Iserlohn – Eine gewisse Erleichterung ist nach dem wichtigen Heimsieg durchaus zu verspüren am Seilersee, Euphorie sucht man vergebens, aber das ist ohnehin kein Gefühlszustand, den die Roosters in dieser Saison in der jüngeren Vergangenheit einmal erlebt hätten. „Ich freue mich für die Mannschaft. Sie hat auch nicht anders gespielt, als beispielsweise in Ingolstadt oder in Düsseldorf. Aber während wir zuletzt gegen solche Teams verloren haben, setzen wir uns gegen Mannheim mit der gleichen Leistung durch. Wir hatten endlich mal ein wenig Scheibenglück“, meint Cheftrainer Kurt Kleinendorst und hat den gleichen zufriedenen Blick auf dem Gesicht wie seine Spieler. Er allerdings weiß auch, dass ein Erfolg gegen die Adler sein Team nicht wirklich weiterbringt. „Wir müssen auch gegen Augsburg nachlegen, müssen uns genauso ins Zeug legen und kämpfen“, sagt der Coach vor der heutigen Partie gegen die Augsburger Panther (19:30 Uhr, live auf MagentaSport, hier geht es zu den Tickets – die Abendkasse wird ebenfalls geöffnet sein)
Die Frage nach dem Warum erklärt sich aufgrund der Tabellensituation. Natürlich haben die Sauerländer einen soliden Vorsprung vor dem letzten Tabellenplatz und damit einem möglichen Abstieg. Dennoch kann es sie rein statistisch noch erwischen. Krefeld gelang am Mittwochabend gegen Wolfsburg zwar erneut kein Sieg, aber eine deutliche Leistungssteigerung. Trotzdem, so kann man mit höherer Mathematik berechnen, werden die Pinguine, Stand heute, wohl mindestens vier Spiele mehr gewinnen müssen, auf den letzten Metern als die Roosters – alle mit drei Punkten. Gleichzeitig dürften die Sauerländer keinen einzigen Zähler mehr holen. Trotzdem sorgt das nicht für Ruhe und Entspannung, spielen Krefeld und die Roosters doch noch direkt gegeneinander, zudem haben beide Teams noch zu viele Matches zu bestreiten. „Solange wir zwischen den beiden Extremen Abstieg und Platz 10 sind, werden wir alles tun. Weil es auch für Augsburg nichts Anderes ist, erwarte sich ein sehr spannendes Match heute Abend, in dem beide Mannschaften bis zum Letzten versuchen werden, alles auf dem Eis zu lassen. Du kannst Dich im Eishockey darauf verlassen, dass kein Team zurückstecken wird, solange rechnerisch noch irgendetwas möglich ist“, orakelt Kleinendorst.
Das sieht auch Torhüter Andy Jenike nicht anders. „Es ist ganz normal, dass beide Teams bis zum Letzten um die Chance kämpfen. Die Öffentlichkeit mag manchmal darüber schmunzeln, aber letztlich wird doch genau das von uns erwartet, wir erwarten das von uns!“ Zudem weiß Jenike nur zu gut, dass diese letzten Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde die stets umkämpftesten Partie der ganzen Saison sind. „Natürlich ist das auch eine mentale Frage, wie so oft im Sport. Aber konzentrierte Leichtigkeit ist grundsätzlich ein ganz zentrales Thema. Die hatten wir gegen Mannheim, jetzt gilt es sie auch gegen Augsburg ins Match zu bringen.“
Eine Umstellung in der Mannschaft der Sauerländer wird es gezwungenermaßen geben: „Mal wieder“ hat es Torsten Ankert getroffen, der gegen Mannheim einen gegnerischen Schläger ins Gesicht bekam und als Vorsichtsmaßnahme nach wiederholten Gesichtstreffern zunächst pausieren wird. Das bedeutet, dass auch Sena Acolatse weiterhin als überzähliger Ausländer auf der Tribüne Platz nehmen wird. Inzwischen ranken sich die wildesten Gerüchte um die Nicht-Berücksichtigung des Verteidigers, die ringen Kleinendorst allerdings nur ein müdes Lächeln ab: „Wir alle schätzen Senas sportliche und menschliche Qualitäten sehr. Fakt ist, dass wir die Entscheidung treffen müssen, welcher Import-Spieler nicht im Line-Up steht. Selbstverständlich basiert diese Entscheidung ausschließlich auf sportlichen Aspekten“, erklärt Kleinendorst.
Und noch ein Hinweis in eigener Sache: Gemäß des ursprünglichen DEL-Spielplans hätte heute das Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine stattgefunden. Tickets, die für diese Partie erworben wurden, sind aber erst nächste Woche gültig und berechtigen heute nicht zum Einlass. Gültig sind Tickets die für den ursprünglichen Termin der heutigen Begegnung am 23.01. erworben wurden.