Iserlohn – Mit der vierten Niederlage binnen einer Woche gehen die Iserlohn Roosters in die Deutschlandcup-Pause. Im letzten Heimspiel gegen München, die an diesem Abend zum ersten Mal wieder komplett auflaufen konnten, mussten die Sauerländer zwar eine 3:6-Niederlage hinnehmen, trotzdem gab die Mannschaft alles, musste erst in den Schlussminuten die Segel streichen.
Wie erhofft war der Start ins Match aus Iserlohner Sicht bemerkenswert. Ja, München war die Mannschaft mit den klar besseren Gelegenheiten und mit großen Spielanteilen. Allerdings mühten sich die Sauerländer nach Kräften eigene Akzente zu setzen, München möglichst lang in der eigenen Zone zu beschäftigen. Das gelang insbesondere zwischen der fünften und 15. Spielminute. John Broda, Kris Foucault, Eugen Alanov und Joe Whitney hatten hervorragende Gelegenheiten, scheiterten am eigenen Abschluss oder an Danny aus den Birken, Münchens Goalie. Trotz guter Saves von Andy Jenike war die Führung der Sauerländer, erzielt von Ziegler in der 17. Minute, nicht unverdient. Ziegler hatte die Roten Bullen schon in der eigenen Defensivzone erfolgreich unter Druck gesetzt, Adam spielte einen tollen Pass, den Ziegler wiederrum aufnahm und genial zur Führung abschloss. Dass die Roosters dennoch mit einem Rückstand in die Kabine gehen mussten, war der Münchener Klasse zu verdanken. Ortega traf Momente nach dem Iserlohner 1:0 die Latte, dann schlug München noch zweimal gnadenlos zu. Zweimal waren die Blau-Weißen zu weit von ihren Gegnern entfernt, erlaubten den Bayern Schüsse beziehungsweise Aktionen aus dem direkten Umfeld des Tores. Gogulla und Street bestraften diese Kleinigkeiten binnen 47 Sekunden im Doppelpack.
Bemerkenswert der aufopferungsvolle Kampf des Tapper-Teams und das anhaltend fehlende Scheibenglück im Mittelabschnitt. Angefeuert von knapp 2900 Fans am Seilersee, die alles gaben, um ihr Team nach vorne zu peitschen, mühten sich die Waldstädter mit leerem Tank erneut Akzente zu setzen. Mit Erfolg. Zwar verpassten die Sauerländer in Überzahl den frühen Ausgleich, dann aber konnte die altehrwürdige Eishölle doch jubeln. Foucault schickte Youngster Broda auf die Reise der Aus den Birken keine Chance ließ. Ein tolles Tor, erzielt von einem, der zuletzt einfach kein Glück zu haben schien. Nicht nur wegen der läuferischen Qualität des 20-Jährigen, sondern auch wegen seines guten Handgelenkschusses. Doch als alle dachten, die Roosters könnten mit einem Unentschieden in die zweite Drittelpause gehen, der sah sich wieder getäuscht. 116 Sekunden vor Ende trifft Street zur erneuten Führung, hält vor dem Kasten den Schläger rein, fälscht eine Scheibe unsichtbar für Jenike zum 3:2 für München ab – ein Tor, das bei hundert Versuchen genau ein einziges Mal so fällt. Vorher hatten die Sauerländer die Scheibe nicht aus der eigenen Defensivzone bekommen. Schon da waren die Roosters platt, retten sich aber in die Pause.
Der Start in den Schlussabschnitt wurde mit ganz viel Power gespielt. Die Sauerländer machten mehr als deutlich, den ersten Akzent setzen zu wollen. München aber ließ es nicht zu, übernahm selbst wieder mehr die Initiative und belohnte sich mit dem 4:2 von Trevor Parkes (46.). Doch wer dachte, jetzt sein die Partie entschieden, der hatte nicht mit dem unbedingten Willen des IEC gerechnet. Zwei Minuten nach dem Münchener Jubel folgt die Antwort der Sauerländer. Broda überwindet die neutrale Zone, Foucault bringt die Scheibe auf Ankert und der Kapitän nimmt sich ein Herz, zieht von linksaußen vor den Kasten und verbucht beim 3:4 seinen ersten Saisontreffer 21/22. Der Jubel nach diesem sehenswerten Treffer gigantisch, plötzlich steht der Seilersee, ist die Partie fast wieder offen. Auf und ab geht das Spiel. Knapp sechs Minuten vor dem Ende trifft Ankert den Pfosten, hatten Ewanyk und Alanov eine weitere Konterchance. 5:20 Minuten vor dem Ende fällt die Vorentscheidung. Mit einem cleveren Pass von Parkes vor das Tor, erzielt Smith mit aller Übersicht das 5:3. Während die Roosters fast den ganzen Abend auf glückliche Momente verzichten mussten, schafften es die Redbulls, sie zu erzwingen. Als gerade alle spekulierten, wann Brad Tapper seinen Torhüter ziehen würde, fiel die endgültige Entscheidung. Parkes machte mit dem 6:3 alles klar. Für die Iserlohner Fans nur ein Grund mehr, ihre Mannschaft bis zur Schlusssirene lautstark zu unterstützen und einen dezimierten Kader in eine wohlverdiente Länderspielpause zu schicken.
In der PENNY DEL geht es für die Roosters am Freitag, den 19. November um 19:30 Uhr am Seilersee gegen die Krefeld Pinguine weiter. Schon jetzt steht fest: Der Kader wird wieder deutlich besser gefüllt sein und die Halle beim letzten Heimspiel mit Kapazitätsbeschränkungen einmal mehr kochen. Knapp 3.600 Zuschauer passen rein und knapp 3.600 Zuschauer sollen es sein, die eine absolute Kämpfertruppe wieder in die Erfolgsspur schicken.
Roosters: Jenike – Ankert, O´Connor; Riefers, Acolatse, Sezemsky, Elten – Adam, Foucault, Broda; Jentzsch, Ziegler, Alanov; Ewanyk, Cornel, Whitney
Redbull: Aus den Birken – Redmond, Abeltshauser, Boyle, MacWilliam; Blum, Daubner; Szuber – Street, Parkes, Tiffels; Hager, Ortega, Ehliz; Smith, Heigl, Gogulla; Varejka, Cimmermann, Lindner
Schiedsrichter: Hoppe, Reneau
Tore: 1:0 (16:54) Ziegler (Adam), 1:1 (18:46) Street (Tiffels, Blum), 1:2 (19:33) Gogulla (Redmond), 2:2 (31:47) Broda (Foucault), 2:3 (38:04) Street (Blum), 2:4 (45:05) Parkes (Street), 3:4 (47:16) Ankert (Foucault, Broda), 3:5 (54:40) Smith (Parkes), 3:6 (57:24) Parkes (Tiffels)
Strafen: Roosters 2 – München 6
Zuschauer: 2.887