In einem Spiel, dass unter den gegensätzlichsten Vorzeichen stand, trafen gestern Abend Iserlohn Roosters auf die Wild Wings aus Schwenningen. Obwohl es sportlich für keines der beiden Teams noch um etwas ging, herrschte im Lager der Iserlohner einerseits große Euphorie nach dem vollbrachten Klassenerhalt, auf der anderen Seite jedoch auch tiefe Trauer über den Tod von Jörg Schauhoff. Es gab schon vor Spielbeginn weitere Höhepunkte: Erst wurde Sven Ziegler für sein 500. DEL-Spiel geehrt und bekanntgegeben, dass der Stürmer auch in der kommenden Saison für die Roosters spielt, anschließend wurde bekannt, dass Lasse Kopitz sein letztes Spiel als Hauptschiedsrichter in seiner sportlichen Heimat würde pfeifen dürfen.

Wie zu erwarten begannen die Hausherren mit großem Elan und das dynamische Duo Dal Colle/Boland hatte die große Chance zur frühen Führung (1.), doch ansonsten plätscherte das Spiel im ersten Drittel meist vor sich hin. Beiden Teams war anzumerken, dass es um nichts mehr ging. Die Blau-Weißen, die sich vom eigenen Anhang mit einer guten Leistung verabschieden wollten, waren zwar das aktivere Team, doch die Wild Wings waren mit strukturiertem Umschaltspiel das gefährlichere Team, sodass es nach Huß‘ Treffer verdient 1:0 für die Gäste stand.

Zu Beginn des Mittelabschnittes zeigten sich die Schwenninger als das druckvollere Team, als LeBlanc in der eigenen Zone die Scheibe eroberte, Dal Colle damit auf die Reise schickte, der seinerseits Boland im Slot bediente, welcher zum umjubelten Ausgleich einnetzen konnte (21:16). Das Spiel glich weiterhin – wenn auch auf akzeptablem Niveau – einem Schaulaufen beider Teams, so dass beide Goalies immer mal Gelegenheit bekamen, sich auszuzeichnen, doch es war deutlich zu merken, dass beiden Teams der letzte Kick, insbesondere in den Zweikämpfen, fehlte. Drew LeBlanc war nun Ausgangspunkt einer weiteren Premiere: Ihm war es vorbehalten, das erste Unterzahl-Tor der Saison für die Blau-Weißen zu erzielen (38:31). Nach 40 Minuten stand ein 2:2, welches dem Spielverlauf durchaus entsprach.

Früh im letzten Drittel des letzten Heimspiels der Saison gingen die Wild Wings ein weiteres Mal in Führung. Pfaffengut konnte den machtlosen Jenike zur erneuten Führung überwinden (42:19), vorausgegangen war ein Schwenninger Konter. Spielerisch blieb es, zu niemandes Überraschung, auch danach allenfalls mittelmäßig, was allerdings in der ausverkauften Balver Zinn Arena niemanden wirklich störte. Sowohl Fans als auch das Team von Doug Shedden, gaben zwar nochmal alles, doch es war deutlich spürbar, dass die Aufholjagd der letzten Wochen beide Seiten ordentlich Körner kostete. So bedurfte es – wieder einmal – einer Willensleistung der Roosters, um erneut zum Ausgleich zu kommen. Und für Willensleistungen gibt es im Team der Iserlohner quasi einen Hauptbeauftragten: Sven Ziegler war es, der nach einer überragenden Vorarbeit don Dal Colle zum vielumjubelten Ausgleich abschloß (50:31). Dass Schwenningen kurz vor Schluss ein weiteres Mal in Führung gehen konnte (56:09), störte in der Halle niemanden mehr. Der Blau-Weiße Anhang war mit Jubeln beschäftigt und konnte angesichts der Freibier-Ankündigung die letzte Schlusssirene der Saison kaum abwarten. Shedden zog zwar noch den Torwart, doch zum Ausgleich reichte es trotz lautstarker Unterstützung nicht mehr, stattdessen trafen die Wild Wings zur endgültigen Entscheidung und dem verdienten Auswärtssieg ohne Wert ins leere Tor.

IEC: Jenike; Reich – Gormley, Ugbekile; Labrie, Thomas; Bender, Quaas; Elias – Shinkaruk, Sebok, Ziegler; Dal Colle, Cornel, Boland; Schiemenz, LeBlanc, Jentzsch; Broda, Jahnke, Rutkwoski
SWW: Brenner; Benzing – Spornberger, Huß; Bassen, Trivellato; Dziambor, Marshall; Weber – Feist, Olimb, Görtz; Neumann, Pfaffengut, Brown; Tyson Spink, Tylor Spink, Hungerecker; Karachun, Platzer, Senyshyn

Tore: 0:1 Huß (Trivellato – 13:26 – EQ), 1:1 Boland ( Dal Colle, LeBlanc – 21:16 – EQ), 1:2 Platzer (31:02 – EQ), 2:2 LeBlanc (Boland, Bender – 38:31 – SH1), 2:3 Pfaffengut (Brown – 42:19 – EQ), 3:3 Ziegler (Dal Colle – 50:31 – EQ), 3:4 Spink (Spink, Trivellato – 56:09 – EQ)
SR: Kopitz; Iwert
Strafen: IEC , SWW
Zuschauer: 4967 (ausverkauft)