ersten eigenen Überzahl für die Gastgeber. Ein Schuss von Gormley landete im Gewühl vor dem Nürnberger Tor, Gersich reagierte am schnellsten und verkürzte auf 1:2 (19:56). Das 1:2 nach dem ersten Drittel entsprach zwar nicht dem Spielverlauf, zeigte jedoch den Effizienzunterschied zwischen beiden Teams auf.
Der Mittelabschnitt begann wie ein Abziehbild des ersten Drittels, in den ersten Minuten waren die Ice Tigers das stärke Team, hatten durch Barratt eine hochkarätige Chance, die Hane mit einem Schoner-Save zunichte machte (21.) und anschließend waren es wieder beinahe ausschließlich die Roosters, die zu offensiven Aktionen kamen. Das Shedden-Team machte viel richtig, versäumte es aber, die Möglichkeiten konsequent auszuspielen und sich mit einem weiteren Treffer zu belohnen. Erneut war es ein Powerplay, dass Abhilfe schuf: Im ersten Versuch scheiterte Osburn noch mit einer Direktabnahme, doch Jentzsch eroberte den Rebound, legte zurück auf Gersich und der fand mit einem genialen Pass durch den Slot Osburn, der dankend zum 2:2 einschoss (25:13). Die Iserlohner drängten nun auf die Führung: Nach einer schnellen und sehenswerten Kombination traf Thomas die Scheibe nicht richtig (29.). Ein weiteres druckvoll gespieltes Powerplay der Iserlohner verfestigte den Eindruck, dass eine Roosters-Führung nur eine Frage der Zeit war, doch der Treffer fiel auf der anderen Seite: Immer wenn es irgendwie gefährlich wurde, waren Evan Barratt beteiligt – ein Schlenzer des Nürnberger Top-Scorers fand irgendwie seinen Weg hinter Hendrik Hane, auf einmal waren die Roosters wieder im Rückstand (31:54). Die Blau-Weißen brauchten einen Augenblick um wieder in der Partie zu sein, als Osburns Versuch an den Pfosten krachte (35.). Sekunden später machte es Dietz dann besser: Alberg legte überlegt quer, der Verteidiger zog ab und der neue Spielstand lautete 3:3 (36:02). Zum Ende des Drittels mussten die Sauerländer erneut ins Penaltykilling, welches sie dieses Mal deutlich soveräner gestalteten und so stand es nach zwei Dritteln 3:3.
Im letzten Drittel blieben die ganz großen Offensivaktionen aus: Die Nürnberger beschränkten sich auf ihr stets gefährliches Konterspiel, die Roosters gingen nicht das letzte Risiko – doch hatten auch so nach genialer Thomas-Gersich-Kombination die große Chance auf den Führungstreffer doch Treutle reagierte nicht zum ersten Mal an diesem Abend überragend (51.). Sieben Minuten vor Schluss hätte das Spiel nochmal in die völlig falsche Richtung kippen können, als Gormley nach einer äußerst diskutablen Strafe wegen Beistellens auf die Strafbank musste. In der folgenden Unterzahl hatten die Roosters einmal Glück, als McKenna (natürlich von Barratt bedient) nur die Latte traf, verteidigten aber ansonsten engagiert und souverän.
So ging es dann in die Overtime, wo Cornel direkt im ersten Angriff den Pfosten traf und Hane im Anschluss zweimal retten musste. Anderthalb Minuten vor Schluss war es dann Christian Thomas, der nach einem gewonnenen Bully von Gersich eine kleine Lücke sah und punktgenau zum umjubelten Siegtreffer in den Winkel traf (63:33).
IEC: Hane; Jenike – Gormley, Ugbekile; Labrie, Osburn; Dietz, Jobke; Quaas – Ziegler, Cornel, Jentzsch; Dal Colle, Gersich, Thomas; Broda, Virtanen, Alberg; Geiger, Nieleck, Saffran
NIT: Treutle; Hungerecker – Weber, Haiskanen; Braun, Shaw; Karrer, Headrick; Böttner – Heigl, Maier, McKenna; Kechter, Graber,Barratt; Eham, Stoa, Alanov; Ribarik, Ustorf
Tore: 0:1 Graber (Barratt, Kechter – 14:56 – EQ), 0:2 McKenna (Barratt – 17:55 PP1), 1:2 Gersich (Gormley – 19:56 – PP1), 2:2 Osburn (Jentzsch, Gersich – 25:13 – PP1), 2:3 Barratt (31:54 – EQ), 3:3 Dietz (Alberg, Broda – 36:02 – EQ), 4:3 Thomas (Gersich – 63:33 – EQ)
SR: Kohlmüller; Schadewaldt
Strafen: IEC, NIT
Zuschauer: 4112