Iserlohn – Es war im August 1953. Damals erreichten die ersten kanadischen Soldaten nach Ende des Korea-Krieges ein kleines Dorf im Märkischen Sauerland: Deilinghofen. Mancher mag es für einen Zufall halten, dass schon Monate später auch die kanadische Sporttradition Nummer eins, das Eishockey, im Fort Prince of Wales eine Heimat fand. Am Anfang war es lediglich eine Eisfläche mit einer Tribüne für 1200 Zuschauer, unüberdacht, aber es war der Beginn einer besonderen Zeit, die Auswirkungen für das Leben so vieler Menschen bis zum heutigen Tag haben sollte. „Eishockey ist Lebensgefühl. Was in Gelsenkirchen und Dortmund der Fußball ist, ist, natürlich mit Abstrichen, der Eishockeysport im Sauerland. Er verbindet Generationen, hat Tradition und zieht bis heute immer wieder neue Menschen in seinen Bann“, sagt Wolfgang Brück an einem ganz besonderen Jahrestag.
Heute vor genau 60 Jahren, am 28. Februar 1959, begann mit der Vereinsgründung des EC Deilinghofen, auch offiziell, eine ganz besondere Eishockeygeschichte. Und es ist eine altbekannte Geschichte, die hoffentlich auch noch in vielen Jahrzehnten erzählt werden wird:
Es war in den Weihnachtsferien, rund um den Jahreswechsel 1958/59 als eine dreiköpfige Delegation der ersten eishockeyverrückten Jugendlichen Deilinghofens bei ihrem Lehrer Hanskarl Franke vorstellig wurde und ihn fragten, was es braucht, um einen Eishockeyclub zu gründen. Franke war zurückhaltend, wusste aber um die Faszination, die der Pucksport auf die drei Jungs ausgeübt hatte. Also sprach er die Empfehlung aus, es in den Familien zu besprechen, denn natürlich musste es Erwachsene geben, die den Verein aus der Taufe hoben. Nur wenige Tage später waren die Rahmenbedingungen geschaffen. Damit war klar, im Gasthof Sonneborn würde am 28. Februar 1959 um 20 Uhr zur Gründungsversammlung geladen. Und sie kamen alle. Bernd Jacob, Ekke Lindermann, die Brüder Schauhoff, Hans Kasper und die anderen.
Zwar wurde Franke selbst an diesem Abend nur zum Schriftführer gewählt, während Fritz Schulte und Emil Vahle zu Vorsitzenden wurden, doch bis heute ist unbestritten, dass das Engagement des mittlerweile verstorbenen Hanskarl Franke und der drei Jungs ausschlaggebender Moment in der Gründungsgeschichte des ECD und damit des Eishockeys im Sauerland war. „Herr Franke liebte unseren Sport, war bis in die Zeit des IEC hinein Heimspieltag für Heimspieltag am Seilersee und hat uns als Ehrenamtlicher unterstützt. Natürlich war er nicht der einzige, aber er war stetes Beispiel für die besondere Verbundenheit der Menschen zu ihrem Lieblingssport“, so Brück weiter.
Historisch und sportlich all das aufzuarbeiten, was seitdem passiert ist, wäre an dieser Stelle unmöglich. Michael Topp und Georg Petruschkat schafften es in ihrem Buch ´EisZeit`, bis heute die umfangreichste und hervorragend recherchierte Geschichte des Eishockeys im Sauerland, alle Geschichten und Geschichtchen zu erzählen. Absolut lesenswert! Auch in diesem Jahr wird sich das Eishockey im Sauerland feiern. Zuerst mit der Einweihung und Eröffnung des Eishockeymuseums ´puck` im Sauerlandpark, abschließend sicherlich mit allen Fans. Details werden bald bekannt gegeben.
Wolfgang Brück: „An einem Tag wie diesem danke ich allen, die sich für unseren Sport engagiert haben, die ihn bis heute leben und hoffe, dass noch in vielen Jahrzehnten Eishockey eine besondere Rolle im Leben nachfolgender Generationen spielen wird. Unabhängig von sportlichem Erfolg oder Misserfolg einer Saison ist es das Vermächtnis derer, die im am 28. Februar 1959 in Deilinghofen zusammenkamen, um den ECD zu gründen. Ihnen und der Zukunft unserer Kinder sind wir verpflichtet, die erleben sollen, was wir erleben dürfen. Die Faszination des Eishockeysports im Sauerland. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Euch und Ihnen allen.“