Iserlohn – Ob Busfahrer Gerd, Mannschaftsleiter Charly Kirchhoff oder die Betreuer, für jeden hat Louie Caporusso ein paar Minuten Zeit. „Es fühlt sich an, als ob er nie weggewesen wäre“, sagt Chefbetreuer Günther Kapfer. Louie Caporusso ist zurück und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, als wäre er nie weggewesen. In den zurückliegenden acht Monaten allerdings ist eine Menge passiert. Im Januar erwartet der Kanadier sein erstes Kind, seine Frau hat ihn schon in Schweden begleitet, ist jetzt auch mit an den Seilersee gekommen. „Wir sind beide froh wieder da zu sein und werden uns jetzt in den kommenden Tagen neu einrichten.“ Eine Wohnung muss gefunden werden, dann gilt es sich auf den besonderen Moment der Geburt vorzubereiten.
Zwischendrin gilt die volle Konzentration dem Eishockeysport, auf den er sich jetzt wieder vollkommen konzentrieren will. „Es war eine wirklich lehrreiche Zeit, eine Erfahrung, die es wert war gemacht zu werden. Mich hat es als Mensch weitergebracht“, sagt Caporusso. Vielleicht auch deshalb ist er froh wieder an einem Ort angekommen zu sein, der weiß, was er braucht, um Topleistungen abrufen zu können, so wie er es in den vergangenen zwei Jahren geschafft hat. Schon heute in Berlin soll es losgehen, sehr zur Freude von Cheftrainer Rob Daum. „Um ehrlich zu sein, habe ich ihn noch nicht so oft spielen sehen, aber ich weiß um seine Qualitäten und freue mich darüber, einen neuen Spieler im Team zu haben, der sicherlich sehr wenig Eingewöhnungszeit brauchen wird“, so der Kanadier weiter. Daums Plan aktuell sieht Caporusso in einer Formation mit Travis Turnbull und Blaine Down vor.
Down ist denn auch die nächste gute Nachricht. Der schnelle Außen wird in Berlin wieder mit dabei sein. Er hat seine Unterkörperverletzung überstanden und kann wieder für sein Team auflaufen. Schon gestern ist die Mannschaft zum Auswärtsmatch bei den Berliner Eisbären (19:30 Uhr/Mercedes-Benz-Arena) gereist. Mit im Gepäck war auch einer, von dem man das nicht unbedingt erwarten sollte – Chad Costello. Nur dreieinhalb Wochen nach seiner Knie-Operation in der Uniklinik in Münster steht er nicht nur wieder auf dem Eis, sondern möglicherweise sogar vor seiner Rückkehr in den Kader der Sauerländer. „Ich bin selbst unglaublich überrascht, wie schnell es ging, aber ich hatte einen sehr guten Arzt“, so Costello. Ob er wirklich zum Einsatz kommt, hängt vom Anschwitzen am heutigen Vormittag ab. Wenn es ihm danach gut geht und er keine Probleme hat, könnte sich Rob Daum vorstellen ihn einzusetzen. „Die Chancen stehen derzeit bei 50:50“, betont der Coach, der keinesfalls ein Risiko eingehen will. Nicht mit dabei sind Boris Blank und Marcel Kahle. Während Blank wohl nach der Nationalmannschaftspause wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen wird, könnte für Kahle aufgrund seiner Schulterverletzung die aktuelle Saison gelaufen sein.
Sportlich sieht der Coach eine positive Woche hinter seiner Mannschaft. Die hätte zum einen mental von den beiden Erfolgen gegen Augsburg und München profitiert, habe zudem in dieser Woche auch mal drei echte Trainingstage gehabt. „Das ist unglaublich wichtig, diese Zeit, so hoffe ich, hat uns wieder einen Schritt weiter gebracht“, sagt Daum. Berlin aber ist ein weiterer schwerer Gegner und einer, dessen Mannschaft durch zahlreiche Neuverpflichtungen, wie unter anderem Sean Backman, deutlich an Qualität gewonnen hat. Die Herausforderung ist groß.