Iserlohn – Ein Abschied mitten in einer laufenden Saison ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Immer wieder verabschieden sich Spieler, so ist das Profigeschäft. Der Abschied von Brody Sutter am Seilersee, der ist dann allerdings alles andere als typisch. Mitten in der Pandemie kehrt der Stürmer in seine Heimat zurück, der Familie wegen. Seine Frau ist schwanger, bekommt Mitte April das erste Kind. „Die kanadischen Quarantäne-Bedingungen sind sehr streng. Wenn ich drüben bis, darf ich 14 Tage lang nicht das Haus verlassen. Ich will aber unbedingt im Krankenhaus bei der Geburt mit dabei sein“, so Sutter. Deshalb wurde die eigentlich für das Wochenende geplante Flug um zwei Tage vorgezogen, musste sich Sutter schon jetzt von der Mannschaft verabschieden. „Es tut wirklich weh, die Jungs jetzt nicht weiter unterstützen zu können. Ich bedaure das, aber andererseits will und kann ich natürlich einen der wichtigsten Momente im Leben unserer Familie keinesfalls verpassen. Meine Frau hat mir ohnehin schon ermöglicht, bis jetzt Eishockey zu spielen. Was kann ich mir mehr wünschen.“ Für die Roosters ist der Abschied natürlich schwer zu kompensieren. Zwar hat man mit Steve Whitney einen Spieler verpflichtet, der schon gezeigt hat, was er auf dem Eis bewegen kann, trotzdem fehlt ein anderer wichtiger Faktor im Team. „Wir werden Brody vermissen, hätten gehofft, dass er noch ein Spiel länger zur Verfügung steht, haben aber vollstes Verständnis für seine Situation“, sagt Christian Hommel, der Manager der Sauerländer. Auch dem Team tut der Abschied leid. „Brody war der Center unserer zweiten Reihe und ein toller Mensch in der Kabine. Er wird uns fehlen. Wir alle aber wünschen ihm und der Familie viel Glück“, sagt Marko Friedrich.
Zum Sportlichen: Sutters Position in der zweiten Reihe wird heute im Match gegen die Augsburger Panther (erstes Bully um 19:30 Uhr) erst einmal Taro Jentzsch einnehmen. Für ihn rückt Friedrich in die dritte Formation. Wie die vierte Reihe aussehen wird, ist offen. Das wird Brad Tapper erst nach dem Morning-Skate entscheiden. Im Tor, das ist schon beschlossen, wird Andy Jenike stehen. Der weiß, dass sein Team genau da weitermachen muss, wo es gegen München aufgehört hat. „Der Blick muss auf uns und auf unser Spiel gerichtet sein. Wenn wir weiter so spielen, wie gegen München und vorher gegen Wolfsburg, wird jedes Match gegen uns eine Herausforderung“, so der Keeper. Auch Christian Hommel war mit dem Auftritt der eigenen Mannschaft hoch zufrieden: „Wir spielen regelmäßig mit vier Reihen durch. Das macht einen großen Unterschied, weil wir damit auch im letzten Drittel noch viel Energie haben.
Möglicherweise dürfen sich die Sauerländer aber neben einem schwerwiegenden Verlust aber noch auf einen Rückkehrer freuen. Am Vormittag wird entscheiden, ob Verteidiger Ryan O´Connor in die Mannschaft zurückkehrt. „Die Ärzte sind bislang mit seiner Genesung sehr zufrieden. Das Vollvisier ist da. Eigentlich kann er spielen, aber wir wollen die letzte Untersuchung noch abwarten und kein Risiko eingehen“, so Brad Tapper. O´Connor zurückzubekommen, würde unglaublich helfen. Damit könnten die Roosters gegebenenfalls auch Riefers im Sturm einsetzen, hätten eine weitere Alternative. Man darf gespannt sein – erst recht nach dem furiosen 8:3 gegen Red Bull München am vergangenen Dienstag. „Diese Partie spielt heute überhaupt keine Rolle mehr, genauso wenig wie das Nürnberg-Spiel vor dem München-Spiel relevant war. Wir müssen jeden Tag neu unseren maximalen Einsatz abrufen, dann geben wir uns auch in jedem Spiel die Chance zu gewinnen“, erklärt Brad Tapper. Die Augsburger Panther mit dem ehemaligen Roosters-Stürmer Michael Clarke sind gut in die Verzahnungsrunde gestartet, laufen ihren eigenen Ansprüchen in dieser Spielzeit aber ansonsten ein wenig hinterher: Neun Punkte Rückstand hat man auf den ersten Playoff-Platz in der Südgruppe. Bei den Sauerländern will den Panthern niemand die Möglichkeit geben, diesen Abstand zu verringern.