Die Iserlohn Roosters haben am Freitagabend erlebt, wie nah Freud und Leid in dieser Sportart beieinander liegen können – mit einem bitteren Ende für die Sauerländer. Gegen die Löwen Frankfurt kassierten die Sauerländer in buchstäblich letzter Sekunde den entscheidenden Treffer und unterlagen mit 3:4.
Die Gäste aus Hessen erwischten in der Eissporthalle am Seilersee den etwas besseren Start, doch den ersten Hochkaräter hatten die Hausherren. Bereits in der zweiten Minute prüfte Ugbekile den Frankfurter Keeper Pantkowski mit einem satten Distanzschuss. Kurz darauf hätte sich Iserlohns Napravnik gleich zweimal in die Torschützenliste eintragen können – einmal fehlte ihm im Slot die Kontrolle über die Scheibe (4.), dann blieb Pantkowski beim Alleingang Sieger (7.). Das Geschehen blieb umkämpft, Chancen ergaben sich vor allem aus individuellen Fehlern auf beiden Seiten. Als sich die erste Strafe gegen die Gäste ergab, schlugen die Roosters eiskalt zu: Ugbekile fasste sich ein Herz, zog von der blauen Linie ab und nagelte den Puck unhaltbar ins rechte obere Eck – 1:0 (12.). Die Sauerländer blieben am Drücker, erarbeiteten sich weitere Überzahlsituationen, doch weder Salsten noch die übrigen Powerplay-Formationen nutzten ihre Gelegenheiten konsequent. So ging es mit einer verdienten, wenn auch knappen 1:0-Führung in die Kabine.
Der zweite Durchgang begann mit mehr Zug auf Seiten der Gäste. Schon in der 22. Minute prüfte Brace Roosters-Keeper Hane, der sich allerdings nicht beeindrucken ließ. Frankfurt erhöhte den Druck, während Iserlohn zu ungenau im Passspiel agierte – ein Mangel, der sich rächen sollte. Denn nach einem Abspielfehler im eigenen Drittel nutzte Schweiger die Gelegenheit und markierte den Ausgleich (27.). Der Schock saß tief, und nur zwei Minuten später folgte der nächste Nackenschlag: Während der Roosters-Sturm noch eine Chance vergab, vollendete Fröberg auf der Gegenseite einen schnellen Angriff zur 1:2-Führung für Frankfurt (29.). Die Gastgeber wirkten angeschlagen, fanden erst nach einer guten halben Stunde wieder zu mehr Ordnung. Auch in Unterzahl blieb die Defensive stabil, Torhüter Hane verhinderte Schlimmeres. Kurz vor der Pausensirene drängte Iserlohn auf den Ausgleich: Cornel vergab per Rückhand (38.), Fischbuch setzte sich stark durch, blieb aber am Schlussmann hängen. So ging es mit einem Rückstand in die zweite Drittelpause – leistungsgerecht, denn Frankfurt hatte in dieser Phase mehr Zielstrebigkeit gezeigt.
Mit Beginn des Schlussdrittels wollten die Roosters das Blatt wenden. Doch der Start misslang: Frankfurts Verteidiger Kose zog trocken ab und erhöhte auf 1:3 (44.). Ein bitterer Moment, der die Gastgeber zusätzlich verunsicherte. Zwar überstand man eine weitere Unterzahlsituation, doch nach vorne fehlte weiterhin die Klarheit. Einzig Borzecki hatte eine nennenswerte Gelegenheit, setzte seinen Versuch jedoch knapp über das Gehäuse (55.). Als der Glaube an ein Comeback schwand, schlug dann Kyle Wood zu – Bullygewinn Cornel, Querpass Ugbekile und der Kanadier zog satt ab – nur noch 2:3 (55.). Und auf einmal waren sowohl die Akteure auf dem Eis als auch die Fans auf den Rängen wieder da. Trainer Nyman riskierte alles, nahm den Torhüter vom Eis und brachte einen sechsten Feldspieler. Und tatsächlich zahlte sich das Risiko aus: Im Getümmel vor dem Kasten schaltete Cornel am schnellsten und stocherte den Puck zum umjubelten 3:3 über die Linie (60.).
Alles deutete auf eine Verlängerung hin, doch dann kam der Schock: Icing Roosters, sieben Sekunden noch auf der Uhr, sieben Sekunden wurde vor Hanes Kasten gestochert und gearbeitet und auf einmal war die Scheibe im Tor und noch 0,4 Sekunden auf der Uhr – in Tiefschlag in buchstäblich letzter Sekunde. Vielleicht sinnbildlich für den Auftritt der Roosters an diesem Abend, dass auch in dieser Situation dann das entscheidende Quäntchen etwas fehlte.
IEC: Hane; Jenike – Huss, Norell; Wood, Ugbekile; Erkamps, Lassen; Jobke – Törnqvist, Cornel, Fischbuch; Napravnik, Boland, Thomas; Salsten, Neumann, Borzecki; Saffran, Geiger, Farkas
FRA: Pantkowski; Brenner – McNeill, Joyaux; McKiernan, Wirt; F. Kose, Pasanen; Bicker – Glover, Fröberg, Rowney; Schweiger, Pfaffengut, Brace; T.Kose,Wedman,Wilkie; Dunham, Burns, Lobach
Tore: 1:0 Ugbekile (Fischbuch, Napravnik – 12:06 – PP1), 1:1 Schweiger (Pfaffengut, Joyaux – 26:24 – EQ), 1:2 Fröberg (29:05 – EQ), 1:3 F. Kose (Pfaffengut – 44:07 – EQ), 2:3 Wood (Ugbekile, Cornel – 54:44 – EQ), 3:3 Cornel (Thomas – 59:41 – EQ,EA), 3:4 Wedman (59:59 – EQ)
SR: Gofman; Cespiva
Strafen: IEC 6, FRA 8
Zuschauer: 4518