„Wir befinden uns derzeit sicherlich in einem kleinen Loch – aber da kommen wir zusammen wieder raus“, sagte Roosters-Goalie Andy Jenike nach der Overtime-Niederlage seiner Roosters in Wolfsburg am Freitag. Wer den ansonsten stets gut gelaunten und ausgeglichenen Schlussmann kennt, der weiß: Das klingt vor dem heutigen Heimspiel gegen die Kölner Haie (19 Uhr, live bei MagentaSport) fast wie eine Drohung. Denn ebenso wie ihr Torwart hat das komplette Team der Roosters Wut im Bauch, weil es immer wieder Kleinigkeiten sind, die das dringend nötige Erfolgserlebnis verhindern.
Gegen Bremerhaven waren es unaufmerksame Momente in der Defensive, die eiskalt und umgehend bestraft wurden, in Wolfsburg ein überragend aufgelegter Goalie, der eine frühe Führung verhinderte. Insgesamt muss nach den Leistungen der letzten beiden Spiele sicherlich mehr auf der Habenseite stehen als ein magerer Punkt. Aber so ist das eben im Eishockey, wenn es mal nicht läuft: Corona- und Krankheitsfälle, dann spielte ein wieder kompletter Kader zu verbissen und damit wirklich nicht gut – und dann geht die Scheibe trotz guter Leistungen nach zweimaliger Pfostenberührung dann eben ins Tor und nicht zurück ins Feld.
„Es bringt nichts, mit solchen Situationen zu hadern, weil man sie eben nicht ändern kann. Jeder von uns muss jeden Tag in die Kabine kommen, in den Spiegel schauen und sich fragen, was er alles geben kann, wo er nochmal ein kleines Prozent mehr rauskitzeln kann. Und wenn wir diese Mentalität aufs Eis bringen, werden wir auch wieder erfolgreich sein“, sagt Roosters-Coach Brad Tapper.
Mit den Haien kommt eine Mannschaft, die sich gerade in der exakt gegenteiligen Situation befindet: Seit der Nationalmannschafts-Pause hat das Team von Trainer Uwe Krupp nicht mehr verloren und steht auf dem dritten Tabellenplatz. Das letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams am Seilersee zeigt, dass es dennoch nur Nuancen sind, welche die beiden Mannschaften trennen: Seinerzeit brach Ausgleichstorschütze Thuresson beim Schuss zum 5:5 kurz vor Spielende der Schläger, die Scheibe rutschte irgendwie durch und wäre ansonsten vermutlich nicht im Tor gelandet, Köln gewann in der Overtime. Wer lange genug im Sport dabei ist, weiß, dass sich derartige Sitautionen irgendwann ausgleichen. „Wir haben es in der Hand, uns dieses Spielglück durch harte Arbeit und diszipliniertes Auftreten wiederzuholen“, sagt Tapper.