Iserlohn – Sprüche verboten. Wer in diesen Tagen Roosters-Verteidiger Dieter Orendorz auf seine 51 Strafminuten in dieser Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) anspricht, der sieht in ein wenig glücklich dreinblickendes Gesicht. Dieter, der Bad Guy. Das passt so gar nicht zum Image des 26 Jahre alten Verteidigers, der eine Statistik-Kategorie anführt, in der er bislang keine Rolle gespielt hat. Bleibt die Frage, ob sich das Spiel von Orendorz verändert hat? Er selbst betont: „Ich habe als junger Spieler natürlich weniger Eiszeit und damit weniger Verantwortung getragen. Mit mehr Eiszeit aber kommen auch mehr und andere Situationen auf dem Eis auf mich zu. Ich muss für meine Mannschaft engagiert und mit gesunder Härte zu Werke gehen. Das gehört einfach dazu.“ Ein ganz normaler Prozess. Mehr Eiszeit sorgt für mehr Zweikämpfe, in denen deutlich mehr passieren kann.
„Ich hatte in den letzten Jahren meiner Karriere maximal 12 Strafminuten und schaue jetzt aktuell auf 51 Minuten. Das sieht gar nicht nach mir aus und ist auch nicht das, wofür ich stehe“, so das Iserlohner Eigengewächs. Das bestätigt auch der Blick ins Detail. Wenn man sich die Situationen anschaut, in denen Orendorz in dieser Saison seine ´großen Strafen` sammelte, dann war nur ein Moment wirklich beabsichtigt: der Fight in Krefeld. „Dafür bekomme ich 2 + 2 + 10 Minuten und die sind vollkommen gerechtfertigt. Auch beim Check für den ich dann meine Spieldauer kassiere, kann ich die Entscheidung des Schiedsrichters verstehen, bin dann aber vom Disziplinarausschuss der Liga, der die Bilder noch einmal angeschaut hat, nicht weiter belangt worden. Unglückliche Momente wie diese gibt es im Sport.“ Als dann die nächste Zehn-Minuten-Disziplinarstrafe in Schwenningen folgte, war die Sperre perfekt, die der Verteidiger im Match gegen Düsseldorf am Freitag abgesessen hat. „Da hatte ich allerdings eher das Gefühl, dass es keine große Strafe war und mein Gegenspieler seinen eigenen Schläger ins Gesicht bekommen hat.“ Pech. Es ist nur natürlich, dass die Unparteiischen einen Spieler mit hoher Strafminutenanzahl besonders im Auge haben.
„Es ist eine gute Gelegenheit, wieder etwas dazu zu lernen. Man beschäftigt sich mental noch mehr damit, wie man richtig in einen Zweikampf geht, denn es ist ja unser Interesse solche Situationen gar nicht entstehen zu lassen“, so Orendorz weiter. Das weiß auch sein Trainer Rob Daum. „Dieter ist kein unfairer Spieler. Ich beobachte ihn jetzt schon über ein Jahr und in dieser Zeit gehörte er immer zu den respektvollen Jungs auf dem Eis. Er muss durch diese Momente einfach durch. So lernt er dazu, auch das Nachdenken über schwierige Situationen stärkt die Erfahrung und macht ihn zu einem besseren Spieler.“ Genau zu dem wollen ihn die Roosters machen.
Mit einer positiven Plus-Minus-Bilanz (+5) und im Schnitt 14 Wechseln im Match gehört er zu den Säulen der Mannschaft und hat auch sein erstes Saisontor schon erzielt.