So richtig viel Zeit, Weihnachten zu feiern, hat man als Eishockey-Profi traditionell nicht, da bildet auch die aktuelle Saison keine Ausnahme. Ausnahmsweise dürften die Profis aber auch ein bisschen froh darüber sein, denn bekanntlich ist es alles andere als selbstverständlich, dass überhaupt gespielt wird. Für die PENNY DEL ist es erst der dritte Spieltag, für die Roosters ist das Aufeinandertreffen mit den Grizzlys Wolfsburg (morgen, 17 Uhr) sogar erst das zweite Spiel – Corona macht’s möglich.
Ebenso, dass die Partie am 27. Dezember das erste Pflichtspiel am Seilersee seit genau 298 Tagen ist und dass Zuschauer leider draußen bleiben müssen. „Sie werden uns unglaublich fehlen“, sagt Roosters-Coach Jason O’Leary, der ebenso wie seine Schützlinge weiß, dass man die besondere Energie, die das Publikum erzeugt, nun eben aus der Mannschaft selbst kommen muss. Das gelang den Iserlohnern beim Saisonauftakt in Krefeld schon ganz gut, als man einen 0:1-Rückstand mit drei teilweise fein herausgespielten Treffern zu einem 3:1 umkehrte und die Punkte am Ende leidenschaftlich verteidigte. „Wir haben das in Krefeld gut gemacht und müssen auch gegen Wolfsburg wieder voll da sein. Sie stehen auch schon deutlich länger auf dem Eis, sind schnell und eingespielt“, weiß Verteidiger Erik Buschmann.
Auch in der Vorwärtsbewegung werden Konzentration und vor allen Dingen Geduld gefragt sein. Stürmer Julian Lautenschlager dazu: „Wolfsburg steht defensiv sehr gut sortiert und ist auch im Tor sehr stark besetzt. Wir müssen den direkten Weg nach vorne suchen – sie werden das auch tun.“
Diesen direkten Weg wird auch Brent Aubin im neuen Jersey gegen das Team gehen wollen, für das er zuvor sieben Jahre lang die Schlittschuhe schnürte. In einer normalen Saison hätte Aubin auch sein 400. DEL-Spiel für die Grizzlys gemacht, doch da die Playoffs coronabedingt ausfielen, war die erste Partie des Stürmers in blau und weiß gleich ein Jubiläum. „Ich musste sehr lange auf diese Marke warten und bin stolz, dass ich sie geknackt habe“, sagt Aubin, der sich seinem Naturell entsprechend besonders auf das Spiel gegen die alten Kollegen freut und an seine starke Leistung vom Saisonauftakt anknüpfen möchte.
Diese Aufgabe wird das gleiche Kollektiv wie gegen Krefeld angehen, mit einer Ausnahme: Jens Baxmann rückt wieder für Nils Elten in den Kader, nachdem er in Krefeld krankheits- (aber nicht corona-)bedingt kurzfristig ausgefallen war. Das bedeutet auch, dass Neuzugang Ryan Johnston noch nicht mit von der Partie sein kann. Der Verteidiger hat die Quarantäne hinter sich gebracht und wurde negativ getestet, nun stehen noch die letzten medizinischen Untersuchungen an, sodass mit einem Einsatz in Bremerhaven am 29. Dezember zu rechnen ist.
Ob Andy Jenike nach seiner starken Leistung im Rheinland den nächsten Einsatz im Tor erhält oder ob Janick Schwendener zu seinem DEL-Debüt im Tor kommt, entscheidet O’Leary erst kurzfristig.